Heute zeige ich Euch mal kein Papier-, Stempel- oder Washi-DIY, sondern ein Kuchen. Ein namenloser Kuchen (ich habe ihm jetzt der Einfachheit halber einen gegeben). Ein Kuchen mit so etwas wie eine Geschichte und jedenfalls Tradition bei uns in der Familie.
Seit dem ich mich erinnern kann, hat meine Mutter diesen Kuchen oft gebacken – so oft es Walnüsse zu kaufen gab, denn es gab sie damals nicht allzu oft bei uns. Das Rezept hat sie wohl von meiner Oma und wie wiederum von “Naşa” Florica, der Patentante (“ş” wird auf Rumänisch wie “sch” ausgesprochen – Nascha). Die besagte Naşa, geboren 1903, hatte ich noch kennengelernt, als ich klein war – eine kleine aber ganz feine Dame mit weißen, gewellten Haaren. Sie war die Tauf-Patentante meines Opas, die Trauzeugin bei seiner Hochzeit mit meiner Oma, die Patentante meiner Mama und ihre Trauzeugin auch. Meine Patentante wäre sie auch fast gewesen, wäre ihr Mann zum Zeitpinkt nicht alt und krank gewesen. Egal, wann man sie besucht hat, gab es diesen Kuchen. Über Jahrzente, sagt mir meine Mama. Quasi immer. Und Naşa, an ihrer Stelle, hatte das Rezept von ihrer Schwiegermutter, geboren 1865…
Interessant ist, dass ich in keiner anderen Familie diesen Kuchen gegessen habe, als bei uns (und bei der Patentante). Nirgendwo. Wer weiß, wie alt das Rezept eigentlich ist, vielleicht hat sich das mit der Zeit woanders verloren. Dabei ist das Rezept sehr einfach…
Der Kuchen hat auch keinen richtigen Namen, nicht, dass ich wüsste. Wir haben ihn immer “Nusskuchen”, “Nussfladen” oder einfacher “Der Kuchen von der Patentante” genannt – “Prăjitura de la Naşa”. So steht er auch in meinem Kochbuch. Und jetzt lasse ihn raus in die Welt, damit auch andere Familien ihn backen können, weil das so einfach und schnell geht und so lecker schmeckt!
Für ein Blech braucht Ihr:
– 2 Eier (1 + 1)
– 125 g Margarine oder weiche Butter
– 100 g Zucker (für den Teig)
– etwas Zucker (für die Verzierung)
– 200 g Mehl
– abgeriebene Zitronenschale
– 2 Päckchen Vanillezucker
– 1/2 Päckchen Backpulver
– Rumaroma
– 150 g grob gehackte Walnüsse
Backofen auf 180° C vorheizen (Ober- / Unterhitze). Margarine oder Butter gut mit dem Zucker verrühren. Abgeriebene Zitronenschale, Vanillezucker, einige Tropfen Rumaroma, Backpulver und 1 Ei dazu geben und verrühren, am Ende kommt das Mehl dazu. Der Teig ist sehr weich und etwas klebrig. Das Originalrezept besagt, dass der Teig auf der Rückseite (!) des Blechs gestrichen wird, warum auch immer – ich habe ihn auf Backpapier im Blech verteilt. Der Teig wird also so dünn es geht – sogar wie ein Messerrücken – auf dem Blech gestrichen, am besten mit dem Handballen. Das zweite Ei in einer Tasse verquirlen und auf dem Teig im Blech streichen (am besten mit den Fingern). Gehackte Nüsse und etwas Zucker darüber streuen und im vorgeheizten Backofen ca. 8-10 Minuten backen oder bis die Ränder leicht braun werden. Aus dem Ofen nehmen, warm in handliche Rechtecke schneiden und abkühlen lassen.
Der Kuchen schmeckt wirklich am besten, wenn der Teig sehr dünn auf dem Blech gestrichen wird, so kann er schön knusprig werden. Je dicker der Teig ist, desto mehr wächst der Kuchen und dann ist er auch nicht mehr so knusprig (wie leider meiner hier…). Mit kalter Milch dazu schmeckt das besonders gut.
Viel Spaß beim Nachbacken, gutes Gelingen und guten Appetit!
Links: Creadienstag, HoT, MMI
Zauberflink sagt
Ich liebe solche Geschichten und alte Rezepte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden! Es ist so schön, sich vorzustellen, wie dieser Kuchen in guten und in schweren Zeiten die Menschen zusammengebracht und ein Lächeln in ihre Gesichter gezaubert hat.
Liebe Grüße von Lena
Daniela Grönwald sagt
Was für ein Geschenk! Danke, dass Du das Rezept mit uns teilst!
LG von Daniela
Jule vom CraftyNeighboursClub sagt
Liebe Ioana, das ist ja genau mein Rezept, alles auf ein Blech und lecker! Den muss ich mal nachbacken. Ganz lieben Dank, für´s Teilen. Herzliche Grüße, Jule vom Crafty Neighbours Club
ninamanie sagt
Liebe Ioana,
dein Kuchen sieht total lecker aus! Und wenn ich ihn mir ansehe und die Zutatenliste so lese… bei meiner Oma gab es einen ganz ähnlichen Kuchen… Leider kann ich sie nicht mehr nach dem Rezept fragen. Aber wir haben auch ganz viele dieser Tradition-Rezepte, häufig Suppen, die nie jemand aufgeschrieben hat, sondern jeder aus dem Kopf gemacht und dann weitergegeben hat. Ich liebe sowas ja! Also vielen lieben Dank für's Teilen!
Liebste Grüße von Martina
Fee von fairy likes... sagt
Der Kuchen sieht köstlich aus und mit der Geschichte finde ich ihn noch schöner. Der wird bald probiert 🙂 Liebe Grüße, fee