TAG 9 – 03.08.2017
– gefahren: 195 km
– gelaufen: 6,1 km
– Übernachtung: Green Point Campground, Pacific Rim NP Reserve
Als wir die Reise vorbereiteten und uns Gedanken über die möglichen Routen machten, entdeckte ich aus Zufall die Info, dass es in Parksville auf Vancouver Island im Juli ein besonderer Wettbewerb mit Ausstellung gibt: der jährliche Sandskulpturen-Wettbewerb! Das Ganze dauert ca. 1 Monat ab etwa Mitte Juli und das findet jedes Jahr statt. Wir wollten das unbedingt sehen und planten die Route entsprechend!
Jedes Jahr gibt es ein anderes Thema für diesen Wettbewerb, letztes Jahr war das Ganze Kanada gewidmet – bzw. “Canada 150”. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus Kanada und sie dürfen an ihren Skulpturen genau 30 Stunden arbeiten – verteilt über vier Tagen.
Wenn Ihr Euch fragt – was wir uns auch gefragt haben – wie das Ganze zusammenhält, unabhängig vom Wetter: die Antwort lautet “Kleber”! Der Sand – eine extrem feine Qualität und nicht vom Strand – wird zu einer Skulptur geformt und erst wenn diese fertig ist, wird das Ganze mit einer Mischung aus Wasser und weißem Flüssigkleber (so ähnlich wie der Schul- und Bastelkleber) besprüht! Es entsteht eine Art Kruste, die die Skulpturen vom Wind und Wetter schützt. Am Ende der Ausstellung kommen dann die Bagger und machen alles platt…
Es gab viele Skulpturen, die uns gefallen haben – aber eigentlich waren alle sehr gut! Der Bär oben (wenn wir schon keinen echten gesehen haben) und auch die Dinosaurier – “Happy 150 Million years!” – und der Justin “Beaver” ;-).
Besucher können auch für Ihre Lieblingsskulptur ihre Stimme abgeben und ich glaube, ich habe mich nach einer ersten Runde für diese hier entschieden, die am Ende den 2. Platz für Team-Skulpturen gewann (es gibt auch Preise für Einzel-Künstler).
Meinem Mann gefielen die “Roots” sehr gut – sieht das nicht wie das Schloss in Quebec aus?…
…und die Kinder fanden die “150” gut. All’ diese Falten!
Am Ende fand ich noch etwas, was mir besonders gut gefiel. Es hieß “Coming together”. Alles in allem fanden wir die ganze Ausstellung absolut klasse. Wir unterhielten uns auch lange und wirklich sehr interessant mit den älteren Herren, die dort als Volontäre arbeiteten, um Besuchern Fragen zu beantworten.
Irgendwann fuhren wir auch weiter, wir hatten noch eine gute Strecke bis zum Pacific Rim National Park auf der anderen Seite der Vancouver Island.
Unterwegs fanden wir immer wieder “fire weed”. Diese Blumen sind in Kanada oft zu sehen, nicht nur auf der Insel. Wie der Name schon sagt, sind diese Blumen einen der ersten Pflanzen, die an einer Stelle nach einem Feuer wieder wachsen.
Die Straßen wurden enger, die Natur rauer…
…bis wir irgendwann einen Platz fanden, wo man anhalten, ein bisschen durch die steinige Landschaft laufen und auch baden konnte… na ja, wer sich traute. Das Wasser war dermaßen eiskalt – richtiges Bergwasser halt – dass wir gerade so die Füße ins Wasser halten konnten. Andere waren da mutiger und sprangen tatsächlich rein.
Gegen 14-15 Uhr erreichten wir dann endlich den ersten Nationalpark auf unserer Route: Pacific Rim. Jetzt im Nachhinein finden wir es richtig schade, dass wir da nicht länger als einen Tag blieben – es ist einfach nur wunderschön, man kann auch so viel unternehmen! Wer also überlegt, dahin zu gehen: plant bitte mindestens drei Tage in diesem Nationalpark ein!
Das Schild, das uns zum Campingplatz führte, bestätigte uns das, was wir schon lange wussten: der Platz war ausgebucht! Ich hatte bereits anfangs im ersten Post geschrieben, dass wir u. U. sahen, wie die Stellen in den Nationalpark-Campingplätzen zum Teil in unterhalb einer Minute ausgebucht waren. Beim Green Point Camground ging das auch sehr schnell, wir waren wirklich froh, dort einen Platz bekommen zu haben.
Der Pacific Rim Nationalpark ist vor allem durch den West Coast Trail bekannt, eine der härtesten Wanderrouten in West-Kanada und ursprünglich, las ich nach, für Schiffbrüchige gebaut, damit sie leichter den Weg in die Ortschaften finden konnten.
Wir sind allerdings nicht auf dieser Route gewesen und auch nicht in den Orten der Nachbarschaft – Ucluelet und Tofino, denn wir wollten in der wenigen Zeit, die wir dort hatten, einfach die Natur genießen und etwas nach den Tagen mit viel Laufen entspannen.
Nach dem Einchecken gingen wir also direkt zu Strand. Der “Eingang” dazu ist dieses Loch zwischen den Bäumen :-).
So ein ewig langer, breiter und vor allem relativ menschenleere Strand habe ich lange nicht mehr gesehen – wenn überhaupt. Vielleicht in Australien zuletzt und das ist auch fast 16 Jahre her. Es war irgendwie diesig, viel Gischt lag in der Luft.
Jede Menge Treibholz liegt umher, das mag ich gerne. Dazwischen Felsen und darauf viele Wasserkreaturen – Anemonen (geschlossen bei Ebbe) und Entenmuscheln warteten dann auf die Flut in der Sonne, kleine Vögel liefen umher.
Die Kinder spielten lange am Wasserrand. Ich fand das Wasser deutlich zu kalt zum Baden, mein Mann aber nicht und er schwamm für eine Weile mit unserer Tochter, die definitiv eine Wasserratte ist – ungleich ihres Bruders.
Am Abend liefen wir wieder Richtung Strand aber nicht ganz bis nach unten (es gibt wohl auch wilde Tiere dort, Wölfe und manchmal auch Bären, die wollte ich lieber nicht im Dunkeln treffen), wir blieben bei einem Look-out, um einen den schönsten Sonnenuntergänge zu genießen, den wir je gesehen haben!
So ein Licht! Alles war irgendwie in Gold und Orange und Pink umhüllt und die Sonne schien sich auch ewig Zeit zu nehmen, das Ganze dauerte ungewöhnlich lang. Ich habe übrigens keine Filter benutzt für diese Fotos und sie sind auch nicht im Photoshop bearbeitet, das ist alles echt!
Ein wunderbarer Tag ging zu Ende, am nächsten wollten wir weiter Richtung Berge fahren (und ja, das Wohnmobil bereitete uns weiterhin Probleme – mal funktionierte alles, mal wieder nicht…).
Mein Tipp: bleibt im Pacific Rim NP, so lange Ihr könnt – da ist so viel zu entdecken (was wir leider aus Zeitgründen nicht taten), Trails und Strände und so vieles mehr. Im Nachhinein finden wir es wirklich schade, dass wir so wenig Zeit dafür eingeplant haben!
Und hier noch mal der Überblick:
– Teil 1 – Flug & Seattle
– Teil 2 – Vancouver
– Teil 3 – Vancouver Island: Victoria mit Waltour
– Teil 4 – Vancouver Island: Pacific Rim National Park (das hier)
– Teil 5 – Unterwegs Richtung Rockies, Yoho NP, Banff NP
– Teil 6 – Icefields Parkway
– Teil 7 – Jasper National Park, unterwegs nach Seattle
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