Ich liebe Landkarten und Stadtpläne, Reisen und auch DIYs. Also gibt es etwas Geeigneteres für meinen 700. Blogpost, als eine Kombination von alledem? Also genau das gibt’s heute hier bei mir zu sehen / lesen!
Manche Ereignisse werfen ihre Schatten lange voraus (die Sommerferien und unser nächster “weit weg” Urlaub stehen an) und dazu war die alte Passhülle nach mehreren Reisen in den letzten fünf Jahren ziemlich “durch”, so musste eine neue Passhülle her, die ich Euch heute zeigen möchte.
Die Idee dahinter ist nicht neu, ich habe sie Euch schon mal hier gezeigt. Was bei dieser neuen Hülle anders ist, ist das Material und die Technik dahinter.
Mein Gedanke war, auf Waschpapier (SnapPap – Werbung letztendlich, aber weder beauftragt, noch bezahlt, ich alles selbst gekauft) eine Landkarte zu übertragen und dann daraus die Passhülle zu nähen. Es hat nicht alles super perfekt und so geklappt, wie ich mir das vorgestellt habe (dazu später mehr), aber am Ende bin ich zufrieden. Los geht’s!
Material & Werkzeug
- SnapPap oder Ähnliches (insgesamt ca. 35×50 cm)
- Transferpapier für helle Stoffe (druckbar mit Tintenstrahldrucker)
- Tintenstrahldrucker (nicht im Bild)
- Lineal, Bleistift und Schere
- Ahle (nicht im Bild)
- Druckknöpfe und die Zange dafür
- Reißverschluss (ca. 20-25 cm)
- Skalpell / Cutter und Schneidematte (nicht im Bild)
- Bügeleisen und Bügelbrett (nicht im Bild)
- Wondertape (doppelseitiges Klebeband) zum Nähen (nicht im Bild)
- Nähmaschine mit einer dickeren Nadel und passendem Garn sowie Stoffklammern (nicht im Bild)
How-to
SnapPap kann man waschen oder man kann es auch so direkt verarbeiten. Mir ist das ungewaschen zu steif, daher habe ich zwei Stücke gewaschen und getrocknet (ein Stück ist 24×35 cm groß, das andere 26×22 cm groß).
Auf Transferpapier habe ich Ausschnitte einer Landkarte – spiegelverkehrt (wichtig!) – ausgedruckt. In Ermangelung eines A3-Druckers habe ich mein Kartenmotiv am Rechner in zwei Stücken geteilt und jeweils auf ein A4-Blatt (Querformat) ausgedruckt.
Das Kartenmaterial – von 1879 übrigens 🙂 – habe ich von Wikimedia Commons. Das Werk ist gemeinfrei, weil die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Ich habe das Bild etwas blauer gemacht und auch die Sättigung erhöht.
Anschließend habe ich die weißen Ränder weggeschnitten.
Auf dem 24×35 cm großen Stück SnapPap habe ich zuerst die obere Hälfte der Karte gebügelt. Es ist sehr wichtig, den Anweisungen auf der Packung mit dem Transferpapier zu folgen. Nach dem Bügeln konnte ich das Trägerpapier abziehen. Anschließend habe ich die untere Kartenhälfte gebügelt und darauf aufgepasst, dass sie perfekt ausgerichtet ist, um an der oberen Hälfte nahtlos zu schließen (da das Transferpapier aber den Blick darauf sperrte, habe ich alles auf dem Fenster gegen Licht gehalten und konnte so sehen, wie ich die Karte justieren soll, damit alles passt).
Es gab dann leider doch eine minimalste Lücke zwischen den Kartenhälften, wahrscheinlich ist etwas beim Bügel hin- und hergerutscht, so habe ich kurzerhand einige Stifte geholt und die Lücke ausgemalt.
Anschließend habe ich alles auf 23×34 cm geschnitten. Es ist nämlich wichtig, anfangs alles etwas größer als benötigt zu haben, weil die Folie beim Bügeln etwas verrutschen und man dann ungerade Kanten wegschneiden kann.
Eins der anderen Ausdrucke habe ich auf einem Teil des zweiten SnapPap Stückes gebügelt und auf 25×9 cm ausgeschnitten. Daraus entstehen die Taschen für die Pässe.
Auf der Rückseite der zukünftigen Hülle habe ich dann die Mitte der kürzeren Seite markiert (9 cm vom Boden entfernt) und den 25×9 cm Streifen mittig darauf mit Klammern fixiert. Die Seiten des Streifens überragen die Hülle um jeweils 1 cm links und rechts, das ist richtig so.
Zuerst den Streifen auf der Mittellinie an der Hülle nähen (siehe rote Linie), dann die linke und rechte Seite so ziehen, dass sie bündig mit der Hüllenkante ist und ebenfalls nähen. Da der Streifen breiter als die Hülle war, sind jetzt zwei “Hügel” entstanden. Das ist richtig so, da müssen die Pässe (jeweils 2 auf jeder Seite, wir sind zu viert) hineinpassen.
Im Vergleich zu meiner Passhülle von vor fünf Jahren, habe ich nun auch eine Reißverschlusstasche eingebaut, darin kann man z.B. die Ausdrucke für die abgegebenen Gepäckstücke aufbewahren. Dafür braucht man ein 23x 11,5 cm großes Stück SnapPap samt Kartenausschnitt.
Auf dessen Rückseite habe ich dann ein Rechteck gezeichnet (15×1,5 cm, Platzierung siehe Foto) und mit dem Skalpell ausgeschnitten. An den langen Kanten habe ich dann Wondertape angebracht, dann die Schutzfolie abgezogen und den Reißverschluss so angebracht, dass der Schieber innerhalb des Ausschnittes lag. Alles mit Klammern fixiert und drumherum genäht. Am Ende habe ich noch die abstehenden RV-Enden abgeschnitten.
Diese Tasche muss dann rundherum am freien Ende der Passhülle genäht werden.
Anschließend sind die Druckknöpfe dran. Mit Ahle und Zange sind sie leicht anzubringen. Einer kommt oberhalb des Reißverschlusses, das Gegenstück ca. 4 cm von der unteren Kante der Passhülle entfernt. Habe leider vergessen, davon ein Bild zu machen, sorry!
Am Ende muss man nur noch die Passhülle zusammenklappen (unteres Ende wird 7,5 cm über den Streifen für die Pässe umgeklappt – es entsteht so eine Tasche für Boarding Pässe) und einmal komplett drumherum genäht.
Die fertige geschlossene Passhülle ist etwa 23×14,5 cm groß.
Da mir die Nähte überhaupt nicht gefielen (das Ganze rutscht komisch in der Nähmaschine, “dank” der aufgebügelten Transferfolie), habe ich kurzerhand beschlossen, noch Schrägband anzubringen.
Dafür habe ich auf beiden inneren Kanten eines Schrägbandstückes Wondertape angebracht, die Schutzfolie abgezogen und das Band zuerst auf die innere Seite der unteren “Klappe” angebracht, dann umgeklappt und auch vorne geklebt. Das Ganze habe ich dann mit den Seiten wiederholt. Es ist jetzt nicht eine 1A-Lösung, weil nur geklebt und nicht genäht, es wird nicht ewig halten… – aber, hey, dann habe ich einen Grund, eine neue Passhülle zu nähen ;-).
Und so sieht das Ganze “fertig” aus. Natürlich war dieses Schrägband nicht von Anfang an geplant, sodass das erste “A” in Australien davon bedeckt wurde und ich es mit einem Fineliner darauf zeichnen musste…
Es passen in dieser Hülle insgesamt vier Pässe und sogar die Impfpässe (wenn man’s braucht) und vorne die Boardingpässe.
Ich habe am Anfang erwähnt, dass nicht alles perfekt lief. Ich denke, irgendetwas muss ich mit der Transferfolie falsch gemacht haben, denn an manchen Stellen hat sie Luftblasen bzw. geht ab.
Womöglich war der Bügeleisen nicht heiß genug / ich habe nicht lange genug gebügelt oder nicht mit genug Druck / ich habe die Schutzfolie zu früh abgezogen und nicht gewartet, bis alles kühl war / vielleicht ist die Fläche in fast A3 auch etwas zu groß / vielleicht hätte ich SnapPap glatt benutzen sollen und nicht gewaschen… keine Ahnung.
Auch lässt sich SnapPap samt Transferfolie nicht super nähen, die Nähte haben mir gar nicht gefallen. Ich hätte vielleicht etwas herumexperimentieren müssen, statt direkt mit dem Projekt anzufangen, aber genau deshalb erzähle ich Euch all´ dies, damit Euch das nicht passiert.
Und ich habe kein Problem damit, das Ganze zuzugeben, auch nach so vielen DIY-Jahren muss ich noch lernen bzw. daran denken, etwas an einem kleineren Stück auszuprobieren, bevor ich das “richtige” Projekt anfange.
Alles in allem bin ich am Ende aber zufrieden und jetzt haben unsere Pässe ein neues Zuhause. Es fehlen nur noch die neuen Boardingpässe, wir können es kaum erwarten! Es ist aber leider noch ein bisschen hin bis zum Urlaub, es fehlen noch drei Wochen Schule für unseren gar nicht mehr so kleinen “Kleinen” und der Abiball unserer “Großen”.
Die Reise werde ich übrigens wie gewohnt bei Instagram in den Stories zeigen – mit der großen Zeitverschiebung wird es hier in Deutschland dann wahrscheinlich gegen Mittag, dass ich dann poste (das Vorhandensein des Internets vorausgesetzt).
Viel Spaß beim Nachbasteln / Nähen, wenn Ihr auch so eine Passhülle machen wollt!
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