Zum 25. Hochzeitstag wollten mein Mann und ich zusammen mit den Kindern eine besondere Reise machen und entschieden uns für Australien – für ihn würde es dann zum dritten Mal dorthin gehen, für mich zum zweiten Mal. Im Mai 2002 sind wir zusammen in Australien gewesen, hier habe ich (eher knapp) darüber berichtet.
Ein so weit entferntes Ziel und vor allem ein so riesiges Land bedeutet nicht nur, dass man eine gute Planung braucht, sondern auch genug Zeit vor Ort. Es lohnt sich kaum, für zwei Wochen dorthin zu reisen (so lange die Oster-, Herbst- oder Winterferien bei uns sind, also im australischen Herbst, Frühling oder Sommer). Solange wir zumindest ein schulpflichtiges Kind hatten (unsere Tochter war gerade fertig mit ihrem Abitur), mussten wir also während der Sommerferien reisen. Mehr Zeit vor Ort, entspannteres Reisen, aber auch Winter in Australien. Ok, dass der Winter dort nicht mit dem Winter in Lappland zu vergleichen ist und auch nicht mal mit dem in Deutschland, war uns klar. Daher… planen, buchen und reisen!
Ich teile die Reise in mehrere Posts auf und werde sie nach und nach verlinken:
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – der tropische Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin)
- Teil 4: Queensland – der tropische Norden (Cairns – Daintree NP – Townsville)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island)
- Teil 6: Queensland – Noosa, Australia Zoo & Brisbane
- Teil 7: South Australia – Adelaide & Kangaroo Island
- Teil 8: Victoria: Great Ocean Road & Melbourne
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Facts
- Wer: mein Mann, ich, Tochter (zum Zeitpunkt der Reise noch 18) und Sohn (14,5)
- Wohin: Reise nach Australien (plus Stopover in Singapur auf dem Rückweg, das wird extra beschrieben)
- Wann: fünf Wochen (dazu die Flugzeiten dahin und zurück nach Hause plus 3 Tage in Singapur), 10.07. – 17.08.2024, Ankunft zu Hause am 20.08. Bis auf 3 Tage am Anfang waren das die kompletten Sommerferien in NRW
- Wie: Sydney zu Fuß, mit dem Uber und mit den Öffis, Alice Springs nach Darwin mit dem Wohnmobil, Cairns nach Brisbane sowie Adelaide nach Melbourne mit jeweils einem Mietwagen, dazwischen Inlandsflüge
- Gefahrene Strecke: 7.224 Km (Wohnmobil, Auto, Bus, Boot, Bahn), plus 270 Km (zu Hause – Frankfurter Flughafen – zu Hause)
- Zu Fuß gelaufene Strecke: 283 Km
- Geflogene Strecke innerhalb Australiens: 5.643 Km
- Unterkünfte: von AirBnBs über einfache Motels, normale Hotelzimmer, Wohnmobil & Campingplätze und 5*-Hotels (in Sydney und Singapur), es war alles dabei. Sogar auf einer Schafsfarm haben wir übernachtet (mehr dazu im Teil 7) 😉
- Gepäck – so viel, dass es in einen großen Kofferraum passte (2 Hartschalenkoffer, 2 Hartschalentrolleys, 4 kleine bis mittelgroße Rucksäcke als Handgepäck und meine Handtasche). Kleidung für jeden für jeweils ca. 10 Tage (vom Badeanzug, Shirts und Shorts, Wanderhose bis dickem Pulli, Mütze, Handschuhen und Regenjacke war alles dabei), dazu jeweils Wanderschuhe, Turnschuhe, Wasserschuhe und Flip Flops
- Foto- & Videoausrüstung: siehe diesen Post
- Zum Winter in Australien: wir sind im Juli und August dort gewesen. Der “Winter” fällt sehr unterschiedlich aus, je nach Region. In Sydney hatten wir 14-17 Grad, im roten Zentrum (Wüste) ist es nachts schon ziemlich kalt (0-4 Grad), tagsüber aber bis 20-25 Grad, im Norden herrscht Trockenzeit und Wärme (heißt also Hochsaison), der Osten bedeutet 20-30 Grad und keine Quallen im Meer, nur im Süden war es mitunter kalt und ungemütlich (so wie der Herbst hier in etwa). Also ein bisschen von allem…
- Last but noch least hier und hier meine Instagram Stories zu Sydney, da gibt’s deutlich mehr Fotos und Videos.
Hier ist unsere grobe Route, den Film habe ich hier erstellt (für wenig Euros kann man dort fünf solcher Filme machen und speichern, die kostenlose Version erlaubt nicht so viele Stopps / Verkehrsmittel):
Die Vorbereitungen
Nach unserer West Kanada Reise 2017 war unser Meilen-Konto bei Miles & More leer und wir fingen an, wieder fleißig Meilen zu sammeln. Wir wussten nämlich, dass wir beide (mein Mann groß, wir beide nicht gerade schlank und ich mit kaputtem Rücken) nicht wieder in der Economy Class nach Australien reisen wollten, wie in unserer “Jugend” (Anfang der 2000er). Und da bezahlbare bzw. mit ehrlicher Arbeit bezahlte Tickets für vier Personen nach Australien in der Premium Economy oder der Business Class (plus eine 5-6 wöchige Reise mit allem Drum & Dran) einfach utopisch teuer waren, mussten Meilen her, mit denen wir uns Prämientickets in einer besseren Klasse als Economy besorgen wollten.
Gesammelt haben wir die insgesamt 780.000 Meilen in einem Zeitraum von ca. 5 Jahren. Unsere Flüge nach Japan gaben pro Person ca. 20.000 Meilen, der überwiegende Teil des Sammelns spielte sich also gar nicht auf Flügen ab, sondern im Supermarkt, im Drogeriemarkt und an der Tankstelle. Payback Punkte lassen sich nämlich auch in Meilen umtauschen ;-). Und die eine oder andere Kreditkarte hilft ebenfalls beim Sammeln…
Eigentlich wollten wir ursprünglich nach Neuseeland. Nach mehreren Jahren des Nicht-dahin-Könnens (Corona etc.) fanden wir dann aber leider einfach keine Prämienflüge dahin. Der Clou (bzw. was alles erschwerte): wir wollten unbedingt mit Singapore Airlines (SIA) fliegen. SIA hat nämlich den massiven Vorteil, dass sie keine Treibstoffzuschläge (auf Englisch heißen sie “Carrier imposed surcharges”) erheben dürfen (der Staat gibt das vor). Und so muss man zusätzlich zu den “bezahlten” Meilen für einen Prämienflug nur sehr wenig Geld dazu zahlen (Flughafensteuern). Aber es gab halt keine Prämienflüge bis nach Neuseeland. Man sagte uns, bis nach Sydney und zurück würde es aber Verfügbarkeiten geben. Also kurz einen Familienrat gehalten und dabei erklärten die Kids, sie würden eh’ lieber nach Australien als nach Neuseeland fliegen.
Wir “kauften” uns also vier Tickets nach Sydney via Singapur und von Melbourne zurück, ebenfalls via Singapur, allesamt Business Class. Die Meilen reichten uns. Und die Steuern, die wir dazu zahlen mussten? Insgesamt nicht mal 1.000€, für vier Personen und vier Langstreckenflüge. Zum Vergleich: bei der Lufthansa zahlten wir 2017 nach Seattle und zurück noch über 2.000€ dazu (und damals ging es “nur” nach Amerika).
Die Flüge buchten wir Anfang September 2023, 10 Monate im Voraus also.
Übrigens: wir haben mögliche Touren auch bei drei Reisebüros in Deutschland angefragt, u.a. bei dem, bei dem wir unsere erste Australien-Reise gebucht hatten. Allesamt waren deutlich teurer als das, was wir bei einer selbst geplanten und gebuchten Reise letztlich gezahlt haben. Das Teuerste wollte ca. 10.000€ mehr! Danke, aber nein, danke! Ich habe nichts dagegen, kleine Unternehmen zu unterstützen, in dem ich dort buche, aber a) sie wollten oder konnten einige unserer Wünsche nicht umsetzen und b) es wäre einfach zu teuer gewesen. Das einzige, was wir am Ende dann doch über ein Reisebüro buchten, war das Wohnmobil und zwei Tagesausflüge, und zwar über ein Reisebüro in Australien. Ich hatte darüber in einem Facebook-Forum gelesen. Das gehört einer Deutschen und der Preis, das sie uns für das Wohnmobil anbot, war einfach unschlagbar, auch günstiger als wenn wir selbst bei der Verleihfirma gebucht hätten. An dieser Stelle kann ich also nur Anne’s Ausventure Travel empfehlen (Werbung aus Überzeugung, nicht beauftragt und nicht bezahlt).
Ich habe als Planung etliche Internetseiten und das bereits erwähnte (FB-) Forum durchgelesen, Fragen gestellt und beantwortet bekommen. Nun konnte es mit der Strecke und mit den weiteren Planungen weiter gehen. Das ist für mich immer Teil der Reise gewesen, Vorfreude und manchmal auch Frust (weil ich nicht alles in der Kürze der Zeit unterbringen kann, was ich möchte) und ich mache das sehr gerne und pingelig detailliert. Ich habe für diese Reise mehrere Excel-Tabellen und Listen gehabt, mit Flugpreisen, mit Routenmöglichkeiten, Sightseeing, Food & Shops und was weiß ich noch. Ich treibe damit meine Familie durchaus in den Wahnsinn, sie sagen, dass ich viel zu viel plane und mir viel zu viel vornehme, aber so bin ich nun mal. Und bei so einer weiten und langen Reise wollte ich nicht alles dem Zufall überlassen. Etwa 1/3 der Unterkünfte haben wir letztendlich im Voraus gebucht sowie die Inlandsflüge, die Autos, das Wohnmobil und teilweise auch die Ausflüge.
Zu den weiteren Vorbereitungen gehörten, die Einreisegenehmigung (ETA) zu beantragen (super einfach in der App), sich die mitgeführte Reiseapotheke von der Hausärztin “bescheinigen” zu lassen (Australien ist sehr streng, was die Einfuhr von z.B. Medikamenten oder Essen angeht, aber mit Brief vom Arzt oder Rezept, gekoppelt mit der Meldung der mitgeführten Sachen, ist das ok) und alle Schuhe (vor allem die Wanderschuhe) so penibel zu putzen, dass keine Erdreste auf den Sohlen mehr zu sehen waren. Auch hier sind sie sehr streng. Erde auf den Schuhen kann auch Insekten- oder Samenreste bedeuten und das wollen sie nicht auf ihrer Insel haben. Übrigens muss man bei Einreise Wanderschuhe und sonstiges Campingequipment auch deklarieren!
So, genug “Vorwort”, jetzt kann’s endlich losgehen!
Tag 1 & 2: 10-11.07.24
- geflogen: 16.554 Km (Frankfurt – Singapur – Sydney)
- gefahren: ca. 135 Km zum Frankfurter Flughafen und dann 11,8 km in Sydney (Uber) zum Hotel
- gelaufen: 10,8 Km, vor allem in Singapur am Flughafen
- Übernachtung: im Flugzeug & Sydney Harbour Marriott Hotel at Circular Quay
Der Flug nach Singapur und dann der weitere nach Sydney (mit 1,5 Stunden Pause in Singapur) verliefen problemlos, pünktlich und dank der Business Class Sitze durchaus entspannt. Die Crew: sehr gut bis fantastisch (1. Flug besser). Sehr motiviert, sehr nett, sehr zuvorkommend. Das Essen: ebenfalls klasse. Singapore Airlines gehört zu den besten Fluggesellschaften der Welt (liegt im jährlichen Ranking WEIT vor “unserer” Lufthansa…) und das konnte man auch sehen bzw. erleben. Gut, wir saßen in der BC, aber ich kann mir vorstellen, auch in der Eco wird man dort sehr gut bedient.
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Das Besondere bei dieser Reise: wir feierten genau an unserem Abflugtag Silberhochzeit. Champagner “aufs Haus” dann, wie man oben sieht ;-).
Unterwegs über Australien: rote Erde soweit das Auge reicht!
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In Sydney sind wir abends angekommen. Die Einreise verlief deutlich schneller und problemloser, als ich dachte (vielleicht auch wegen der Uhrzeit). Wir wurden zwar gefragt, was wir für Medikamente dabei haben, den Arztbrief wollte der Officer aber nicht sehen. Mit einem Uber sind wir dann ins Hotel gefahren – die Bahn wäre günstiger gewesen, wir waren aber müde und mit viel Gepäck lässt es sich auch nicht so leicht mit den Öffis fahren…
Von Tür zu Tür (zu Hause zum Hotel in Sydney) sind wir insgesamt 28:30 Stunden unterwegs gewesen…
Im Hotel bekamen wir netterweise ein Zimmer mit Blick auf die Oper, eine Kategorie besser als die gebuchte. Hochzeitstag sei Dank ;-), aber sicherlich auch wegen der Mitgliedschaft im Bonusprogramm des Hotels bzw. wegen der Kreditkarte, die wir für die Reisen benutzen und die Upgrades bei Verfügbarkeit vorsieht. Noch was zum Abend essen und dann ab ins Bett.
Tag 3: 12.07.24
- erster voller Tag in Sydney
- gelaufen: 13,5 Km
- Übernachtung: weiterhin im Sydney Harbour Marriott Hotel at Circular Quay
Den ersten Tag in Sydney fingen wir früh an, Jetlag sei “Dank”. Hier wieder der schöne Blick zur Oper, aus dem 30. Stock des Hotels und kurz vorm Sonnenaufgang:
Nach dem Frühstück liefen wir Richtung Innenstadt. Unser Hotel war mehr oder weniger am Wasser, am Circular Quay, von dort ist es nur eine sehr kurze Strecke ins Zentrum.
Unser Sohn ist weiterhin ein Fan von hohen Gebäuden und so stand der Sydney Tower Eye (Fernseh- und Aussichtsturm) auf dem Programm. Es ist 301 m hoch, die Aussicht von da oben ist natürlich entsprechend spannend.
Man sieht nicht nur den Hafen, sondern auch z.B. die St Mary’s Kathedrale oder das Queen Victoria Building.
Danach liefen wir weiter zum nächsten Hafen, Darling Harbour. Dort wollten wir das Aquarium besichtigen, das wir von unserer früheren Australien Reise in schöner Erinnerung hatten. Na ja… es ist kleiner geworden, es gibt keine Außenbecken mehr. Man kann aber weiterhin Fischarten sehen, die wir hier nicht haben, Haie und Rochen und Feuerfische…
Am Nachmittag liefen wir wieder ins Zentrum und bummelten ein bisschen u.a. durch die wirklich schönen, historischen Arkaden – Queen Victoria Building (QVB) und Strand Arcade.
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Tag 4: 13.07.24
- gefahren: 25 km mit dem Schiff
- gelaufen: 11,1 Km
- Übernachtung: weiterhin im Sydney Harbour Marriott Hotel at Circular Quay
Für den Tag stand Manly auf dem Programm, das ist ein Vorort im Nordosten Sydneys. Dahin fährt man entspannt mit der Fähre ab Circular Quay, wir konnten direkt beim Einsteigen mit unseren Kreditkarten bzw. Mobiltelefonen bezahlen (tap-to-pay).
Die Strecke führt netterweise an der Oper vorbei und man kann auch den Hafen, die City und die netten Häuser am Ufer bewundern. Es war sonnig und angenehm warm, auch wenn ziemlich windig (auf dem Schiff also ziemlich schattig, mit dem ganzen Fahrtwind).
In Manly angekommen erkundigten wir uns nach den Sightseeing Möglichkeiten am Touristeninfo-Büro und liefen dann zum Strand, wie uns empfohlen wurde.
Unterwegs bemerkte ich immer wieder und oft genug die “winterliche Mode”, vor allem bei den Damen: Daunenjacke über Shorts oder gar Hotpants und dazu Sneaker oder auch Flip Flops. Es waren 17 Grad! Weder würde ich persönlich bei 17 Grad eine Daunenjacke tragen, noch kurze Hosen. Aber nun, Winter ist Winter und wozu hat man schöne warme Winterjacken ;-).
So oder so merkte ich aber, dass sich das Ganze trotz Sonne und durchaus Wärme “komisch” anfühlte. Für mich bedeutet Juli Sommer, egal, wie das deutsche Wetter dann sein mag. Dort war es Winter, aber kein “richtiger”, mir bekannter mit Schnee und Kälte. Mein Kopf wollte sich irgendwie all dem nicht anpassen und ich fühlte mich weder im Winter, noch im Sommer, noch irgendwie dazwischen. Schon seltsam. Aber vielleicht spielte auch der Jetlag noch ein bisschen eine Rolle.
Aber Hauptsache, schönes Wetter. Und für die locals: Hauptsache, Wind und Wellen. Am Strand von Manly war viel los, vor allem im Meer. Zig’ Surfer im Wasser, die Wellen waren wahrscheinlich nicht so groß, wie sie es sich gewünscht hätten, für uns Außenstehende aber imposant – und definitiv ein Foto wert. Ok, ok, nicht nur eins, sondern etwa 150 (Fotos, die ich von den Wellen gemacht habe).
Ich habe es richtig genossen, vor allem mit meinem Teleobjektiv die Wellen zu fotografieren. Die Kinder wollten es dann auch probieren, so kamen dann letztlich die vielen Fotos zusammen.
Und das Interessanteste dabei? Der Strand war eigentlich gesperrt. “Beach closed”. Das heißt, man sollte nicht ins Wasser gehen, zu gefährlich. Aber das schien kaum einen zu interessieren – Hauptsache, genug Wellen…
Hier noch ein Video, leider im Gegenlicht aufgenommen (denn die Wasserfarbe war sonst richtig toll, wie ihr in den Fotos sehen könnt):
Wir haben insgesamt 1-2 Stunden am Strand verbracht, die Sonne und den Ausblick genossen und uns langsam aber sicher “wacher” gefühlt (der Jetlag hat schon einige Tage gehalten, auch wenn nicht so lange wie erwartet – bei 10 Stunden Zeitunterschied geht’s halt nicht von heute auf morgen mit der Umstellung).
Zu Mittag gab’s dann u.a. grilled baramundi (Riesenbarsch) am Strandrand in einem kleinen Restaurant. Auf sehr vielen Menüs in Australien zu finden und sehr lecker. Wobei, hier hat’s mir am besten (super lecker) geschmeckt.
Die Fahrt zurück wurde ziemlich wackelig, der Wind hatte zugenommen und wir wurden vom Kapitän gewarnt, uns gut festzuhalten, vor allem während das Schiff die Passage überquerte, die Richtung “offenes Meer” zeigte. Der Wind blies heftig, die Fähre platschte richtig zwischen den Wellen, die, die draußen saßen oder standen, waren klitschnaß und lachten. Zurück Richtung Hafen konnte ich aber wieder einige Bilder machen, ohne mich festhalten zu müssen, und die Aussicht genießen:
Und noch mal die Oper von ganz nah dran, kurz vor Fahrtschluss:
Auf dem Dach sind übrigens etwa 1,1 Millionen Keramikfliesen und das hier war wie schon bei meiner ersten Reise nach Australien eins meiner Lieblingsmotive: das Operndach als Zackenkamm eines Drachens, oder so sieht es zumindest in diesem rangezoomte Motiv aus 😉
Zum Ende des Tages liefen wir noch durch The Rocks, das ist das historische Viertel neben der Harbour Bridge. Absoluter Kontrast zur City aus Glas und Stahl direkt nebenan, aber mit den ganzen Pubs und Restaurants und schönen alten Gebäuden sehr nett.
Wir sind eine kleine Runde gelaufen, haben etwas gegessen und dann ab ins Hotel, der Tag war lang genug gewesen und wir waren immer noch etwas platt.
Tag 5: 14.07.24
- gefahren: 3 km mit der Straßenbahn
- gelaufen: 13,2 Km
- Übernachtung: weiterhin im Sydney Harbour Marriott Hotel at Circular Quay
Für den letzten vollen Tag in Sydney hatte ich Opernkarten (lange im Voraus, von zuhause aus) bestellt. Im australischen Winter scheint es nicht so viele Konzerte wie sonst zu geben, die Auswahl war klein, aber ich dachte mir, wenn schon, denn schon, ein Opernbesuch im Sydney Opera House muss sein.
Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir zuerst eine kleine Bummeltour durch den Bastille Markt am Kai (es war der 14. Juli, Bastille- bzw. Nationalfeiertag in Frankreich und ein entsprechender Markt fand statt – was die Franzosen mit Australien zu tun haben oder andersrum, weiß ich nicht, der Markt stand aber da, mit Musik, Essen und Künstlerständen). Dann holte ich die Operntickets vom Ticketschalter ab und wir liefen noch eine Weile auf der Uferpromenade.
Unsere Vorstellung war gegen 15 Uhr, wir sahen “Greatest Opera Hits”. Das war eine schöne Mischung aus bekannten Arien, genau das richtige für einen Nachmittag, gesungen (und witzig präsentiert) von vier Stimmen: Sopran, Mezzosopran, Tenor und Bariton, nur vom Klavier begleitet. Einfach toll. Ich hätte mir auch eine richtige Oper vorstellen können, es gab aber nichts Passendes, als wir da waren.
Einziger Wermutstropfen für mich: die Vorstellung fand im kleinen Saal (Joan Sutherland Theatre) statt, nicht im großen (Concert Hall). Dennoch: imposante, schöne Architektur und klasse Akustik!
Und ja, wir sind in unserer “normalen” Touristenkleidung in der Oper gewesen. Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken gemacht, hier würde ich nämlich nie im Leben in Jeans und Sneaker in der Oper erscheinen, aber wir hatten für festliche Kleidung und Schuhe keinen Platz im Gepäck. Sogar in der Oper nachgefragt hatte ich vor der Reise, es wurde mir aber versichert, dass das kein Problem wäre, sie würden alle begrüßen, ob in Jeans oder im Abendkleid.
Am Ende wollten wir noch den richtig tollen Botanischen Garten, die Promenade und weiter den Mrs Macquaries Chair sehen, der Garten schloss die Tore aber quasi vor unserer Nase, kurz vor 17 Uhr… Nichts am Abend, leider (obwohl, es war noch nicht dunkel). Schade, schade!
Also Ersatzprogramm: ein Eis auf die Hand und die Promenade mit toller Sicht auf den Luna Park, auf die Oper und die Brücke genießen.
Die linke Flagge auf der Brücke ist übrigens die Aborigines-Flagge. Sie wird oft zusammen mit der australischen Flagge gehisst (das war 2002 noch nicht so…). Auch werden die Aborigines vor diversen Sendungen, Shows (wie die in der Oper) oder bei Events (wie der Show im Australia Zoo) erwähnt und es werden dabei sie, die traditionellen Inhaber und Hüter des Landes, anerkannt und deren Ältesten – ehemaligen und gegenwärtigen – Respekt gezollt. Wie viel Augenwischerei dabei ist (lieber was sagen, statt was tun – die Beziehungen zwischen den Völkern und die Lebensumstände der Ureinwohner sind da weiterhin nicht gerade rosig), weiß ich nicht. Das klang oft zwar ehrlich, aber dennoch auswendig gelernt und wenn man’s oft benutzt (was sie tun), “verwässert” sich die ganze Bedeutung doch…
Zum Schluss konnten wir von Weitem ganz klein (und mit dem Teleobjektiv besser ;-)) die Menschen auf der Brücke sehen, die dort eine Klettertour machten. Ich würde es nicht tun, aber das Bild gefällt mir dennoch.
Und das war’s, vier Nächte und drei volle, intensive und dennoch entspannte Tage in Sydney. So viel war noch auf der Liste, so wenig Zeit dafür. Man kann nicht alles haben…
Als Nächstes nehme ich Euch mit ins rote Zentrum Australiens. Danke fürs Lesen und bis bald!
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