“To travel is to live” (Hans Christian Andersen). Wie wahr das klingt! Wir reisen unheimlich gerne und dieses Jahr sind alle unsere schon lange im Voraus gemachten Reisepläne wegen der Pandemie zunichte gemacht worden. London und Nordsee im Frühling, Rumänien im Sommer, USA-Canyons im Herbst… Gut, die laufen uns nicht weg, wir werden das nachholen, dennoch schade ist das trotzdem. Aber: Gesundheit geht vor!
Aber wir haben es dann doch geschafft, einen Sommerurlaub zu verbringen, und die (vielen, vielen) Bilder möchte ich Euch nicht vorenthalten. Das mag einigen jetzt vielleicht gemein vorkommen, zumal Dänemark nun als Risikogebiet gilt und reisen fast überall (wieder) unmöglich ist, aber es wird sicherlich eine Zeit kommen, in der man wieder einigermaßen normal verreisen kann und dann gilt das hier einigen vielleicht als Inspiration. Ich muss übrigens noch weitere zwei ältere Reisen “verbloggen”, Paris und Namibia. Kommt noch.
Also… Plan B… wir mussten uns einen Plan B für die Sommerferien überlegen… Und daraus wurde Kopenhagen. Ganz spontan. Von jetzt auf gleich quasi. Aber gleich dazu mehr.
Plan A wäre gewesen, zu meinen Eltern nach Rumänien zu fliegen und dort zwei Wochen in Bukarest und auf dem Land zu verbringen, wie fast in jedem Sommer. Gebucht schon im Januar, wer hätte wissen sollen, was auf uns zukommt.
Einen Tag vor unserem Abflug entschieden wir schweren Herzens, den Plan aufzugeben. Die Infektionszahlen in Bukarest und im Rest des Landes stiegen rasant, sodass wir einen weiteren Lockdown da riskiert hätten. Und da der erste Lockdown im Frühjahr dort bedeutete, dass man nicht mal die Stadt verlassen konnte, wäre das ziemlich heftig gewesen. Das hätte bedeutet, dass wir auch nicht das Land verlassen, sodass die Kinder hier die Schule anfangen konnten. Quarantäne wäre dazu gekommen. Und im Falle einer Erkrankung will man doch nicht so gerne in Bukarester Krankenhäuser sein. Ach nee, dann doch lieber nicht. Auch, wenn das bedeutete, meine Eltern für ein weiteres Jahr nicht zu sehen.
Also ein neuer Plan musste her. Wir wollten die Kindern nicht noch sechs weitere Wochen zu Hause lassen, nach den vielen Monaten Lockdown, ohne Schule, ohne Freunde. Zumindest 1-2 Wochen wollten wir irgendwo anders hin, den zu-Hause-Alltag verlassen, Kopf frei bekommen, ein bisschen entspannen.
Wir schauten also nach, wo Corona nicht so präsent war, und wählten Dänemark. Die hatten gerade vor wenigen Wochen die Grenzen wieder geöffnet, die Infektionszahlen waren sehr niedrig. Einzige Bedingung für uns als Deutsche für eine Einreise: mindestens sechs Übernachtungen buchen und die Bestätigung an der Grenze vorzeigen.
Am Meer war leider nicht so viel zu finden, so entschieden wir uns für Kopenhagen. Ein bisschen Städtereise, ein bisschen Strandurlaub. Sie haben ja Strände in der Stadt.
Wir sagten also die Rumänienreise ab (Flüge unproblematisch auf nächstes Jahr verschoben), entschieden uns für Kopenhagen, buchten Flüge und Hotel und stiegen ca.17 Stunden später in den Flieger. Nie, nie, nie haben wir so wirklich Last-Minute den Urlaub beschlossen und auch gebucht. Nicht mal 3-4 Tage davor, geschweige denn weniger als 24 Stunden. Spannend!
Koffer waren quasi schon gepackt, es konnte also losgehen.
Die Facts: 10 Tage Kopenhagen, Übernachtung im Kong Arthur Hotel (in der Nähe der Nørreport Station und den “Lakes”), in der ganzen Zeit dort ca. 100 km zu Fuß gelegt und etwa 15 mit dem Fahrrad.
Die Anreise
Der Düsseldorfer Flughafen war mehr oder weniger leer gefegt, viele Geschäfte und Restaurants geschlossen. Dafür war der Flieger aber proppevoll. Masken an. Keine Getränke. Aber das war auch egal für die eine Stunde Flugzeit.
Regen und Grau-in-Grau, nicht so schön in Dänemark. Maskenpflicht auch dort am Flughafen, danach nicht mehr! Der Weg in die Stadt – schnell und unkompliziert. Tickets für die Bahn schnell gekauft, rein damit, in 15-20 Minuten waren wir in Nørreport. Von dort aus 7-8 Minuten zu Fuß zum Hotel. Zu viert hatten wir eine Suite gebucht, die Kinder schliefen unten auf der Ausziehcouch, wir oben auf der “Empore” im Schlafzimmer. Nettes Hotel und noch netteres Personal. Nachmittags gab es eine Stunde “Cozy hour” in der gemütlichen Lobby, Getränke aufs Haus, nettes Geplaudere. Werbung, unbeauftragt, alles selbst bezahlt ;-).
Für den ersten Tag nahmen wir uns nicht so viel vor, erkundeten ein bisschen die Gegend und fanden ein nettes kleines Burger-Restaurant (Halifax). Lecker! Vor allem die Shakes, aber eigentlich alles, was wir bestellten.
Torvehallerne
Am nächsten Morgen wollten wir den Markt – Torvehallerne – erkunden. Der war wenige Minuten entfernt vom Hotel und bot uns unzählige Möglichkeiten zu frühstücken.
Es gibt zwei Hallen, eine mehr “Marktmässig”, da kann man Fisch und Fleisch und so kaufen, die andere Halle hat Cafés und weitere Shops – Delikatessen, Kräuter, Blumen, Tee, Seife, Liköre…
Wir holten uns etwas in einer französischen Bäckerei, Quiche, Croissants, Macarons, frischer O-Saft, Milchkaffee. Lecker!
Kongens Nytorv / Strøget
Dann – los in die Stadt. Wir liefen zuerst zum Kongens Nytorv…
…und von da aus zum Strøget, der großen Einkaufsstraße.
Vorbei am Guiness Book der Rekorde – hier ein Bild meines Sohnes mit einer Statue des größten Menschen, den es je gelebt hat – Robert Pershing Wadlow, der war 2,72 m groß! Lebte leider nur 22 Jahre…
Dann zum Lego-Shop, ein bisschen schauen und staunen und inspirieren. Nichts gekauft, die Preise waren schon höher als hier. Mein Sohn ist großer Lego-Fan und so ein Laden ist ein Muss für ihn :-).
Den Storchenbrunnen – Storkespringvandet – haben wir auch bewundert, genauso wie den blauen Himmel, das tolle Wetter (aber windig) und die tolle Atmosphäre. Und ja, keine Maskenpflicht, nicht mal in den Geschäften (dafür aber überall Desinfektionsmittel und Abstandregelung).
Nach den vielen Monaten Lockdown war das schon irgendwie erleichternd. Und jetzt bitte nicht verstehen, dass ich was gegen Masken habe. Die halte ich für sinnvoll und habe sicherheitshalber überall welche parat (im Kofferraum, in der Tasche). Aber in Dänemark haben wir uns “angepasst” und die Zeit “oben ohne” genossen.
Nyhavn
Am Nachmittag liefen wir weiter zum Nyhaven – dem “neuen” Hafen. Neu ist er eigentlich gar nicht, sondern wurde im 17. Jahrhundert gebaut. Das wird übrigens so etwas wie “Nühaun” ausgesprochen – y ist “ü” und v ist im Dänischen “u”. Und Køpenhavn wird “Köbenhaun” ausgesprochen.
Buntes Treiben, bunte Häuser. Sonnenschein und gleichzeitig ein regenwolkenverhangener Himmel. Schön. Poskartenmotiv, nur der Regenbogen fehlte :-). Wir buchten eine Bootsfahrt, wie wir fast bei jeder Stadtreise tun, wenn es dort Wasser gibt.
Unter engen und tiefen Brücken gefahren, vieles über Hafen und Stadt erfahren.
Neue Oper (links oben), diverse moderne Gebäude und sogar eine Müllverbrennungsanlage im modernen Design beobachtet. Das ist das Gebäude rechts unten, das wie ein Dreieck aussieht. Auf dem Dach kann man auf einer künstlichen Piste Skifahren (ich habe das Ding neulich sogar in einer Werbung für Autos erkannt, hier im deutschen Fernsehen).
Mittlerweile fing es an zu regnen, wir bekamen Regencapes und alles war wieder gut :-).
Zurück am Nyhavn war der Regen auch schon wieder weg und die Sonne kam raus. Und schon wieder: bunte Häuser, nette Cafés (ein neben dem anderen quasi). Ja, das ist eine sehr touristische Gegend und die Preise entsprechend, aber nett ist das trotzdem.
Wir haben in einem schottischen !! Pub ein frühes Abendessen zu uns genommen, Smørrebrød – das sind die landestypischen üppig belegte Brote, dazu Fish & Chips und Salat. Lecker!
Dann noch eine Runde laufen, vorbei an den drei Häusern, in dem Hans Christian Andersen am Nyhavn gelebt hat (zuerst in dem weißen, dann in dem roten und gelben) – weil ihm die Gegend so gut gefiel…
…und am Nyhavn 17. Keine Ahnung, ob das etwas Besonderes ist, das Haus sah einfach toll aus.
Botanischer Garten (Botanisk Have)
Naturhistorisches Museum (Statens Naturhistoriske Museum)
Es war mal wieder ein wolkenverhangener Tag und wir entschieden uns, zum Botanischen Garten zu laufen. Der liegt auch in der Nähe von Nørreport bzw. des Hotels und wir fanden es super praktisch, dass wir vieles von dort zu Fuß erreichen konnten.
Der Garten ist durchaus groß und schön, im Mittelpunkt steht das Palmenhaus, es gibt auch viele Wiesen, auf denen man Rast machen kann. Teiche mit Seerosen gibt’s auch :-).
Im Palmenhaus wachsen Bambus und andere exotische Pflanzen, schöne Blumen und Kakteen.
Es stand dort – und das konnte ich dennoch irgendwie nicht glauben -, dass der Riesen-Bambus weiter unten im dritten Bild um die 40cm pro Tag!!!! wächst, sodass er öfter im Jahr gekürzt werden muss. Wahnsinn!
Es gibt auch ein Schmetterlingshaus, leider wollten sich die schönen blauen Morphos nie ruhig mit geöffneten Flügeln zeigen und im Flug sind sie so gut wie unmöglich zu fotografieren. Wenn ich ehrlich bin, hat mir da aber der Garten der Schmetterlinge hier bei uns zu Hause in der Nähe, in Sayn, deutlich besser gefallen.
Dafür aber gab’s im nahgelegene Naturhistorische Museum eine Dino-Ausstellung – The real deal ;-). Da mussten wir unbedingt hin.
Zentrales Objekt: “Tristan Otto”, der super gut erhaltene T-Rex. Ich hatte davor nie eins gesehen und war überrascht, wie groß sie doch waren. Ich hatte sie mir viel kleiner vorgestellt. Tristan Otto wurde erst 2012 in Montana, USA entdeckt und ist eins der besterhaltenen T-Rex Skelette (seine Schädelknochen z.B. sind zu 98% komplett). Er ist übrigens nach den Vornamen der Söhne der zwei Banker benannt, die dann das Skelett gekauft haben.
Auch geschickt ausgestellt: mit dem Licht und den Schädelschatten sieht das ein bisschen wie im “Jurassic Park” aus, nicht wahr?
Im Bild weiter oben ist übrigens der Fuß meiner Tocher in einem T-Rex-Fuß :-).
Das Museum beherbergt weiterhin eine große Schmetterlings- und Mineralienausstellung sowie einige Vögel. Sehr interessant alles, nicht nur für Kinder!
Ein kleines aber feines Museum, in Größe nicht vergleichbar mit z.B. American Museum of Natural History in New York, aber dennoch eine sehr gute Idee für regnerische Tage, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Kleine Meerjungfrau, FRIEDERIKS KIRKE, AMALIENBORG
Die war wirklich klein, ein bisschen entäuschend klein sogar. Der Kopf musste übrigens mehrere Male ersetzt werden, leider gibt es immer wieder Vandalismus und entweder ist dann der Kopf ab, oder die Statue wird mit Farbe verunstaltet. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer und warum so etwas barbarisches machen würde.
Von dort aus liefen wir zur Frederiks Kirke (Marmorkirche) und zum Schloss Amalienborg, der königlichen Residenz. Ich glaube, die Königin war nicht anwesend, denn es wehte keine Flagge auf dem Schloss.
Ein großer Platz, aber alles irgendwie doch ein bisschen bescheidener als z.B. in London, dennoch doch sehr schön. Die Kinder wollten allerdings keine Schlossführung, so liefen wir weiter zum Wasser. Auch gut. Kein Stress, keine Hetze, weniger Programmpunkte, entschleunigen, in der Sonne entspannen.
Vom Ufer aus konnte man die Oper sehr gut sehen und die vorbei fahrenden Schiffe natürlich auch.
Tivoli
Oma hatte den Kindern Tickets für Tivoli gespendet und das wäre so oder so ein Pflichtpunkt auf unserem Programm. Wenn schon mit Kindern unterwegs, dann gerne auch einen Freizeitpark besuchen.
Tivoli ist einer der ältesten Freizeitparks der Welt (19. Jahrhundert oder so) und sieht mit vielen historisch aussehenden Fahrgeschäften und Cafés sehr charmant aus. Einige Fahrgeschäfte sind tatsächlich sehr alt (die Holzachterbahn ist z.B. über 100 Jahre alt) oder nach den ursprünglichen nachgebaut.
Ich muss gestehen, so gerne mach ich Freizeitparks nicht. Ich mag nicht mit der Achterbahn fahren und Loopings oder den Freifall mag ich auch nicht, schon gar nicht mich schnell drehen. Aber im Tivoli habe ich mich tatsächlich gut gefühlt, auch wenn ich nicht “mitgefahren” bin.
Die Atmosphäre war schön, alles nett anzusehen und der Park ist im Vergleich zu Phantasialand oder gar Disneyland echt klein, aber sehr fein.
Es war übrigens möglich, auch Tickets für “nur den Eitritt in den Park” zu kaufen. Das war für mich eine perfekte Lösung und hätte ich dennoch irgendwo mitfahren wollen, hätte ich auch Einzelkarten kaufen können. Für die Kinder haben wir “das volle Programm” gekauft, wo unendlich viele Fahrten mit drin waren (für ca. 50€ die Nase aber nicht gerade günstig) – danke Oma!
In den Fahrgeschäften galt übrigens Maskenpflicht, wie sonst nirgendwo in der Stadt, aber sie verteilten Masken überall, weil kaum einer eine dabei hatte.
Ich fahre nicht gerne Karusell, aber Zuckerwatte muss sein ;-).
Meine Tochter ist fast überall mitgefahren, in der schnelen Achterbahn, in diesem schnell im Kreis drehenden Was-auch-immer (im Video oben) sowie im 80m hohen Karussell im Bild weiter unten. Hut ab, das könnte ich nicht.
Ein schöner Tag für alle, trotzt des Nieselregens, aber dank eines sehr schönen Parks.
Experimentarium
Im Experimentarium in Hellerup, nördlich von Kopenhagen, waren wir auch (mal wieder ein Regentag…). Eine Art Mitmach- und Lernmuseum bzw. Wissenschafts”zentrum” mit vielen Bereichen, Physik, Anatomie, Erfindungen, Experimente.
Das Kupferne hier im Bild ist übrigens die Innentreppe.
Eine Riesenmurmelbahn, um Logistik zu verstehen (wie transportiere ich am idealsten und klimaneutralsten Waren von z.B. Kopenhagen nach Singapur). Fahrsimulator. Kräfte demonstrieren. Gegen Robotern antreten. Experimente mit Wasser. Riesige Seifenblasen pusten – hier war die Schlange leider so groß, dass wir uns nicht mal angestellt haben… 🙁
Im Nachhinein sehr interessant, aber das meiste war gefühlt für kleinere Kinder als unsere. Klar haben sie Spaß gehabt, aber im Phaeno in Wolfsburg gibt es m.E. mehr für größere Kinder. Dennoch klasse gemacht und eine Empfehlung bei Regen wert.
Unterwegs
Kopenhagen ist zwar eine Haupstadt, aber dennoch könnte man in maximal 3-5 Tagen das Wichtigste an Sehenswürdigkeiten sehen. Wir haben aber bewusst die Reise dorthin für ganze 10 Tage ausgelegt, nicht nur wegen der Mindestanzahl an Übernachtungen, die wir bei Einreise vorzeigen mussten, aber auch, um so richtig zu entspannen.
Sonst sehen unsere Städtereisen komplett anders aus, enorm viele Programmpunkte in zu wenigen Tagen, alles sehen, wenn man schon mal da ist…
So haben wir tatsächlich irgendwann realisiert, dass es nicht mehr so viel gibt, was wir sehen konnten. Aber dann gibt es ja noch die schönen Gassen mit bunten Häusern und man kann seine Zeit auch einfach mit Spazieren verbringen, nicht wahr? Entschleunigen.
Ich kann jetzt nicht mehr genau sagen, wo das alles war, auf jeden Fall das meiste mehr oder weniger zentral. Man kann tatsächlich viel zu Fuß erreichen, wenn man einmal im Zentrum ist.
Ah ja, apropos Schild oben. Fahrräder gab es auch, mehr zu unserer Tour erzähle ich ein bisschen später. Vieeeele Fahrräder…
Es gibt sogar fast überall Fahrradspuren an den Rändern der Straße, zwischen Fußgängerweg und die Fahrbahn für Autos.
Und noch was: ich habe diverse Schilder enteckt, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Østerbro
Es gibt einige schön-bunte Straßen in Kopenhagen, und das ist nicht nur der Nyhavn. Wir sind extra nach Østerbro gefahren, um diese zu sehen – Olufsvej und Brumleby.
Ruhig gelegen, mit vielen Blumen und Pastell-Häusern. Einfach und irgendwie klein, aber eigentlich einfach nur schön.
The Lakes / Søerne
Es gibt drei rechteckige Seen in Kopenhagen und unser Hotel war direkt am Rande davon (das im ersten Bild rechts oben, etwas eingerückt zwischen den anderen Häusern und mit einer Flagge drauf). Wir hatten schon von Anfang an am Ufer gegenüber die Schwan-Tretboote gesehen, an einem sonnigen Nachmittag wollten wir unbedingt auch damit fahren. Eine entspannte halbe Stunde (oder war es eine ganze? ich weiß es nicht mehr), die echten Schwäne bewundern und die Möwen beobachten. Herrlich.
Anschließend auf der Bank am Seeufer sitzen und das Wetter genießen.
Strand & Fahrradfahren
Da wir mehr oder weniger alles gesehen hatten, was wir sehen wollten, entschieden wir uns, die letzten drei Tagen am Strand zu verbringen. Es gibt mehrere davon, wir wollten aber zum Amager Strand, der war nur ca. 7 km vom Hotel entfernt.
Vom Hotel aus bekamen wir Fahrräder geliehen (für einen Tag sogar gratis, weil wir mehr als eine Woche dort übernachteten). Die hatten sogar auch welche in Kindergröße, sodass mein Sohn auch problemlos mitfahren konnte. Nur die Helme, die haben nicht so gut gepasst.
Wir hätten allerdings auch genug Möglichkeiten gehabt, Fahrräder sonstwo zu leihen, es gibt genug Anbieter.
Nun, ich muss was gestehen. Ich war nie eine besonders gute Fahrradfahrerin und bin zuletzt in meinen Uni-Jahren, vielleicht 1996 oder 1997, auf einem Fahrrad gefahren! Ich besitze auch keins und komme auch ohne gut zurecht. War nie so meins.
Nun wollten Kinder und Mann mit dem Fahrrad zum Strand. When in Rome, do as the Romans do… Also Fahrradfahren wie die Dänen… Ich habe mich gesträubt und protestiert, aber es half nichts.
Ja, ja, ich weiß. Man sagt, Fahrradfahren verlernt man nie. Ist auch so. Ich kann in die Pedale treten und das Ding mehr oder weniger gerade halten.
Sattel war aber total unbequem. Es waren mir zu viele unterwegs (Autos und Busse auf der Fahrbahn nebenan und sehr schnelle Fahrräder, die mich ständig überholten, auf der Fahrradspur). Und vor allem: mein Kopf, der mir ständig “nein” sagte. Wahrscheinlich ist das ziemlich peinlich, mir ist es jedenfalls, das zuzugeben, aber ich bin nun mal ehrlich.
Mit Pause zwischendurch zum Frühstücken, mit Pausen zwischendurch, um den Weg zu finden, irgendwie ist es mir doch gelungen, zusammen mit den anderen zum Strand zu kommen. Boah, so gar nicht meins…
Am Strand haben wir mehrere Stunden verbracht, die Kinder haben in der (mir zu kalten) Ostsee gebadet, wir haben Eis gegessen und gelesen, Möwen beobachtet und die Windräder.
Und wie heißt das so schön? #blickaufsmeerstattkopfvordiewand. Aufs Meer schauen. Die salzige Luft genießen. Corona vergessen. Und das Fahrradfahren auch. Nein, das nicht, ich musste ja auch noch die 7 km zurück…
Na ja, aus den 7 wurden es nur so um die 3 km. Der Verkehr am späten Nachmittag war viel mehr als morgens, mein Po tat wegen des Sattels weh, der Kopf streikte. Dazu kam ein ziemlich schnell vorbeifahrender Fahrradfahrer dazu, der mich aus dem Gleichgewicht brachte. Ich fiel fast um – und riss mir, im Nachhinein erfahren, das Knie-Innenband, als ich mein Bein übertreckte, um nicht ganz umzufallen. Die Schmerzen kamen komischerweise erst eine Woche oder so danach. Ich kriegte Panik und wollte keinen Meter mehr weiterfahren. So kaufte ich mir ein U-Bahn-Ticket, meine Tochter wollte mich begleiten. Mann und Sohn fuhren weiter zum Hotel und wir trafen uns dann dort.
Ziemlich unrühmlich, ich weiß, und ich hätte das gar nicht erzählen müssen. Aber solche Erfahrungen gehören auch zum Leben dazu und jetzt weiß ich, dass ich wahrscheinlich nie wieder Fahrrad fahren werde. Es sei denn, vielleicht, vielleicht… auf einem einsamen – breiten – Fahrradweg zwischen den Wiesen oder so. Ohne Verkehr. Und wenn mein Knie nicht mehr weh tut, was leider immer noch der Fall ist, nach nun mehr als zwei Monaten…
Na ja, die letzten Zwei Tage fuhren wir dann doch wieder mit der U-Bahn zum Strand und genossen das Wetter und die unbeschwerte Zeit.
SHOPPING
Nun, das ist so eine Sache. Dänemark ist schon recht teuer. Das wussten wir schon vorab, waren aber dennoch sehr überrascht, als wir Preise sahen. Gut, sie haben 25% MwSt und das merkt man. Beim Essen, beim Einkaufen, bei den U-Bahn Tickets (aber die Dänen fahren selber eh’ mehr Fahrrad als U-Bahn).
Es gibt dennoch aber unzählige wunderschöne Läden und Boutiques, gerade im Deko-Bereich. Ich hätte wirklich gefühlt die Hälfte kaufen können, wenn ich gekonnt hätte.
Vor allem “Notre Dame” in der Nørregade 7 hat es mir angetan. Ich glaube, ich habe über eine Stunde dort verbracht und mit meiner Tochter alles in Ruhe angeschaut und bewundert. Mein Mann und mein Sohn waren froh, dass sie eine Sitzgelegenheit fanden und warteten geduldig auf uns (dennoch ist das definitiv kein Laden für Männer ;-D).
Ich habe etwas über 100€ da gelassen, Papier gekauft, Geschirr, Salz- und Pfefferstreuer, kleine Schreibwaren. Aber es hätte auch easy das 10-fache werden können…
Mein Glück, bzw. das meines Portemonnaines, dass wir mit dem Flugzeug unterwegs waren und somit nur begrenzt Platz im Gepäck hatten ;-).
Food
Egal, ob im teueren Restaurant (wie am ersten Abend, wir hatten Hochzeitstag) oder im Supermarkt als Snack gekauft – fast ausnahmslos war das Essen sehr lecker. Von Smørrebrød und dänischen Bäckereispezialitäten (mmhhh), über unzähligen Burger, Fisch und Steaks bis Sushi und Eiscreme – einfach nur lecker.
Allerdings – meistens schon sehr “gepfeffert”, was die Preise angeht. Aber sehr abwechslungsreich, frisch und schmackhaft.
Fazit
Ich bin sehr dankbar und glücklich, dass wir es geschafft haben, in so einem verrückten Jahr doch Urlaub zu machen. Dass wir so eine schöne Stadt dafür gefunden haben und dass das Leben dort fast so normal wie vor der Pandemie weiter lief, was enorm zur Erholung beigesteuert hat. Dass die Dänen so ein tolles, entspanntes und nettes Volk sind.
Kopenhagen ist eine sehr schöne Stadt, auf jeden Fall eine Reise wert. Wenn die Zeit wieder dafür da ist… Mit Kindern problemlos zu meistern – sicherlich auch mit kleineren. Man kann viel zu Fuß unternehmen und sonst gibt’s ja auch U-Bahn und Aufzüge, wenn man mit Kinderwagen unterwegs sein sollte.
Sehr leckeres Essen, nette Geschäfte, schöne Sehenswürdigkeiten. Eine Stadt am Wasser hat ja immer was zu bieten.
Alles in allem, ich kann das nur empfehlen!
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