Heute geht es hier um ein Rindfleischgericht – außer Steak meiner Meinung nach eins der besten Essen, die man aus Rindfleisch kochen kann!
Julie & Julia
Ich blogge unter anderem, weil ich vor einigen Jahren den Film “Julie & Julia” mit Meryl Streep und Amy Adams gesehen habe.
Für wen die (wahre) Geschichte von “Julie & Julia” nicht kennt: Julia aus dem Film – hervorragend gespielt von (meiner Lieblingsschauspielerin) Meryl Streep – ist nicht jemand anderes als Julia Child, eine bekannte amerikanische Köchin und Kochbuchautorin, die die Kochkultur in den USA beeinflusste. Sie hatte sogar ihre eigene Kochsendung im Fernsehen, viel davon kann man sogar bei Youtube finden. Ihr Buch “Mastering the Art of French Cooking” aus den 1960er ist ein Kochbuchklassiker in Amerika. Sie mochte gerne gutes Essen und in Paris, wo ihr Mann beim Außenministerium in den 1950er tätig war, kam sie zum Verfeinern ihrer Kochkünste.
Julie aus dem Film – Amy Adams – ist Julie Powell, die sich Anfang dieses Jahrhunderts vornahm, alle über 500 Rezepte aus Julia Childs Buch in einem Jahr nachzukochen, was sie auch tat – und darüber bloggte. Später schrieb sie ein Buch dazu, das die Grundlage für das Filmdrehbuch wurde.
Im Film geht es nicht hauptsächlich ums Bloggen, sondern ja ums Kochen. Mit viel Liebe, Motivation (ihr Blog bekam immer mehr und mehr begeisterte Leser) und viel Butter – Julia Childs Meinung nach eine der wichtigsten Zutaten beim Kochen 😉 – gelang es Julie, ihr Vorhaben in dem Jahr auch tatsächlich umzusetzen. Am Ende des Films besucht Julie das Julia Child Museum und hinterlässt dort – als kleine Hommage – ein Päckchen Butter.
Das war jedenfalls mein erster richtiger “Kontakt” zu der Idee eines Blogs, die nach und nach reifer wurde, bis ich sie 2014 auch umsetzte – “miss red fox” war geboren! So viel zum Thema Bloggen (und Butter).
Wenn Ihr Meryl Streep mögt und den Film noch nicht kennt, solltet Ihr Euch das unbedingt anschauen.
Nun, essen tue ich selber auch gerne, auch wenn ich mich öfter – den Kindern zuliebe und mangels Zeit – an einfachere Rezepte als die in dem Buch halte. Letztes Jahr zu meinem Geburtstag wollte ich es aber doch ausprobieren und versuchte mein erstes Rezept aus Julia Childs Buch – die “Reine de Saba” – eine wunderbare Schokoladentorte, die sehr lange in der Zubereitung braucht, aber jede Minute von dieser Zeit rechtfertigt – ich habe selten bessere Torten gegessen! Das Rezept dazu habe ich Euch hier verraten.
Boeuf Bourguignon
Neulich wollte ich auch Boeuf Bourguignon ausprobieren, ein Gericht, um das es auch in dem Film geht. Auch so ein Rezept, das viel Zeit in Anspruch nimmt, das mir aber das Wasser in den Mund laufen ließ. Irgendwann legte ich mir auch eine Kasserolle zu und kochte das nach – ein Traum! Hier isst das Auge zwar nicht mit, aber der Geschmack ist wirklich sehr gut! So, dass ich beschloss, das auch den Freunden, die gestern bei uns zu Gast waren, zu servieren. Das Schöne ist, dass man Boeuf Bourguignon gut einen Tag im Voraus kochen kann.
Und hier ist meine Variante des Rezepts, frei nach Julia Child. Für 6 Portionen Boeuf Bourguignon braucht ihr folgende
Zutaten
- 1,3 – 1,4 kg mageres Rindfleisch (ich habe Rinderbraten gekauft)
- 175 g Schinkenspeck
- 24 kleine Zwiebeln oder Schalotten
- 450 braune Champignons
- 400 ml Rinderfond oder Rinderbrühe
- 750 ml Rotwein (wie der Name schon sagt, gerne einer aus dem Burgund, andere Rotweine gehen aber auch)
- 3 Möhren
- Öl, Salz und Pfeffer
- Soßenbinder
- 1 EL Tomatenmark
- 2 Knoblauchzehen
- Thymianblättchen (frisch)
- Lorbeerblätter
- Butter
How-to:
- Die Rinde vom Speck entfernen und den Schinkenspeck in Streifen schneiden. Das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden und gut mit einem Papiertuch abtrocknen, damit es schön brät.
- Die Möhren putzen und in Scheiben schneiden.
- Den Ofen auf 165° C vorheizen.
- Den Speck in 15 ml Öl bei mittlerer Hitze kurz für 2-3 Minuten leicht anrösten und herausnehmen. Das Fleisch portionsweise braten (nicht alles auf einmal, es ist zu viel!).
- Das Fleisch und den Speck in die Kasserolle geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Rotwein und genug Rinderfond dazugeben, so dass das Fleisch und der Speck geradeso bedeckt sind. Tomatenmark, Knoblauch und Kräuter dazugeben. Den Kasserolledeckel aufsetzen und in den Ofen auf der unteren Schiene für 2,5 -3 Stunden köcheln lassen. Das Fleisch ist durch, wenn es sich leicht piksen lässt – es muss ganz weich sein. Kurz vor dem Ende – ca. 15 Minuten – die Möhren in die Kasserolle geben und zusammen mit dem Fleisch gar werden lassen.
- Wenn das Fleisch weich ist, das Fleisch und den Speck sowie die Lorbeerblätter mit einer Schaumkelle herausnehmen. Den Speck und die Lorbeerblätter wegwerfen. Etwas von der Soße zur Seite legen (es ist in der Regel zu viel da), den Rest mit etwas Soßenbinder (laut Packungsangabe) etwas verdicken, wenn es noch zu flüssig ist, dann abschmecken. Das Fleisch dann wieder hineingeben.
Geschmorte Zwiebeln
(hier kommt die besagte Butter ins Spiel!)
- Kleine (2-3 cm) Zwiebeln oder Schalotten putzen.
- 2 EL Butter und 20 ml Öl in eine heiße Pfanne wärmen und warten, bis der Butterschaum abklingt – dann ist die Pfanne heiß genug! Die Zwiebeln und ggf. etwas Kräuter (Thymian, Lorbeer) hineingeben und von allen Seiten kurz bei mittlerer Hitze goldbraun braten.
- Etwas Rotwein oder Rinderfond hineingießen und schmoren lassen, bis die Zwiebeln weich sind, sie sollten jedoch nicht ihre Form verlieren (was mir zuletzt passiert ist)…
- Zwiebeln aus der Pfanne herausnehmen und zum Fleisch in die Kasserolle geben.
Geschmorte Pilze
- Pilze putzen und je nach Größe ganz lassen, halbieren oder vierteln.
- 2 EL Butter und etwa 20 ml Öl heiß werden lassen (wie bei den Zwiebeln) und die Pilze erst dann in die Pfanne geben, wenn der Butterschaum abklingt. Nicht alle Pilze auf einmal braten, sie werden nicht braun. Die Pilze werden zuerst das Fett “aufsaugen”, es dann aber wieder “verlieren” und braun werden. Pilze insgesamt jeweils 4-5 Minuten braten und würzen.
- Die geschmorten Pilze auch zum Fleisch in die Kasserolle geben. Sie lassen sich aber auch im Kühlschrank für den nächsten Tag aufbewahren.
Das Gericht kann man sofort essen oder – wie gesagt – auch am nächsten Tag. Persönlich finde ich, dass es sogar besser schmeckt, wenn man es am Vortag vorbereitet, über Nacht (kühl) stehen lässt und dann vor dem Servieren wieder erwärmt.
Weitere Beilagen
Als typische Beilage gelten gekochte Kartoffeln oder Buttererbsen, manche kochen auch Nudeln dazu. Persönlich finde ich aber die Soße so gut, sodass ich gerne dazu etwas koche, womit sich die Soße gut aufnehmen lässt, z. B. Kartoffelpüree.
Baguette – jetzt kommen wir auch dazu – nehme ich auch sehr gerne zu diesem Gericht. Ich weiß nicht, was Herr Knigge dazu sagen würde oder was die aktuellen Benimmregeln empfehlen, ich mag aber eine leckere Soße von meinem Teller mit einem Stück Weißbrot oder Baguette aufnehmen, nachdem ich meinen Teller leer gegessen habe (aber nur zu Hause, wenn wir unter uns sind, nicht mit Gästen und auch nicht im Restaurant, keine Sorge ;-)). Ich kann einfach nicht so eine leckere Soße auf dem Teller liegen lassen. So isses! Einfach lecker!
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