Vorletzter Post zu dieser Reise… Die Insta-Stories dazu findet ihr hier, hier und hier und am Ende des Posts verlinke ich, wie gewohnt, alle weiteren Posts, die zu dieser Reise gehören.
Tag 30: 08.08.24
- geflogen: 1621 km, von Brisbane nach Adelaide
- gefahren: 118 km mit dem Auto, 18 km mit Uber
- gelaufen: 7,2 km
- Übernachtung: Cape Jervis Holliday Units
Für die letzte große Etappe unserer fünf Wochen in Australien sind wir früh morgens von Brisbane nach Adelaide geflogen, diesmal mit Virgin Australia. Qantas fliegt die Strecke auch, aber die Abflugzeit von Virgin passte besser mit unseren Plänen zusammen.
Genau wie bei der Landung in Alice Springs, sahen wir auch hier die Quarantäne-Mülleimer für Obst und Gemüse, die man nicht aus einem anderen Bundesland / Territorium mitbringen sollte, damit sich keine Erreger und Krankheiten verbreiten können.
Wir holten unseren Leihwagen ab und fuhren nach Adelaide in die Innenstadt.
Apropos Leihwagen: da wir am nächsten Tag nach Kangaroo Island fahren wollten und man dahin nur per Kleinflugzeug / Hubschrauber oder halt mit der Fähre kommt, muss der Leihwagen von einer Firma stammen, die einverstanden ist, dass deren Autos per Fähre fahren dürfen und überhaupt das Fahren auf Kangaroo Island erlaubt. Nicht alle Leihwagenfirmen erlauben dies nämlich – auf einer Fähre kann das Auto beschädigt werden (oder im schlimmsten Fall mit dem Schiff sinken) und viele Straßen auf Kangaroo Island sind Schotterpisten.
Wir recherchierten eine Weile (schon zuhause) und fanden schließlich bei Sixt ein Allrad-Auto. Sie erlaubten uns sowohl die Passage mit der Fähre, aber auch das Fahren auf der Insel. Auf jeden Fall würde ich empfehlen, für diese Insel ein Allrad-Auto zu mieten und, wie gesagt, Sixt war der einzige Vermieter, den wir fanden, der uns die Mitnahme des Autos auf der Fähre und Kangaroo Island an sich erlaubte. Man musste ihnen nur Bescheid geben, dass man vorhatte, nach Kangaroo Island mit der Fähre zu fahren.
In Adelaide hatten wir bereits 2002 einige Tage verbracht und fanden die Stadt echt nett. Nun wollten wir nur einen knappen halben Tag dort verbringen und dann bis nach Cape Jervis weiterfahren, unsere Fähre sollte nämlich dort am frühen Morgen am nächsten Tag ablegen.
Das Wetter war aber eh’ ziemlich doof, es war echt kalt und es regnete immer wieder, sodass wir nicht unbedingt mehr als notwendig draußen sein wollten. Aber das ist halt der Winter in South Australia, eher wie ein ungemütlicher Herbst hier.
In der Innenstadt von Adelaide sind viele schöne, alte Gebäude und Einkaufspassagen, genau wie in Sydney oder Brisbane. Am besten in Erinnerung hatte ich das Beehive Corner Building, hier oben im Bild, sieht einfach nur toll aus!
Am frühen Nachmittag, ging’s dann weiter nach Süden, Richtung Küste. Besonders die Bäume haben mich beeindruckt (wie oft im restlichen Teil des Urlaubs auch) – irgendwie krumm und schief, aber irgendwie doch schön!
Kleine, frierende Frau, großes Auto ;-).
Nicht nur die Landschaft und die Bäume waren komplett anders als im Northern Territory oder in Queensland, sondern nun auch das Licht. Die Nachmittagssonne kam immer wieder zwischen den Wolken heraus und ließ die Umgebung noch schöner aussehen, als sie es ohnehin schon war.
Für die Nacht hatten wir ein Ferienhäuschen in Cape Jervis gemietet, sehr nah am Meer und am Fährterminal. Das Haus war sehr einfach, aber sauber, jedoch nicht besonders warm… Zu Abend gab’s aber warmes Essen im Pub nebenan – der Ort ist winzig und viel mehr Möglichkeiten zu schlafen und zu essen als das gibt’s nicht.
Tag 31: 09.08.24
- gefahren: 97 km mit dem Auto, 19 km mit der Fähre nach Kangaroo Island
- gelaufen: 5,7 km
- Übernachtung: Eleanor Downs / Soldier Settler, Kangaroo Island
Wir hatten unsere Fährtickets schon lange im Voraus gebucht. Man soll, wie bei jeder Fährfahrt, rechtzeitig vor der Abfahrt da sein und einchecken (im Fährterminal Bescheid geben, dass man da ist). Bei dieser Fähre darf nur der Fahrer im Auto bleiben und auf die Fähre fahren, die anderen Passagiere steigen “so” ein und man trifft sich dann später an Bord.
Die Strecke nach Kangaroo Island ist nur 19 km lang und die Fähre braucht dafür etwa 35-45 Minuten, aber mit allem Drumherum dauert das Ganze doch noch ein bisschen länger. Es gab Kakao und Kaffee und Pies an Board, perfekt gegen die Kälte draußen!
Auch hier wunderbare Bäume und auch immer wieder Schotterpisten. Und kaum einer unterwegs, obwohl die Fähre voll war.
Wir montierten unsere ActionCam vorne im Auto und so sieht die Fahrt auf den Schotterwegen aus – cool irgendwie :-):
Auf dem Weg zur Unterkunft machten wir Pause bei einer Eukalyptus-Farm, deren Werbung wir auf der Fähre sahen.
Außer sehr vielfältigen Produkten aus Eukalyptus-Öl (und wir schlugen ordentlich zu, es roch dort sooo gut), schauten wir uns einen Film über die Farm und deren Erntemethoden an und bewunderten die beiden Kleinen hier unten links.
Ein verwaistes Känguru-Baby (die werden Joeys genannt), per Hand aufgezogen, seitdem er am Straßenrand gefunden wurde (seine Mutter wurde überfahren), einen Hund und deren Kuscheltier.
Wir fuhren dann weiter und freuten uns über die schönen, leeren Straßen (aber auch, dass wir ein Allradauto hatten). Offroad-Feeling pur!
Weiterer, diesmal schon vorab geplanter, Halt war der Kangaroo Island Wildlife Park. Nicht unbedingt ein Zoo, sondern eher ein Zufluchtsort (“sanctuary”) für verwaiste, kranke oder verletzte Tiere, die dort aufgepäppelt und großgezogen werden.
Vor allem leben dort nämlich Tiere, die aus diversen Gründen “draußen” keine Chance zum Überleben hätten, sei es das Albino-Känguru oder die verletzten Adler.
Wie süß ist der denn bitte? Ein gähnender Koala…
Dingos bei der Siesta:
Hier unten sind ein Echidna / Ameisenigel und ein Goldfasan.
Zum Glück sind wir keiner Schlange über den Weg gelaufen!
Wir durften Futter für die Kängurus und Wallabies kaufen und die Kinder fanden es besonders toll, die zahmen Tiere dann zu füttern.
Und schon wieder wache Koalas, eigentlich selten zu sehen, sie schlafen bis zu 20 Stunden am Tag!
Hier eines der zwei Adlerweibchen, die wohl für immer dort im Park bleiben werden. Eines wurde von einem Auto erfasst, das andere flog gegen eine Stromleitung. Sie waren jetzt wieder gesund, konnten aber nicht mehr weit / hoch fliegen, hätten sie sich also nicht ordentlich Futter suchen und sich somit in freier Wildbahn nicht lange am Leben halten können.
Nach dem Besuch im Wildlife Park, wo wir auch eine Kleinigkeit zu Mittag essen konnten, fuhren wir weiter zu unserer Unterkunft. Auf dem Weg kauften wir noch etwas zu Essen fürs Abendessen & Frühstück ein.
Unsere Unterkunft hieß Eleanor Downs und war Teil einer Schafs- und Rinderfarm. Ich freute mich schon lange darauf!
Soldier Settler, das steht auf dem Schild auch, bedeutet Folgendes: Nach dem 2. Weltkrieg wurden zurückkommenden Soldaten Landpartien / Grundstücke gegeben, auf denen sie sich ansiedeln konnten. Daher Soldier Settler. Und dieses alte Haus, was von dem ehemaligen Soldaten gebaut wurde, war jetzt unsere Unterkunft.
Der jetzige Farminhaber ist der Enkel des damaligen Soldaten, seine Frau ist Konzertpianistin. Interessante Mischung :-). Auf jeden Fall wurde aus dem damaligen Haus eine Farm, die Familie wohnt in einem neuen Haus und das alte vermieten sie jetzt.
Das Haus war einfach, aber sehr schön gelegen und nett eingerichtet. Super sauber auch. Drumherum: nur Natur und endlose Weiden, Schafe und Rinder.
Wir bekamen sogar nette “Grüße aus der Küche” bzw. von der Farm von der Gastgeberin: Honig, Kartoffeln, Eier und Rosmarin.
Der einzige Negativpunkt des Hauses (wobei ich denke, das ist eher im australischen Winter ein Problem – und im August ist dort noch Winter): das Haus hatte keine Heizung. Nichts Neues in Australien, wir hatten noch in keinem Haus und keiner Wohnung eine Heizung gesehen, aber die anderen Unterkünfte hatten zumindest eine Klimaanlage, die man auch fürs Heizen benutzen konnte. Das gab es hier leider nicht. Nur ein Ofen (Holz gab’s aber genug) im Wohnzimmer. Aber das Feuerchen kann nicht ein ganzes Haus aufwärmen. Und das bei Außentemperaturen im einstelligen Bereich. Schon etwas ungemütlich…
Wir ließen das Feuer im Ofen so lang es ging laufen, aber irgendwann war auch das Feuer aus und alles andere außer dem Wohnzimmer kalt. Leider gab es auch keine Wärmedecken, wie in vielen anderen Wohnungen, sodass wir mit Pulli, Jogginghose und Mützen schliefen. Wie einige Wochen davor im Wohnmobil. Und wir überlegten uns gut, ob wir das warme Bett verlassen wollten, um nachts aufs kalte Klo zu gehen… (was aber aufgrund der vielen Tassen Tee am Abend – zum Aufwärmen – leider notwendig wurde).
Nichtsdestotrotz: das ist ein tolles Haus und als Teil einer Schaffarm schon etwas Besonderes. Ich würde jederzeit dort eine Übernachtung buchen, außer vielleicht im australischen Winter. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Kälteproblem in den sonstigen Jahreszeiten nicht vorhanden ist. Außerdem ist die Location mitten auf der Insel super, man erreicht von dort gut und relativ schnell alle interessanten Gegenden, die man besichtigen möchte.
Tag 32: 10.08.24
- gefahren: 199 km
- gelaufen: 7,4 km
- Übernachtung: Eleanor Downs / Soldier Settler, Kangaroo Island
Die Gastgeberin gab uns die Erlaubnis, die Schafe von oben mit der Drohne zu fotografieren und auch sonst hätten wir uns auch die Farm anschauen können. Aber wir wollten die Punkte “abhaken”, die wir uns vorgenommen hatten.
Zuerst fuhren wir also nach Seal Bay auf der südlichen Küste der Insel. Dort gibt es eine Seelöwen-Kolonie, die man bis Ende der 80er kostenfrei besuchen konnte. Wegen der steigenden Touristenzahlen entschied man aber sich, zum Schutz der Tiere die Zahl der Besucher dadurch zu verringern, in dem der Seal Bay Conservation Park nun Eintritt verlangt. Es kostet unterschiedlich viel, je nachdem, ob man auf eigene Faust die Bucht besucht oder ob man runter zum Strand möchte, was aber nur zusammen mit einem Guide geht. Man darf sich dennoch den Tieren nicht zu weit nähern, allerdings sind sie super gut zu beobachten auch von den erhöhten Plattformen oberhalb des Strands. Ein Teleobjektiv ist aber dennoch von Vorteil, wenn man ordentliche Fotos machen möchte ;-).
Das hier ist ein Skelett eines Walkalbes, der vor 30-40 Jahren während eines starken Sturms ans Land gespült wurde…
Nachher fuhren wir nach “Little Sahara”. Das ist eine Sandwüste zwischen Seal Bay und Vivonne Bay im Süden der Insel, und wie ihr seht kann man dort “Sandboarding” und “Toboganning” machen. Sandboarding wollte unsere Tochter ausprobieren (ist wie Snowboarding, nur auf Sand), Toboganning (wie Schlittenfahren / Po-Rutschen) unser Sohn. Man kann sich die Boards und die Helme ausleihen, man bekommt Wachsstücke, um die Boards immer wieder damit zu bearbeiten, damit sie besser rutschen – und ab nach oben zur Spitze der Düne, und dann nach unten. Und wieder und wieder und wieder.
Unsere Tochter sagte, dass sie damit super viel Spaß hatte und das sollte eins ihrer Highlights des Urlaubs sein.
Der Flinders Chase Nationalpark wollten wir uns auch anschauen, vor allem wegen der interessanten geologischen Formationen.
Nach dem Eingang in den Park (Parkgebühren hatten wir von zuhause aus bezahlt) mussten wir eine gute Weile fahren, bis wir wieder das Meer sehen konnten – und es zog sich! Im Nationalpark darf man nämlich nicht schnell fahren (zum Teil nur 40 km/h), um die Tiere nicht zu gefährden!
Aber irgendwann waren wir wieder am Meer und schauten uns die Remarkable Rocks an:
Die seltsamen Granitsteinformationen wurden nach und nach in den letzten 200 Millionen Jahren durch Wind und Wetter geformt und auch das Salz aus dem Meer (zum Teil gibt es dort hohe Wellen) tat sein Teil, dass die Steine rissig wurden und zu die interessanten Formen von heute haben.
Auf jeden Fall ist der Ort besonders, das sollte man sich unbedingt anschauen, wenn man auf Kangaroo Island ist!
Danach fuhren wir zurück und machten kurz Halt in der Nähe von Admirals Arch, um uns die starken Wellen anzuschauen…
…und sahen uns anschließend auch noch den Cape du Couedic Leuchtturm an.
Es zog dann immer mehr zu und wir mussten auch zusehen, dass wir noch bei Tageslicht die Unterkunft erreichten, sodass wir dann zurückfuhren. Kurz vorm Erreichen des Hauses sahen wir noch diesen wilden Echidna. Ich habe dort Touristen gehört, die diese Tiere Enchiladas nannten. Süß irgendwie, aber solche “Enchiladas” würde ich nie im Leben essen, zu stachelig ;-).
Als es dunkel wurde und die Wolken zum Glück wieder weg waren, stellte ich mein Stativ im Garten auf und machte noch einige Milchstraßen-Fotos. Auch Kangaroo Island eignet sich wunderbar dafür, vor allem wenn man mitten im Nichts ist (wie wir, mittig auf der Insel) und kaum Beleuchtung drumherum ist, keine Lichtverschmutzung.
Tag 33: 11.08.24
- gefahren: 476 km mit dem Auto, 19 km mit der Fähre nach Cape Jervis
- gelaufen: 3,9 km
- Übernachtung: Midway Motel, Kaniva
Die Pläne für den Tag mussten wir ändern, denn unsere Fährfahrt wurde storniert und wir wurden auf eine frühe Fähre umgebucht. Die noch vorhandene, spätere Fähre hätte uns nichts gebracht – zwar hätte das mehr Zeit auf der Insel bedeutet, aber wir wollten an dem Tag noch einiges an Strecke schaffen und da es relativ früh dunkel wird, wäre das dann nicht mehr möglich gewesen.
Also in den sauren Apfel beißen, früh aufstehen und Richtung Fähre fahren. Wir hatten aber noch Zeit, das fahrende Auto mit der Drohne zu filmen (man darf nur nicht zu schnell fahren, dann hält die Drohne nicht mit – aber auch so ist das Offroad-Fahren eher mit niedrigeren Geschwindigkeiten verbunden).
Wieder auf der Fähre, wieder auf dem Festland…
Wir wollten anschließend sehen, wie weit wir kommen würden. Am Ende des Tages landeten wir (weiter als ich gedacht hätte) in Kaniva, einem 800-Seelen Dorf auf etwa der Hälfte der Strecke zwischen Adelaide und Melbourne. Und wie die Welt klein ist: es stellte sich heraus, dass die Motelinhaberin ursprünglich aus Rumänien kam, genau wie ich. Sie kochte uns Abendessen (weil sie nicht wollte, dass wir an der Tankstelle (womöglich altes) Tiefkühlessen zu uns nahmen, der Pub des Dorfes war am Sonntagabend geschlossen), aber die rumänischen Sarmale, die sie zufällig im Kühlschrank hatte und sie zum sonstigen Essen dazu brachte waren die Krönung des Tages – absolut unerwartet mitten in Australien! Und zum Frühstück gab’s dann als Überraschung weitere rumänische Gerichte. Wie cool war das denn bitte!?
Hier noch die Liste mit allen Posts, ich werde sie nach und nach verlinken:
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – Das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – Der Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin)
- Teil 4: Queensland – Wet Tropics (Cairns – Daintree NP – Townsville)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island)
- Teil 6: Queensland’s Süden (Noosa, Australia Zoo & Brisbane)
- Teil 7: South Australia – Adelaide & Kangaroo Island (das hier)
- Teil 8: Victoria: Great Ocean Road & Melbourne
Die Sache mit der Transparenz: die Unternehmungen, dich ich hier erwähne, und auch die ganzen Unterkünfte sind übrigens (aus Überzeugung und nach viel Recherche) selbst gebucht. Ich erhalte dafür kein Geld, wenn ich darüber schreibe. Wie heißt das so schön? #werbungnichtbeauftragtnichtbezahlt
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