Die Insta-Story zu diesem Post findet ihr hier und am Ende des Posts verlinke ich alle weiteren, die zu dieser Reise gehören.
Tag 20: 29.07.24
- gefahren: 280 km
- gelaufen: 4,9 km
- Übernachtung: Airlie Beach
An diesem Tag ist nichts Besonderes passiert, wir sind weiter nach Süden gefahren sind. Entlang der monotonen Straße gab es weiterhin entweder Zuckerrohr- und Bananen-Plantagen, diesmal aber auch Mangoplantagen, viele mit schön geschnittenen Bäumen:
Die Herausforderung der Strecke bestand weiterhin daran, aufmerksam und konzentriert zu bleiben. Wir haben noch keine andere Strecke in der Welt gesehen, die dermaßen ermüdend war – wegen der Monotonie der Landschaft. Neben den “bleibe wach und am Leben” und “mache öfter Pause” Schilder am Straßenrand gab es nun auch welche mit Quizfragen, damit man sich darüber Gedanken machen konnte und so wach blieb. Die Auflösung der Frage war dann einige km später.
Mit Pausen und öfterem Abwechseln beim Fahren haben wir aber auch diese Strecke geschafft.
Hihghlight des Tages war dann eindeutig unsere Unterkunft in Airlie Beach. Ich hatte diese bereits lange im Voraus gebucht, ein ganzes Haus für uns alleine, mit Blick aufs Meer.
Das Haus stand auf einem Hügel und dann noch auf Holzstelzen, sodass der Blick aufs Meer gegeben und wunderschön war. Wie viele Häuser, die wir in Queensland gesehen haben, war dieses auch im Kolonialstil gebaut und dekoriert, einfach nur toll:
Wir luden unser Gepäck ab und fuhren dann ins Zentrum von Airlie Beach, um etwas einzukaufen. Davor mussten wir aber noch das Thema der Tour am nächsten Tag klären.
Bereits lange im Vorfeld, wie bei den anderen Touren, hatten wir auch diese gebucht: eine Ganztagestour zu den Whitsunday Islands bzw. zum Whitehaven Beach. Das Problem dabei: es war ziemlich stürmisch (die Bilder oben täuschen windfreies Wetter), die Fahrt nach Whitehaven Beach hätte etwas 1,5 Stunden gedauert und diese Zeit in einem Schlauchboot mit festem Boden / Zodiac auf einem stürmischen Meer… das wollte ich mir nicht antun.
Das Problem ist nämlich, dass bei starkem Wellengang diese Boote ziemlich heftig und hart mit dem Bug aufs Wasser fallen, was mit meiner alten Hals-Bandscheibenverletzung und -OP absolut keine gute Idee gewesen wäre. Wir mussten außerdem eh’ unseren Gesundheitszustand beim Check-in für die Reise angeben. Die Mitarbeiterin der Tourfirma sagte dann, bei den Winden, die am nächsten Tag erwartet werden und bei dem Wellengang würde sie nicht mal selbst aufs Meer fahren wollen und mit meiner Hals-OP würde ich das eh’ nicht dürfen. Sie erstattete uns dann netterweise den kompletten Kaufpreis (für uns alle vier, obwohl nur ich betroffen war) und empfahl uns, uns bei der Touristeninfo für alternative Touren umzuschauen, die mit einem Schiff und nicht mit Zodiacs fahren würden.
Gesagt, getan. Wir wollten uns definitiv Whitehaven Beach anschauen und am kommenden Tag wäre unsere einzige Chance dafür gewesen, wir mussten dann weiter fahren. Die einzige Tour, die noch Plätze frei hatte (und ausgerechnet auch noch genau 4 Stück), war diese Tour hier, mit einem kleinen Schiff (ok, auch eher ein Boot, letztendlich, aber definitiv kein Zodiac). Gebucht!
Abendessen, eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine, der Tag war gelaufen.
Tag 21: 30.07.24
- gefahren: 7 km mit dem Auto, 75 km mit dem Boot zum Whitehaven Beach und zurück
- gelaufen: 12 km
- Übernachtung: Airlie Beach
Wir fuhren zum Pier, checkten ein, stiegen aufs Boot. Die Fahrt zu den Inseln… Waschmaschinen-Feeling pur. Bzw. wie ich es mir vorstelle, wie es sich anfühlt, hinter der Scheibe einer Waschmaschine zu sitzen. Wegen den Wellen war das Boot komplett naß (gut, dass die Plastikvorhänge an den Seiten geschlossen waren, aber Wasser kam dennoch an einigen Stellen ins Boot). Der Film gibt nicht bei Weitem die unangenehmeren Passagen der Fahrt wieder. Viele hatten allerdings Spaß und feierten jede größere Welle, ich hab’s nicht so mit Wasser…
Aber irgendwann war Land in Sicht und Whitehaven Beach sollte für die Fahrt dahin entschädigen!
Whitehaven Beach hat, wie der Name deuten lässt, ziemlich weißen Sand. Und nicht nur “ziemlich”. Dieser Sand ist wohl eins der weißesten in der ganzen Welt, wenn nicht sogar der weißeste. Grund dafür ist die Tatsache, dass der Sand zu 99% aus Quarz besteht. 7 km lang weißer Sand. Ein Traum!
Es ist übrigens verboten, Sand von dort mitzunehmen, nicht mal eine Handvoll. Die Strafe dafür, wenn man erwischt wird, liegt bei etwa 10.000 Dollar, wurde uns gesagt. Also nur bewundern und liegen lassen.
Die Bilder sind allesamt ohne jegliche Filter gemacht, der Sand sieht in der Tat so weiß aus, fast wie Salz.
Das hier war übrigens unser Schiff / Boot und rechts davon, in Gelb, die Zodiacs, die wir ursprünglich gebucht hatten:
Wir blieben mehrere Stunden dort, wir konnten baden, es gab BBQ (der Kapitän persönlich stand am Grill), lecker und inbegriffen. Nur die Getränke mussten wir extra kaufen.
Dann fuhren wir weiter zum Hill Inlet. Das ist eine Stelle mit einem Lookout oben auf dem Hügel, bei Ebbe sieht das Farbspiel zwischen dem türkisfarbenem Wasser und dem weißen Sand fantastisch aus:
Nach unten zum Strand sind wir dann nicht mehr gelaufen, wir konnten aber noch eine Weile oben am Lookout bleiben und die Aussicht genießen. Einfach nur schön (wäre nicht der Wind gewesen…).
Irgendwo auf einigen dieser Whitsunday Islands (und auch am Whitehaven Beach) wurde übrigens auch der letzte Roberts & Clooney Film gedreht, “Ticket to Paradise” (obwohl der angeblich in Bali spielt) und wohl auch eine Szene des fünften “Pirates of the Caribbean” Films. Um am Whitehaven Beach ohne Touristen filmen zu können, wurde uns erzählt, hat die Filmcrew alle Tourboote für die Zeit, in der sie dort filmen wollten, gemietet. Sie brachten dann auch Palmen dazu, die dort normalerweise nicht wachsen, und spendeten sie dann der Stadt Airlie Beach.
Zurück aufs Boot dann, noch mehr Waschmaschinen-Schleudern (heftiger als bei der Hinfahrt), dabei den Geschichten der Crew zuhören… und der Tag auf dem Meer war durch.
Whitehaven Beach und die Whitsunday Inseln sind Orte, die man sich definitiv anschauen muss. Der weiße Sand ist einfach fantastisch anzuschauen, zusammen mit dem türkisen Meer, ein Traum. Trotz der langen Strecke, die man dahin fährt, wäre das für mich ein Muss in der Gegend. Der Kapitän hat seinen Job gut gemacht und sein Schiffchen auch bei dem ungünstigen Wetter zwischen den starken Wellen gesteuert. Ich war froh, am Ende wieder runter vom Boot zu sein und ohne Rückenprobleme, aber auch, Whitehaven Beach gesehen zu haben!
Und hier noch ein Sonnenuntergangsbild von unserer Terrasse in Airlie Beach… (das übrigens als Städtchen total nett ist, es hat uns dort sehr gut gefallen. Zwei Tage dort ist eigentlich nicht lang genug…).
Tag 22: 31.07.24
- gefahren: 478 km
- gelaufen: 3,1 km
- Übernachtung: Rockhampton Quality Resort Parkhurst
Zum Frühstück begrüßte und ein Kakadu auf der Terrasse…
…aber dann mussten wir das Auto einladen und zur Abwechslung hatten wir mal wieder einen Fahrtag vor uns… schade irgendwie, denn Airlie Beach hatte uns gut gefallen. Aber wir hatten vorreservierte Übernachtungen auf der Lady Elliot Island und wir mussten in zwei Tagen dort sein.
Wir wollten schauen, wie weit wir an dem Tag kommen konnten, idealerweise mindestens die halbe Strecke nach Bundaberg, die insgesamt ca. 770 km lang ist. Wir haben am Ende fast 2/3 davon geschafft.
Unterwegs nichts Spektakuläres, außer der Name eines Ortes, Gin Gin, und immer wieder die Quizfragen am Straßenrand, damit man nicht einschläft…
Übernachtet haben wir am Ende in Rockhampton, Australiens “beef capital”. In der Gegend dort gibt es die größten Riderherden des Landes, um die 3 Millionen Tiere insgesamt. So gibt es in Rockhampton auch einige Steakrestaurants, auch unser Motel hatte eins. Sooo lecker war das aber nicht und vor allem nicht wie bestellt geliefert (“medium” war fast “durch”), aber wir waren satt. Das Motel war sehr sauber und relativ neu eingerichtet, Pluspunkt die Waschmaschinen samt Trockner, die wir dann auch nutzten.
Tag 23: 01.08.24
- gefahren: 287 km
- gelaufen: 2,2 km
- Übernachtung: Bundaberg, Takalvan Motel
Auch hier ein Fahrtag für die restlichen km nach Bundaberg – so gut es ging. Ich sage das, weil es mir gar nicht gut ging, eine Erkältung war seit 1-2 Tagen in Anmarsch bei mir. Also ab ins Motel in Bundaberg, wo wir dann zu Abendessen etwas bestellt haben. Eine heiße Hühnersuppe (und in dem Fall auch etwas scharf, da asiatisch) tat gut!
Wir hätten uns noch gerne die große Brauerei in Bundaberg angeschaut, aber aufgrund der Tatsache, dass sie Lebensmittel / Getränke produzieren, darf man erkältet da nicht erscheinen. In Bundaberg benutzt man die unzähligen Zuckerrohrpflanzen, die in Queensland wachsen, nicht nur um Zucker zu produzieren, sondern auch vor allem Rum. Aber auch Bier und sonstige Getränke – wie auch die Bundaberg Brews – werden dort gebraut. Diese Art Limo in kleiner bauchigen Flasche kommt in vielen leckeren Sorten wie z.B. Blutorange oder Mango oder Kokos-Ananas und ist sehr erfrischend. Das gibt’s auch hier in besser sortierten Läden, aber relativ teuer und nur in 1-2 Varianten zu kaufen. Immerhin in Blutorange, das war eine meiner Lieblingssorten.
Tag 24: 02.08.24
- geflogen: 80 km von Bundaberg nach Lady Elliot Island
- gefahren: 4,5 km
- gelaufen: 10 km
- Übernachtung: Lady Elliot Island
Lady Elliot Island war das erste, was wir nach den Flügen nach Australien gebucht hatten, schon lange im Voraus. Und warum: weil sie das ganze Jahr über sehr gut besucht sind (wenn nicht gar ausgebucht), als “Home of the Manta Ray” – die Mantarochen sind das ganze Jahr dort ansässig, ein Paradies für Taucher und Schnorchler.
Diese Koralleninsel befindet sich an der südlichste Spitze des Great Barrier Reefs. Bis 1873 wurde dort Guano abgebaut, danach war dort nichts. Erst ab 1969 wurde die Insel wieder begrünt / bepflanzt. Heute ist die Insel Heimat für 1200 Arten von Meereslebewesen und das dortige Eco-Resort gewann mehrere Preise für Ökturismus. Sie tun dort so viel wie möglich, damit der Riff gesund bleibt.
Nach Lady Elliot Island kommt man aber leider nicht mit dem Schiff. Erstens, die Insel ist etwa 80 km vom Festland entfernt. Zweitens, der Korallenriff, der die Insel umgibt, ist so nah an der Insel, dass das Anlegen eines Schiffes dort unmöglich wäre, ohne Korallen zu zerstören. So kann man nach LEI nur mit kleinen Flugzeugen fligen, das ist auch die einzige Insel in der Great Barrier Reef mit einer Landebahn.
Alle Flüge sind aber CO2-neutral, es wird kompensiert – man pflanzt dafür Bäume in einem für das Ökosystem das Great Barrier Reefs wichtigen Naturschutzgebiet auf dem Festland.
Apropos Flüge: wir sind mit einer Cessna Caravan geflogen, der Pilot holte uns aus dem Flughafengebäude in Bundaberg persönlich ab. Das meiste Gepäck musste dort bleiben, man darf davon nur 15 kg pro Person auf die Insel nehmen. Und dann durfte ich vorne sitzen (und nichts anfassen) – a once in a lifetime opportunity (aus einer Familie mit Papa und Bruder Flugzeugingenieure, war es klar, dass auch ich ein bisschen Flugzeug-verrückt bin) ;-).
Man fliegt unter der Höhe, ab der man Druckausgleich in der Kabine braucht, also bei maximal 2000 m. Das meiste durfte der Autopilot erledigen, der Pilot startete und landete nur.
Land in Sicht!
Seht ihr die gelbliche Linie auf der Insel? Das ist die (Gras-)Landebahn. Auch das war für uns etwas Neues, wir sind noch nie auf Gras gelandet. Die beiden oberen Fotos sind übrigens unterschiedlich “gefärbt”, weil sie mit unterschiedlichen Geräten aufgenommen worden sind (Handy und Kamera) und ich sie nicht bearbeitet habe.
Hier die Landung, gesehen aus dem Cockpit :-). Warum die Propellerblätter so krumm aussehen und “langsam”, weiß ich nicht, hat wahrscheinlich etwas mit der Bildfrequenz des Filmes zu tun. Sie waren definitiv gerade und in “echt” sah man sie kaum während des Fluges, weil sie sich so schnell drehten.
Welcome to Lady Elliot Island!
Wir wurden in Empfang genommen und durften schon die erste Regel auf der Insel lernen: nie die Landebahn überqueren, wenn die Lichter rot leuchten – das heißt, ein Flugzeug landet oder startet bald.
Zweite Regel: nie barfuß laufen, die ganze Insel besteht aus Korallen – lebendig im Wasser, getrocknet am Land. Ohne geeignete Riff- / Wasserschuhe würde man sich verletzen. Im Wasser darf man nicht auf Korallen treten, man muss gut aufpassen, wie man läuft, bis man in Schwimmtiefe ankommt. Man soll zwischen den Korallen “navigieren” und nur auf Sand laufen.
Dritte Regel: man darf auf eigene Faust schwimmen und schnorcheln, es gibt aber verschiedene Gebiete dafür um die Insel (je nach Fortschrittsgrad) und nur, wenn Flut ist, nicht bei Ebbe.
Außerdem: es gibt kein Internet (wenn man es nicht kauft), was an sich gar nicht mal so schlecht ist, ein bisschen Medien-Detox…
Danach konnten wir uns direkt Schnorchelausrüstung und Neoprenanzüge ausleihen, anziehen, damit eine Runde im Pool drehen, um uns daran zu gewöhnen (mein Mann und ich waren schon mal in Ägypten schnorcheln, aber für die Kinder war das Ganze Neuland) und dann ging schon die erste Tour los.
Eine Schnorcheltour ist in der Buchung inklusive, alle anderen darf man extra bezahlen. Das Boot hat (zum Glück, für mich) eine Seil-Leine, an der man sich halten kann, wenn man nicht so gut schwimmen kann. Ich mag es nämlich nicht, ohne Sand unter den Füssen, also im tieferen Wasser, zu schwimmen. Ich bin keine gute Schwimmerin und brauche irgend eine Art “Absicherung” in meiner Nähe. Das war hier nicht durch den Rand des Pools gegeben, sondern halt durch diese Leine. Eine Schwimmweste hatte mein Sohn und ich auch, aber das hinderte einen doch sehr beim Schnorcheln.
Das Wasser war sehr klar und sauber. Die Korallen waren etwas bräunlich, aber nicht wegen Korallenbleiche, sondern weil sie eine Art Algen darauf hatten, wurde uns erzählt. Der Riff dort ist sehr gesund und wir sahen auch viele Fische und sogar auch eine Schildkröte.
Am meisten Spaß hatte unsere Tochter, sie liebt es, zu schwimmen. Das hier ist eins meiner Lieblingsbilder von ihr aus dem ganzen Urlaub:
Unter Wasser gefilmt und fotografiert haben wir übrigens mit einer DJI Osmo Action 4 Kamera, die wasserfest ist. Dazu haben wir einen Kamerahalter speziell für Unterwasseraufnahmen, der zur Oberfläche schwimmt, sollte man die Kamera aus der Hand verlieren. Mehr dazu (und auch zum übrigen Kamera-Equipment) habe ich hier geschrieben.
Dieses Mal haben wir leider keine Mantarochen gesehen, aber wir hatten ja noch einige Tage auf der Insel.
Zurück auf der Insel war unser Gepäck bereits in der gemieteten Unterkunft, wir latschten dahin und zogen uns um. Die naßen Sachen konnten wir dann auf der Terrasse aufhängen. Schon eine gute Sache, diese Neoprenanzüge!
Es gibt verschiedene Unterkunftmöglichkeiten auf der Insel. Von “Glamping Tent” über “Eco Cabins” bis zur “Beachfront Villas” ist alles dabei. Zu viert mussten wir letzteres buchen, es gab außer Glamping Tents nichts anderes, als wir gebucht hatten, und im Zelt wollte ich nicht übernachten (auch wenn chic). Hier hatten wir zwei separate Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, ein Bad und eine kleine Küchenzeile. Das war ziemlich teuer, obwohl relativ einfach eingerichtet, und ich denke, dass die meisten, die dort übernachten, in den Zelten oder Eco Cabins schlafen, die sind erschwinglicher. Und ich habe Taucher da gehört, sie sagten, das wäre schon deren 10. Trip auf Lady Elliot Island.
Später erkundeten wir noch ein bisschen die Insel, man kann alles problemlos erreichen, sie ist nicht groß. Wir gingen zum Leuchtturm…
…saßen ein bisschen am Korallenstrand und schauten den Wellen zu…
…und liefen dann zurück zum Abendessen. Unterwegs trafen wir viele der lokalen Vögel, die die ganze Insel bevölkerten, hier die Bindenralle (Gallirallus philippensis) – davon sahen wir die meisten, gefolgt von den Weißkappennoddi (Anous minutus).
Nach dem Abendessen waren wir bei einen Vortrag zum Thema Buckelwale, der super interessant war. Im australischen Winter (bei uns Sommer) schwimmen dort sehr viele Wale, vor allem Buckelwale, auf ihrem langen Wanderweg aus der Antarktis zur Ost- und Westküste Australiens, wo sie ihre Kälber bekommen. Mit etwa 5-8000 km ist das die längste Säugetierwanderung der Welt. Das interessanteste, was wir aber erfuhren, ist wie die Wale auf ihrer Wanderung die Lieder, die sie singen, voneinander lernen und weitergeben, sodass das “Repertoire” sich immer wieder ändert.
Das hier waren nur zwei der vielen Plakate, die dort hingen, man konnte sehr viel lernen, wenn man wollte.
Und dann war endlich Zeit für das, was ich mir schon lange gewünscht hatte: den Sternenhimmel zu fotografieren! Lady Elliot Island durch ihre Position mitten im Pazifik und mit sehr wenig Lichtverschmutzung (nur das bisschen von den Unterkünften, und die sind nur auf einer Seite der Insel) ist ein perfekter Ort dafür. Quasi ein Dark Sky Gebiet. Perfekt, um Sterne zu fotografieren. Dazu kam der Vorteil, dass Neumond war. Ich ging mit meinem Stativ und mit der Kamera zum Leuchtturm, also auf der anderen Seite der Insel, ohne Lichtverschmutzung.
Man konnte sogar die Milchstraße mit bloßem Auge sehen, zwar nicht so krass wie mit der Kamera, aber eindeutig zu identifizieren. Man kann sich das nicht vorstellen. Millionen von Sternen sichtbar mit bloßem Auge – und noch mehr mit der Kamera. Der Wahnsinn!
Ich hatte mir eigens dafür ein Objektiv gekauft – ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. Das ist ideal für Astrofotografie. Also Kamera auf den Stativ fixieren, Kamera einstellen, auslösen, 8-10 Sekunden warten… tadaa!
Dass ich dort die Milchstraße sehen würde und auch zu welcher Uhrzeit (und dass dann auch Neumond sein würde), wusste ich übrigens aus einer App, die ich mir gekauft habe. Sie nennt sich Photopills, ist leider nicht gerade selbsterklärend, aber dafür gibt es unzählige gute Lernvideos online. Sie ist eine der besten Apps, die ich je gesehen habe, super gut entwickelt und durch die besagten Videos auch super erklärt – die besten 10€, die ich in Fotografie investiert habe. Man kann damit seine Aufnahmen richtig gut planen, man sieht, wo und wann Sonne und Mond auf- und untergehen an einer bestimmten Position und an einem bestimmten Datum, man kann Belichtungszeiten berechnen und einstellen, um Sternenspuren oder Sterne als Punkte zu fotografieren, ach, alles mögliche wirklich, die App ist sehr komplex.
Und hier noch eins, weil’s so schön war:
Es gibt sicherlich deutlich bessere Milchstraßenbilder, die mit komplizierter Technik gemacht und aus vielen Fotos zusammengestellt werden, aber ich bin mit meinen mehr als zufrieden! Und das ist, was zählt! Und dass ich überhaupt das erleben durfte, ich bin dafür sehr dankbar!
Tag 25: 03.08.24
- gefahren: 0 km
- gelaufen: 11,8 km
- Übernachtung: Lady Elliot Island
Der Tag war leider dadurch schon von Anfang an etwas “im Eimer”, weil nun nach mir unsere Tochter erkältet war. Und leider ordentlich erkältet, auch mit Fieber. Nichts mit Schwimmen und Schnorcheln für sie! Und ausgerechnet sie, die von uns allen am liebsten im Wasser ist. 🙁
Ich blieb also bei ihr, während Mann und Sohn eine Runde schnorcheln gingen. Später tauschten wir uns aus, ich ging zum Strand und fotografierte und filmte wieder eine kleine Runde. Korallen im Wasser (extrem sauberes, klares Wasser!) und am Strand. Und die Möwen auch.
Am Abend ging es ihr dann ein bisschen besser, sodass sie sich mit uns zum Strand begeben konnte, um den Sonnenuntergang zu sehen. Man kann sich dahin sogar Getränke (vorab bestellen und) liefern lassen, und man sitzt da ein Stündchen bei einem leckeren Bundaberg oder Cocktail oder was auch immer und genießt die Aussicht.
Oder man fotografiert ab und zu 😉
Hunderte, wenn nicht Tausende Wasservögel schwärmten in der Luft (am Tag waren sie irgendwie nicht da, ich weiß es nicht, warum alle zum Sonnenuntergang kamen), so ein Spektakel habe ich noch nie am Meer gesehen. Fantastisch:
Hier noch ein Zeitraffervideo, die ActionCam stand dafür die ganze Zeit auf dem Stativ, etwa eine Stunde lang:
Zweiter Abend, zweiter Vortrag und zweite Runde Milchstraßenfotos. Der Vortrag war dieses Mal über Mantas, aber da nur Mann und Sohn waren da, kenne ich kaum Inhalte – ich erinnere mich nur, dass sie erzählten, dass jeder Rochen ein eigenes Muster auf der Unterseite hat. Man kann sie fotografieren, die Fotos dem “Project Manta” schicken und wenn man einen entdeckt hat, das noch nicht klassifiziert ist, kann man den benennen.
Ich weiß auch, dass dort immer wieder ein Mantarochen gesehen wurde, der eine pinkfarbene Unterseite hat (wahrscheinlich aufgrund einer Pigmentmutation). So richtig pink. Er heißt Inspector Clouseau (wie der in den Filmen mit dem rosaroten Panther). Letztes Jahr war er auf jeden Fall noch am Leben (wurde gesichtet).
Tag 26: 04.08.24
- geflogen: 80 km von Lady Elliot Island nach Bundaberg
- gefahren: 52 km
- gelaufen: 6,1 km
- Übernachtung: Childers Avocado Motor Inn
Da war noch was! Ja, die Mantarochen. Mein Mann wollte sie unbedingt sehen, Lady Elliot Island ist schließlich “Home of the Manta Ray”. Er buchte dafür für unseren Sohn und für sich eine Schnorchel”safari” zum “outer reef”. Unsere Tochter fühlte sich zwar etwas besser, aber immer noch zu krank fürs Schnorchel in (diesmal) tiefem Wasser und ich wollte bei ihr bleiben. Um mit ihr zu sein, aber auch, weil mir der Gedanke vom tiefen Wasser absolut nicht zusagte.
Wie es sich herausstellte, waren mein Mann und mein Sohn die einzigen auf dieser Tour. Sie fuhren raus aufs offene Meer, schnorchelten eine Runde und sahen schon die zwei Mantarochen, die gerade da an der “cleaning station” schwammen. Die Mantas kommen absichtlich zu dieser Stelle, damit kleine Fische Parasiten und abgestorbene Haut von ihnen entfernen. Die unterschiedlichen Mantas haben ihre Lieblingsfische, zu denen sie gehen.
Sie sagten, die beiden Mantas dort zu sehen, war schon von der Wasseroberfläche aus faszinierend und fanden es schade, dass sie nicht untertauchen konnten. Das tat dann die Tourleitung für sie und so kamen wir zu diesem tollen Video:
Müde nach dem Schwimmen im offenen Meer (stärkere Wellen und Strömung), aber happy, die Mantas gesehen zu haben, kamen die beiden wieder aufs Land und trugen das Beobachtete auch direkt in die dafür vorgesehene Liste mit Tiersichtungen ein:
Ich für meinen Teil finde es extrem schade, dass vor allem unsere Tochter und ich auch die Mantas nicht sehen konnten, aber Gesundheit ist wichtiger. Dafür entdeckte ich einen Vogel mit einem fluffigen Küken direkt im Busch vor unserer Hütte. Das ist ein Rotschwanz-Tropikvogel (Phaethon rubricaud, eine gefährdete Art) und ich lese gerade, dass er eigentlich ein Wasservogel ist und extrem selten am Land gesehen wird (kommt dahin nur zum Brüten). Auf Lady Elliot Island gibt es nur 7 Vogelpaare dieser Art, die dort brüten.
Es blieb nur noch ein bisschen Zeit auf der Insel – packen, zu Mittag essen, das Gepäck nach vorne bringen, die Boarding Pässe in Empfang nehmen (wiederverwendbar, wie man sieht):
Und schon mussten wir leider die Insel verlassen und wieder zurück nach Bundaberg fliegen…
Ich kann diese tolle Insel nur empfehlen! Wenn man nicht unbedingt die Beachfront Units zum Schlafen bucht, ist sie vielleicht auch nicht so teuer. Halbpension und die Flüge sind übrigens inkludiert. Vor allem Taucher gehen wohl gerne dahin, weil der Reef noch gesund ist, und wegen den Mantas. Und alles ist dort so entspannt (nicht mal die Zimmer werden abgeschlossen) und ruhig und weit weg von der schnellen Welt auf dem Festland. Wenn ich könnte, würde ich definitiv wieder dahin gehen!
Wieder in Bundaberg nutzen wir die letzte Tageslicht-Stunde des Tages, um 50 km weiter zu kommen, und suchten uns dann eine Unterkunft für die Nacht.
Diese fanden wir in einem Örtchen namens Childers (mit Tschi auszusprechen, nicht mit Tschai (wie in “child”)) in Form eines Motels – super einfach, aber sauber und mit Schilder à la “Zieh deine Arbeitsstiefel aus und lasse sie vor der Zimmertür stehen”. Als Abendessen gab’s dann Mäkkes (was anderes fanden wir nicht, oder es war nicht geöffnet), und das war’s dann auch für den Tag. Einfachste Motels und Fast Food (auch wenn nicht gesund) sind auch ausreichend und “normalisieren” die Ausgaben für so eine Reise…
Fazit der letzen Tage: wunderbare Erfahrungen am Great Barrier Reef – ich kann das nur empfehlen. Ich hatte mir die Korallen deutlich bunter vorgestellt, hier lag es aber wohl an den Algen, dass sie bräunlich waren, und nicht an Korallenbleiche. Und schnorcheln reicht, aber tauchen wäre schon was Tolles!
Hier noch die Liste mit allen Posts, ich werde sie nach und nach verlinken:
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – Das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – Der Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin)
- Teil 4: Queensland – Wet Tropics (Cairns – Daintree NP – Townsville)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island) (das hier)
- Teil 6: Queensland – Noosa, Australia Zoo & Brisbane
- Teil 7: South Australia – Adelaide & Kangaroo Island
- Teil 8: Victoria: Great Ocean Road & Melbourne
Die Sache mit der Transparenz: die Touren, dich ich hier erwähne, und auch die ganzen Unterkünfte sind übrigens (aus Überzeugung und nach viel Recherche) selbst gebucht. Ich erhalte dafür kein Geld, wenn ich darüber schreibe. Wie heißt das so schön? #werbungnichtbeauftragtnichtbezahlt
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