…und weiter geht’s mit der Reise nach Norden… Ich lasse in diesem Post übrigens mehr die Bilder sprechen und schreibe weniger als sonst, denn ich glaube, die Bilder haben hier definitiv die bessere “Sprache”. Auch wenn nicht mal diese das fantastische Erlebnis auf der Yellow Water Billabong Sunrise Cruise so rüberbringen können, als wäre man vor Ort gewesen.
Die Insta-Story dazu ist hier und am Ende des Posts verlinke ich alle weiteren, die zu dieser Reise gehören.
Tag 13: 22.07.24
- gefahren: 284 km mit dem Wohnmobil und 11,2 km mit dem Boot am Nitmiluk Gorge
- gelaufen: 7,1 km
- Übernachtung: Kakadu Nationalpark, Yellow Water Campground in Cooinda
Nach dem langen Fahrtag davor (Tag 12 hier) waren wir nicht besonders scharf darauf, sehr früh aufstehen zu müssen, aber wir wussten, dass uns die bevorstehende Fahrt für die kurze Nacht entschädigen würde.
Auf dem Programm stand nämlich eine Nitmiluk Gorge Sonnenaufgangscruise. Zwischendurch hieß das Katherine Gorge, mittlerweile haben aber einige Namen in Australien wieder deren ursprüngliche, Aborigine-Form. So auch Nitmiluk. Nitmiluk ist ein System von 13 Schluchten, die man zum Teil mit dem Boot durchfahren kann, Kanufahren ist aber auch möglich.
Auf unserer gebuchten Tour sahen wir zwei der dreizehn Schluchten, zwischendurch mussten wir das Boot wechseln und ein bisschen zu Fuß gehen. Das hängt u.a. auch mit den Wasserständen zusammen.
Die Tour hieß NitNit Dreaming 2 Gorge Tour und sie war in der Tat traumhaft. Die Szenerie ist vor allem bei Sonnenaufgang besonders, da aufgrund der z.T. hohen Steinwände in der Schlucht die Kontraste zwischen Licht und Schatten ziemlich stark sind und die von der Sonne beleuchteten Wände sehr schön “glühen”.
Hier ein kurzes Hyperlapse-Video von einem Teil der Fahrt:
Auf dem Schild steht “Crocodile nesting area – do not enter”, Krokodile haben wir leider aber keine gesehen.
Die Tour kann ich auf jeden Fall empfehlen. Ich weiß nicht, wie das Ganze aussieht, wenn die Sonne hoch steht oder zum Sonnenuntergang, auch vor 20+ Jahren haben wir diese Tour ebenfalls zum Sonnenaufgang gemacht.
Der Tag war noch jung, es war gerade mal 9-9:30 Uhr, als wir mit der Cruise fertig waren, so konnten wir weiter fahren. Vor der Fahrt wollten mein Mann und die Kinder aber noch ein bisschen in den heißen Quellen im Ort Katherine baden.
Das war sehr nett gelegen, unter schattigen Bäumen. “Meins” ist es nicht unbedingt, das Schwimmen (egal wie warm das Wasser ist), aber die anderen hatten Spaß und sagten, das wäre sehr entspannend gewesen.
Wir mussten aber noch ein bisschen fahren, Ziel des Tages war Cooinda im Kakadu Nationalpark.
Kurz nach dem Eingang im Park sahen wir dann den ersten lebendigen Känguru, die anderen davor waren leider nur road kills…
Wir fuhren dann langsamer, nicht nur, um wegen der Kängurus aufzupassen, sondern auch, weil die Straßen im Park doch um einiges schmaler und windiger waren als die Highway davor.
Foto oben: ein klitzekleines Buschfeuer (kontrollierte Buschfeuer werden im Zuge des traditionellen, indigenen Feuermanagements absichtlich von den Rangern gelegt, damit die Mengen an brennbarem Material verringert werden (die im Falle eines sonstigem Feuers brennen könnten), so wird auch die Feuerintensität kleiner und spätere große Buschfeuer in der Trockensaison gemieden oder zumindest reduziert).
Unten: ein Termitenhügel, der groß aussieht, aber bei weitem nicht der größte war. Als Vergleich: ich bin 1,65 m groß (klein…). Die Hügel der Kathedralen-Termiten können bis zu 8 m hoch werden!
Wir kamen dann irgendwann auf dem Campingplatz an, parkten unser Wohnmobil und machten uns bereit für einen frühen Abendessen – der nächste Tag sollte ebenfalls sehr früh anfangen.
Die “Überraschung” des nächsten Tages kam aus dem Papierspender des Campground-Badezimmers und es war gar nicht mal so klein. Keine Ahnung, ob giftig oder nicht, nichts wie raus da. Also ich, aus dem Bad… und auch deshalb mag ich Campingplatzbäder nicht… iiihhhhh!
Tag 14: 23.07.24
- gefahren: 5 km mit dem Wohnmobil und 9,3 km mit dem Boot auf dem Yellow Water Billabong
- gelaufen: 4,9 km
- Übernachtung:
- Kakadu Nationalpark, Yellow Water Campground in Cooinda
Die folgende Cruise auf dem Yellow Water Billabong sollte eins der Highlights unseres Urlaubs werden. Einfach nur fantastisch! Wir wussten, warum wir wieder – wie 2002 auch – die Sonnenaufgangstour buchen wollten!
Die Tour sollte um etwa 6:30-6:45 Uhr starten, eine halbe Stunde davor mussten wir schon am Pier sein. Es starteten zwei Boote, fuhren aber auf unterschiedlichen Wasserwegen, sodass man nicht das Motor des anderen Bootes hören musste, während der Guide sprach.
Apropos Guide: wir haben das Glück gehabt, einen absolut coolen Aborigine-Guide zu bekommen. Adam. Nicht nur seine Stimme war super entspannt, er war auch humorvoll, aber vor allem sein Wissen war enorm und er wusste genau, wann er etwas erzählen und wann er mal nichts sagen sollte, damit wir die Stille und die fantastische Atmosphäre geniessen konnten.
Man startet noch vor dem Sonnenaufgang und findet eine schöne Stelle auf dem Billabong, wo das Boot dann stehen bleibt. Ein Billabong ist übrigens stehendes Gewässer, das mal mehr, mal weniger “voll” ist, und zum Teil vom Regen (in der Regensaison), zum Teil von Flüssen (in diesem Fall vom South Alligator River) “gefüttert” wird. Der Guide sagte uns, in der Regenzeit (November-April) steht das Wasser dort 3-4 m höher als in der Trockenzeit (April-Oktober), die Bäume, die ihr in den Fotos seht, stehen dann in der Regenzeit also zum guten Teil, wenn nicht ganz, unter Wasser.
Der Guide erzählte ein bisschen etwas über das Yellow Water Billabong im Allgemeinen und über die dortigen Tiere und Vögel. Er war dann ruhig. Man saß im Boot, beobachtete – und hörte! – wie Hunderte, wenn nicht Tausende Vögel vorbeifliegen, auf den Wiesen standen oder liefen und man wartete, dass sich die Sonne zeigte.
Und dann war sie da, die Sonne, die Farben waren sehr intensiv und die Kontraste noch stark. Ein Ort voller Leben am Land, in der Luft und im Wasser und dennoch so entspannend.
Es war nicht einfach, sowohl das Ganze entspannt zu genießen, sondern gleichzeitig / parallel dazu auch so viel wie möglich fotografisch aufzunehmen. Die Fahrt dauerte aber lang genug, um beides machen zu können und wir hatten nicht das Gefühl, dass wir schnell-schnell von A nach B gefahren wurden, so wie es an vielen Orten auf der Welt mit Touristengruppen passiert. Kein Massentourismus. Nur unser kleines Boot mit vielleicht 25 Mann, und sonst nur die Natur um uns herum und ein Guide, das sein Land gut kannte und seinen Job gut tat.
Ich glaube, das hier ist eins meiner Lieblingsbilder aus dem ganzen Urlaub und das Lieblingsbild vom Yellow Water Billabong. So wie im Urlaub davor auch, da war eins meiner Lieblingsbilder auch auf diesem Billabong entstanden.
Spätestens da war ich froh, Geld in ein neues Kamerasystem investiert zu haben. So leicht es ist, nur mit einem Handy unterwegs zu sein (nach dem Motto, die beste Kamera ist die, die man dabei hat), so schade hätte ich es spätestens hier gefunden, keine richtige Kamera dabei gehabt zu haben. Denn viele Fotos an dem Tag sind mit dem großen Teleobjektiv entstanden und das kann ein Handy halt nicht.
Ich weiß es leider nicht mehr, wie all’ die Vögelarten hießen, die wir an dem Tag sahen und welche Besonderheiten sie hatten oder Verhaltensmuster sie an den Tag legten. Die Menge an Wissen, die wir gesagt bekamen, war enorm. Ich hätte vielleicht aufnehmen sollen, es ist irgendwie schade, dass man sich an das Gesprochene nicht so gut erinnern kann. Oder es liegt vielleicht auch an mir, ich bin halt definitiv ein visueller Mensch.
So sehen die Boote aus, die auf dem Billabong fahren:
An dem hier kann ich mich aber erinnern: die werden “Jesus birds” genannt. Botanisch “Irediparra gallinacea”. Der Spitzname kommt von der Tatsache, dass sie so aussehen, als würden sie auf Wasser laufen, aber wie ihr seht, tun sie das eher auf Blätter. 🙂
Kein Kormoran, sondern ein “darter” oder “dart bird”, ein Schlangenhalsvogel. Der Unterschied liegt in der Spitze des Schnabels, bei Kormoranen ist die Spitze krumm, bei Schlangenhalsvögel gerade.
Ah ja, die Krokodile. Es gibt um die 10.000 im Kakadu Nationalpark! Die habe ich noch nicht erwähnt, aber, wie ihr bereits gesehen habt, schon gezeigt. Es gab viele, unterschiedlich groß, alle lagen oder schwammen ruhig. Meistens waren diese Salzwasserkrokodile, dort “salties” genannt. Billabongs bestehen eigentlich aus Süßwasser. Wir lernten aber, dass sie den Namen “salt water crocodile” bekommen haben, weil sie in der Lage sind, lange Strecken im Ozean zu schwimmen, aber eigentlich lieben sie Süßwasser mehr, vor allem in der Brutzeit.
Der schöne blaue Vogel da oben schien die Gefahr in Form eines Krokodils zwei Meter weiter links gar nicht wahrgenommen zu haben. Und diese Gefahr konnte sich sehen lassen! Das war, sagte uns der Guide, das größte Krokodil, das sie momentan im Yellow Water Billabong “kannten”, stolze 4,5 m lang und echt breit.
Der Guide sagte uns auch, der kleine blaue Vogel würde als Mahlzeit die Energie nicht ersetzen, die das Krokodil hätte benutzen müssen, um sich die zwei Meter zu bewegen und den Vogel zu schnappen. Die Krokodile wissen wohl genau, wann es sich lohnt, sich zu bewegen, und wann nicht. Sie sind zwar sehr opportunistisch, was Beute fangen angeht, aber wägen genau das “Preis-Leistungsverhältnis” ab.
Geflasht von all’ den Eindrücken, von dem wunderbaren Licht zum Sonnenaufgang, von den Unmengen an Vögel (ok, auch von den Krokodilen), dem enormen Wissen des Guides… ach was, von allem eigentlich, legten wir fest – auch ohne zu wissen, was wir auf der Reise noch erleben würden -, dass das definitiv eins der Highlights der 5 Wochen in Australien war. Eine der besten, wenn nicht DIE beste Naturtouren, die wir bis dahin gemacht haben. Würden wir das wieder tun, weiterhin zum Sonnenaufgang und kann ich das empfehlen? Definitiv ja! Fantastische Tour!
Tag 15: 24.07.24
- gefahren: 136 km
- gelaufen: 7,9 km
- Übernachtung: Kakadu Nationalpark, Aurora Kakadu Lodge Campground in Jabiru
Den restlichen Tag davor verbrachten wir nicht gerade spektakulär mit Entspannen auf dem Campground und Wäsche waschen. Musste auch mal sein…
Ziel des heutigen Tages war ein weiteres Highlight im Kakadu Nationalpark und zwar die Nourlangie- und die Ubirr-Felsmalereien in der Nähe von Jabiru. Nicht so ein Highlight des Tages war die Temperatur, sie kletterte auf fast 35 Grad und somit waren beide Wanderungen – in Nourlangie und in Ubirr – extrem anstrengend, trotz des Wassers, das wir dabei hatten. Umso besser schmeckte aber danach die Eiscreme ;-).
Oben: das Nourlangie Massiv. Unten: Tausende Bäume, so weit das Auge reicht.
Was den Kakadu Nationalpark so besonders macht, ist aber nicht nur die fantastische Natur, sondern auch die Felsmalereien. Diese sind einige der ältesten der Welt und eins der Gründe, warum der Nationalpark Teil der Weltkulturerbe ist.
Die Malereien sind über 20.000 Jahre alt und entsprechend so lange gilt das Land dort als von den Aborigines bewohnt. Die in Nourlangie darf man nicht fotografieren, die in Ubirr aber zum Teil schon. Die meisten Zeichnungen sind im “Röntgenstil” dargestellt.
Wenn man im Kakadu Nationalpark ist, sollte man sich die Malereien auf jeden Fall anschauen, am besten mit einem lokalen Guide, der die Bedeutung der Malereien kennt. Ich für meinen Teil fand allerdings die Yellow Water Billabong Tour aber faszinierender als die Malereien – was vielleicht auch daran lag, dass wir hier alleine und ohne Guide unterwegs waren… und es war einfach auch zu heiß, um den Tag und das Gesehene so wirklich zu genießen.
Tag 16: 25.07.24
- gefahren: 280 km
- gelaufen: 4,7 km
- Übernachtung: Darwin Boomerang Caravan Park
Der letzte volle Tag mit dem Wohnmobil… und wir mussten nur noch nach Darwin fahren. Auf dem Weg wurden wir daran erinnert, genau so wie immer wieder auf allen Highways, auf denen wir in Australien fuhren, dass man dort links fährt…
Im Bild oben seht ihr übrigens, wie eine Straße als Feuerstopper funktionieren kann. Links ist die Vegetation abgebrannt, rechts ist noch alles grün. Das ist sicherlich nicht immer der Fall, ich kann mir vorstellen, das größere Buschfeuer auch nicht von Straßen halt machen, aber hier war es eindeutig zu sehen. Oder links wurde Feuer absichtlich fürs Feuermanagement (siehe weiter oben) gelegt und rechts nicht, kann auch sein.
(Fast) in Darwin angekommen, checkten wir am Campground ein und erkundigten uns, wie wir am besten in die Stadt kämen. Unser Campground war nämlich nicht genau in Darwin, sondern ca. 25 km davor. Am besten direkt mit dem Wohnmobil, erfuhren wir… Es war früh Nachmittag und es wurde uns empfohlen, zum Strand zu fahren und dort den Mindil Beach Sunset Market anzuschauen.
Aber erst einmal zum Strand:
Der Mindil Beach Sunset Market findet an zwei Tagen in der Woche statt (donnerstags und sonntags, nur in der Trockenzeit) und geht von nachmittags bis zum Abend, so kann man auch den Sonnenuntergang am Strand genießen (der dem Markt den Namen gibt).
Es gab Unmengen an leckerem Essen aus aller Welt (ich persönlich habe etwas Koreanisches und Mongolisches gegessen), Obst und Smoothies und sogar Zuckerwatte, sich zu entscheiden fiel einem schwer. Dazu gab’s noch sehr viele Kunsthandwerker-Stände, Souvenirs, Geschenkideen, ein Wirrwarr an Menschen aus vielen Kulturen, eine riesige Menge an Farben, Gerüchen und Impressionen. Auf jeden Fall empfehlenswert!
Bis zum Sonnenuntergang sind wir aber nicht geblieben, wir mussten noch zurück zum Campground fahren, denn die riesige Aufgabe stand vor uns… das flugtaugliche Packen und das Putzen (besenrein) des Wohnmobils! Am nächsten Tag sollte nämlich unser Flug nach Cairns gehen und davor mussten wir auch das Wohnmobil abgeben…
Hier noch die Liste mit allen Posts, ich werde sie nach und nach verlinken:
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – Das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – Der Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin) (das hier)
- Teil 4: Queensland – Wet Tropics (Cairns – Daintree NP – Townsville)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island)
- Teil 6: Queensland – Noosa, Australia Zoo & Brisbane
- Teil 7: South Australia – Adelaide & Kangaroo Island
- Teil 8: Victoria: Great Ocean Road & Melbourne
Die Sache mit der Transparenz: die Touren, dich ich hier erwähne, und auch die ganzen Unterkünfte / Campgrounds sind übrigens (aus Überzeugung und nach viel Recherche) selbst gebucht. Ich erhalte dafür kein Geld, wenn ich darüber schreibe. Wie heißt das so schön? #werbungnichtbeauftragtnichtbezahlt
Schreibe einen Kommentar