Als mich vor einer Weile Silvia und Astrid von LeckereKekse fragten, ob ich bei einer Blogparade zum Thema New York mitmachen möchte, habe ich sofort zugesagt. Warum? Weil New York eine meiner Lieblingsstädte ist. Und weil ich die Idee dieser Blogparade einfach klasse fand, zumal dort so unterschiedliche Blogs dabei sein sollten und es war nicht vorgegeben, WAS man über New York schreiben soll. Morgen endet diese Blogparade und ich kann sagen, das war wirklich toll – von Buchvorstellungen über Backrezepte über Musik bis Stricken und DIYs, alles Mögliche war dabei und genau das ist es, was ich so spannend fand!
Heute bin ich dran – mit einem Papercut. Erst vor relativ kurzer Zeit habe ich diese Technik des Papierschneidens entdeckt und war dermaßen fasziniert, was für schöne, wahre Kunstwerke damit entstehen können, dass ich es auch unbedingt ausprobieren musste – ein Papierskalpell hatte ich ja. Denn das ist alles, was man braucht, außer Papier natürlich und einer Schneidematte. Außerdem hatte ich in Erinnerung, dass ich mal bei Pinterest ein Bild aus mehreren Lagen Papier gesehen hatte, das New York und San Francisco darstellten. Weißes Papier auf buntem Hintergrund und einige fluffige Wolken dazu. Sah klasse aus. Jedenfalls war mir schnell klar, dass ich für diese Blogparade New York aus Papier darstellen möchte und zwar als Papercut.
Nun, wie genau macht man ein Papercut? Ich für meinen Teil finde es einfach, wenn ich nicht einfach direkt losschneide, ohne ein Muster zu haben, sondern zuerst etwas zeichne oder ausdrucke und ich dann darauf schneide. Wenn man das Papier dann umdreht, sieht man nicht die Zeichnung oder das restliche Bild, sondern nur die Shcnitte auf weißem Papier. In diesem Fall sollte man beachten, dass das Motiv ggf. spiegelverkehrt gezeichnet oder ausgedruckt werden soll, damit es dann auf der anderen Seite des Blattes, nach dem Schneiden, richtig herum ist.
Ich habe lange überlegt, was ich für ein Bild verwenden sollte und dafür verschiedene aus unserer New York Reise im März 2009 ausgesucht. Am Ende habe ich den Stier bei den Hörnern gepackt und mich für das schwierigste entschieden – ein Bild mit einem Blick über Manhattan. Wenn schon winzige Fenster ausschneiden, dann aber richtig viele! 🙂
Das Bild ist übrigens vom Top of the Rock aufgenommen, dem Hauptgebäude am Rockefeller Center (da, wo der riesige Weihnachtsbaum sonst steht). Mein Mann und ich waren damals für eine Woche in New York, um unseren 10. Hochzeitstag zu feiern (wir haben früh geheiratet, sooo alt bin ich gar nicht ;-)) und es wurde uns empfohlen, lieber die Stadt von da oben anzuschauen, als vom Empire State Building. Erstens, weil da deutlich kürzere Schlangen am Eingang sind, zweitens, weil das günstiger ist und drittens, weil man so auch das Empire State Building sehen kann, was man nicht tun, wenn man darauf stehen würde. Im Bild irgendwo ganz oben ist auch die Freiheitsstatue zu sehen, aber die war so winzig, dass ich beschlossen habe, mein Papercut irgendwo am sichtbaren Dachhorizont zu beenden und den Rest auszuschneiden. So kann ist auch das eben erwähnte Empire State Building richtig schön in der Mitte zu sehen.
Wegen diverser Krankheiten hier zuhause bin ich erst sehr spät dazu gekommen, mich um das Bild zu kümmern, hatte also sehr wenig Zeit dafür. Ich bin eigentlich ein Experte, Sachen auf dem letzten Drücker zu erledigen, aber für so was sollte man sich Zeit nehmen. Denn man möchte nicht zu schnell arbeiten, um möglichst wenig Fehler zu machen. Außerdem tut die Spitze des Zeigefingers, der ständig auf dem Rücken des Skalpells drückt, irgendwann weh, wenn man viel zu lange am Stück schneidet. Ich bin nun seit einem Tag fertig mit dem Papercut und mein Finger tut immer noch weh bzw. fühlt sich komisch an.
Apropos Fehler, die hatte ich eben erwähnt: das ist das Einzige, was mich bei dieser Technik frustriert bzw. stört. Wenn man einmal ein Fehler gemacht und zu weit geschnitten hat, dann ist es meistens irreparabel, weil dann Teile, die zusammenhängen müssen, es nicht mehr tun. Und man kann dann nicht Tintenkiller oder die Löschtaste des Computers benutzen, um den Fehler zu reparieren, sondern man kann von vorne anfangen. Oder Tesafilm benutzen, was aber doof aussieht.
Bei meinem New York Papercut hier habe ich mit dem Gebäude rechts im Vordergrund angefangen, auch, wenn ich gespannt war, wie das Empire State Building aussehen wird und ob es mir gelingt, auch die Spitze zu schneiden. Es ist eigentlich nicht schwer, solche winzige Fenster auszuschneiden, aber die Menge macht’s! Daher habe ich da immer wieder Pausen gemacht und mich anderen Teilen des Bildes gewidmet. Ich fange grundsätzlich links an zu schneiden (links auf der Rückseite, rechts auf der richtigen Seite) und arbeite mich immer weiter nach rechts, damit ich nicht mit meiner rechten Hand über das schon Geschnittene ständig reibe und damit riskiere, dass etwas reißt. Meiner Erfahrung nach sollte man auch zuerst kleine, innen liegende Details schneiden und dann Außenkonturen, so wie ich das auch beim Stempelschnitzen mache. Es ist natürlich so, dass je mehr Papier dann weggeschnitten wird, die Struktur immer “wackliger” und instabiler wird.
Falls Ihr Euch fragt: ich habe ca. 4 Stunden für das Ganze gebraucht und ich habe gezählt – alleine am Gebäude im Vordergrund sind es 252 Fenster. Mal 4 Schnitte für jedes: 1008 Schnitte. Ein Fenster ist übrigens ca. 4 x 1 mm groß im Durchschnitt, ich habe es da nicht geschafft, alle perfekt gleich und perfekt ausgerichtet zu machen! Ich habe da bei Google Maps gesucht und dazu diese Seite “A view on cites” gefunden und bin fast überzeugt, dass dieses Gebäude das Tishman Building ist mit der Adresse 666 Fifth Avenue. Was für eine Zahl! – sehr passend, wenn ich an meinem Zeigefinger denke. Grrrr!
Ich habe übrigens 120 g/m2 Color Copy Papier benutzt und ein einfaches Papierskalpell. Ich sollte mir da wirklich eins mit einem gummierten Griff kaufen, das hier ist auf Dauer zu hart, wenn man lange mit dem Finger darauf drücken muss.
Mein Papercut ist in meinen Augen nicht perfekt – Ihr seht nur ein kleines Bild davon, aber ich sehe die Details “in echt”. Ich bin leider nun mal immer wieder eine Perfektionistin, was solche Arbeit angeht und es ärgert mich, dass ich nicht mehr Zeit dafür hatte. Dann hätte ich vielleicht noch mehr Details geschnitzt und es noch “feiner” gemacht. Aber vielleicht sollte ich so denken, wie mir neulich jemand sagte: lieber erledigt als perfekt. Ich werde mich jedenfalls immer wieder mit dieser Technik befassen, ich finde das Ganze – bis auf das mit dem Zeigefinger – richtig entspannend, es hat etwas Meditatives an sich.
Sorry für das Bild hier oben, es ist etwas unscharf, weil ich das mit meinem Handy, eigentlich nur für Instagram, aufgenommen habe – die große Kamera ist etwas zu schwer, wenn man sie nur in einer Hand halten muss. Ich zeige das Bild dann aber doch auch hier, damit man die Papercut-Größe besser erkennen kann.
Ich hoffe, mein Papercut gefällt Euch! Werde jetzt zusehen, wie ich das einrahmen kann – was mögt Ihr besser als Hintergrund, grau oder blau? – und da das für mich ist, bringe ich es auch zu RUMS.
Es hat mir viel Spaß gemacht, bei dieser tollen Blogparade dabei zu sein und ein bisschen von “meinem” New York zu zeigen! Mehr New York könnt Ihr auch in meinem Post hier sehen.
Und übrigens: mein Papercut könnt Ihr hier in meinem Shop finden :-).
Habt einen wunderbaren Tag!
Judy sagt
Respekt! Eine aufwändige und wirkungsvolle Arbeit!
LG Judy
Tintenelfe sagt
Wow! Das Bild ist echt großartig! Ich finde dass das gar nicht schlimm ist, dass nicht alles 100% gerade oder symmetrisch ist. So sieht man dass es selbst gemacht ist und nicht aus dem Computer kommt 😉
Liebe Grüße, Sandy
Sabrina sagt
Liebe Ioana, ach, leg deinen Perfektionismus doch ruhig für einen Moment zur Seite und freu dich einfach, denn dein Papercut ist richtig toll geworden!! Bei dieser Arbeit hast du ja fast schon Marathonarbeit geleistet. Ich finde den blauen Hintergrund voll toll und überhaupt ist das Ergebnis fantastisch!
Liebe Grüße, Sabrina
Claudia sagt
Wahnsinn! Da hast du ja wieder mit unendlich viel Geduld geschnitten! Es siehe wunderschön aus. Und denk dran, die meisten gehen gar nicht so dicht dran und erstmal entscheidet der Gesamteindruck und der ist wunderschön!
Liebste Grüße vom deich
Claudia
Sandra bloggt sagt
Das ist so toll, Iona! Wahnsinn! Ich mag Deinen Sinn für's Schöne und bewundere Deine unendliche Geduld! Für mich sieht es perfekt aus! LG Sandra
Kirsten sagt
Dein Papercut ist wirklich großartig geworden! So viele Fenster, so viele Schnitte, Respekt für deine Geduld!
Für meine Oma habe ich mal ein Fensterbild mit Papercut gemacht, da tat mir der Finger auch ganz schön weh! Ach ja, und das mit dem Perfektionismus kenne ich übrigens ebenfalls 😉
Liebe Grüße, Kirsten
änni sagt
Wow! Das wäre mir ja (trotz absoluter Lieblingsstadt ;-)) schon als Plotterdatei zu aufwendig zu entgittern… aber komplett von Hand geschnitten macht es mich ein bisschen sprachlos. Sehr, sehr cool!
Liebe Grüße, Änni
Kirsten R. sagt
Wow Ioana!
Ich bin so beeindruckt von deinem Papercut, das mir die richtigen Worte für deine sensationelle Arbeit fehlen !
Ich liebe auch solche feinen Arbeiten und kann dabei völlig in eine Art von Meditaion versinken.
Dabei kann ich total die Zeit vergessen.
Respekt, meine Liebe!
LG Kirsten
Sabine S. sagt
Das ist dir wirklich toll gelungen – Anerkennung hoch 3!
Sei lieb gegrüßt von
Sabine aus WO(rms)
Anonym sagt
Wow, das Bild ist richtig cool geworden! Die Technik gefällt mir auch sehr! Was für eine Arbeit auch da drin steckt… Du kannst auf dein erstes Papercut richtig stolz sein, es ist dir toll gelungen!
LG Janina
Andrea sagt
Auch wenn ich jetzt die x. bin die WOW schreibt, aber das flasht mich gerade total. Sieht sooooo toll aus. Ist dir absolut gelungen
Ascari sagt
Hihi, also meine Reaktion war: Alter Schwede, aber wow trifft es auch :). Ich weiß ja, wie das mit dem Perfektionismus ist, aber ich finde dein Bild mehr als gelungen!!! Und ich finde es auf dem dunkleren Hintergrund schöner, da kommen die Kontraste besser heraus (mein grafischer Perfektionismus?) … Ich kenne Papercuts eigentlich nur von früher, wenn es um das Basteln von Papierketten und ähnlichem ging, aber das toppt das um einiges, was ich bisher gesehen habe :). Wirklich ein ganz toller, toller Beitrag, den du da gemacht hast! Ich bin schwer begeistert!
Liebe Grüße
Ascari
Monika Thiede sagt
Sehr geil geworden! Und 666 Fifth Avenue… Ich musste so lachen, aber es ist nunmal wie es ist…der Teufel steckt im Detail. Ich würde übrigens Schwarz oder Dunkelgrau als Hintergrund wählen…aber es kommt ja auch auf die Inneneinrichtung an.
Ganz liebe Grüße
Monika
Kerstin und ich sagt
Wow, ich bin echt beeindruckt. Ich hätte nie, nie, nie die Geduld dafür und wahrscheinlich auch keine ruhige Hand. Aber die Mühe hat sich gelohnt, es sieht super aus. Als Hintergrund würde ich eher grau als blau wählen, vielleicht sogar, wie Monika vorgeschlagen hat, schwarz.
Liebe Grüße,
Kerstin M.
Lilamalerie sagt
Wie toll ist das denn!
Leider habe ich erst heute zufällig von der NY-Blogparade gelesen. Da bin ich ja wohl zu spãt dran! Aber ich werde auf jeden Fall weiter dort stöbern.
Ich liebe NY und bin erst letzten Dezember wieder dort gewesen,…und bestimmt nicht das letzte Mal.
Dein NY-Scherenschnitt ist der Knaller! Leider bin ich sehr unbegabt bei so filigranem Arbeiten mit Cutter und Papier!!
GLG, Monika
paperuli sagt
Phantastische Papierarbeit, Glückwunsch! Ich liebe Papier in jeder Form. Zum Papercut bin ich allerdings zu ungeschickt… Bin froh, Deinen Blog durch das Interview auf Handmade Kultur gefunden zu haben. LG Ulrike
Jutta von Kreativfieber sagt
Ich finde deine Papercuts immer unglaublich toll!!! Ich hab da einfach nicht die Geduld zu! Es sieht wirklich wunderschön aus!