Das hier sind die letzten fünf Tage der fünfwöchigen Reise durch Australien… die Insta-Stories dazu findet ihr hier, hier und hier und am Ende verlinke ich, wie gewohnt, alle Posts, die zu dieser Reise gehören.
Es gibt dann am Ende auch eine Zusammenfassung mit all den (unserer Meinung nach) Vor- und Nachteilen bzw. schönen und weniger schönen Aspekten dieser Reise bzw. einer Reise nach Australien während des dortigen Winters im Allgemeinen.
Tag 34: 12.08.24
- gefahren: 195 km
- gelaufen: 3,6 km
- Übernachtung: Gariwerd Motel, Halls Gap
Wir waren mittlerweile weit weg vom Meer und wollten, um wieder dahin zu gelangen, durch den Grampians Nationalpark fahren (mal eine bergige Abwechslung). Dahin fuhren wir aber erst einmal mal wieder vorbei an wunderschönen Bäumen.
Die anschließende Fahrt durch den Nationalpark war alles andere als “meins” – ich mag Serpentinen auf engen Straßen überhaupt nicht und die angezeigten 35 km/h waren nicht mal das mindeste, was von uns “verlangt” wurde – zum Teil mussten wir sogar 20-25 km/h fahren, um die Strecke zu meistern. Puh, war ich froh, als dieser Abschnitt geschafft war!
Wir machten Stopp bei den MacKenzie Falls im Park. Um diese zu sehen, muss man erst einmal 260 enge und zum Teil nasse Treppen nach unten laufen, langsam und vorsichtig.
Und dann darf man diese 260 Stufen wieder nach oben laufen… Aber so ein wunderschöner Vogel, den wir nach dem Aufstieg entdeckten, entschädigte für die Anstrengung ;-). Das ist ein “superb fairy wren” (auf Deutsch Prachtstaffelschwanz) – ich finde den englischen Name deutlich hübscher.
Nach den vielen Stufen und der anstrengenden Fahrt hatten wir nicht mehr so richtig Lust auf weitere Wandertouren, die wir im Nationalpark hätten machen können, also fuhren wir weiter nach Halls Gap. Wir hatten keine Unterkunft gebucht und mussten zuerst eine suchen.
Der Ort ist ziemlich klein, touristisch und die meisten Motels waren nicht gerade gut bewertet… am Ende fanden wir aber ein sauberes Zimmer in einem Motel, die hatten sogar ganz neue Klimaanlagen. Es war noch kalt draußen, wir waren also froh, warme Zimmer zu haben :-).
Die sehr netten und gut informierten Gastgeber des Motels empfahlen uns dann auch, wo wir zu Abend essen konnten (und wo lieber nicht) – am Ende entschieden wir uns für ein indisches Restaurant – und wo wir uns am besten am kommenden Morgen Gebäck und Kaffee holen konnten. Außerdem kannten sie sich sehr gut mit Flora und Fauna der Gegend aus und wir unterhielten uns eine Weile mit ihnen, bevor wir zum Essen gingen.
Und so sah unser voll beladenes Auto aus… Unter dem blauen Rucksack mit meiner Fotoausrüstung waren noch die zwei Trolleys, links unsere Wäsche-Tüte und nicht zu vergessen der 4er Pack Bundabergs (dazu mehr bei Tag 23 im 5. Post).
Tag 35: 13.08.24
- gefahren: 245 km
- gelaufen: 9 km
- Übernachtung: Sea Foam Villas, Port Campbell
Weiter ging’s dann Richtung Süden, zur Küste. Auch für diese Nacht hatten wir noch keine Unterkunft gebucht, wir wollten sehen, wie weit wir kommen würden.
Aber erst einmal die Ausläufer der Grampians sehen und mal wieder hüpfte ein Känguru über der Straße. Außerdem gab’s immer wieder Schafe und tolle, krumme Bäume.
Wir hielten zuerst in Warnambool an, bei der Logans Beach Whale Watching Platform. Es gab aber keine Wale, nur vereinzelte Surfer und das Meer in einem tollen Türkis…
Wir suchten auch etwas zu Mittagessen und fuhren dann weiter. Im Nachhinein wären wir lieber in Warnambool geblieben, das war deutlich größer, netter und mit einer größerer Auswahl an Restaurants und Unterkünften als Port Campbell, wo wir für die Nacht anhielten.
Vor Port Campbell hielten wir aber noch immer wieder entlang der Great Ocean Road an. Die meisten fahren diese Strecke andersrum, vom Osten nach Westen, das macht in unseren Augen aber keinen großen Unterschied. Bei unserer Reise dort 2002 sind wir tatsächlich andersrum gefahren.
Das ist so oder so eine der schönsten Straßen Australiens, wenn nicht die schönste / spektakulärste. Die Strecke verläuft mehr oder weniger nah am Meer und es gibt immer wieder Stoppmöglichkeiten, um die tollen Kalkstein-Formationen zu sehen. Mittlerweile waren wir im Port Campbell Nationalpark.
Wir hielten in der Bay of Islands und Bay of Martyrs an…
…bei “The Grotto” (da hätte ich gerne nachts ein Milchstraßen-Foto gemacht!)…
… und bei “London Bridge” (oder “London Arch”, wie das jetzt genannt wird). Bis 1990 war der Felsen rechts noch mit dem linken verbunden, wegen der Erosion stürzte dann diese Verbindung ins Meer und die Touristen, die sich gerade auf dem rechten Felsen befanden, mussten mit dem Hubschrauber gerettet werden.
Tag 36: 14.08.24
- gefahren: 142 km
- gelaufen: 12,1 km
- Übernachtung: Anchorage Motel, Lorne
Weiter ging es dann entlang der Great Ocean Road. Was ich dort besonders mag, ist die Farbe des Meeres, wie man in den zwei Fotos weiter unten sehen kann – ein tiefes Türkis, das besonders gut aussieht in Verbindung mit dem gelblichen Stein, finde ich. Auf jeden Fall ist es von Vorteil, die Strecke bei “schönem” Licht (also zum Sonnenaufgang oder nachmittags, vor dem Sonnenuntergang) zu befahren.
Island Archway…
…und Loch Ard Gorge. Die Bucht wurde nach einem Schiff mit dem Namen Loch Ard benannt, welches 1878 in der Nähe auf Grund lief und sank. Von den ganzen Passagieren und der Besatzung überlebten nur ein Mädchen aus Irland, Passagierin, und ein Schiffsjunge – beide 18 Jahre alt. Er rettete ihr das Leben, in dem er sie aus dem Wasser zog.
Highlight des Great Ocean Roads sind aber die Twelve Apostels. Nach dem Uluru soll das die meistfotografierte Sehenswürdigkeit Australiens sein.
Warum sie Twelve Apostels genannt werden, wenn sie nie 12 waren, ist mir ein Rätsel. Am Anfang waren sie nämlich nur 9 und wurden The Sow and Pigs genannt (also Die Sau und Schweine). Wegen der sehr exponierter Lage und der damit verbundenen Erosion sind sie mit der Zeit immer weniger geworden.
Die folgenden zwei Bilder zeigen dies eindeutig. Das erste Bild habe ich im Mai 2002 aufgenommen (sorry für die Qualität, das war noch Diafilm und ich habe das Bild vergrößert), kurz danach stürzte der vordere Felsen ins Meer. 2009 stürzte ein weiterer Felsen ein. Das zweite Bild ist während dieser Reise hier, im August 2024 aufgenommen, eindeutig ohne den vorderen Felsen aus dem 2002er Foto.
Früher oder später werden also diese Felsen leider komplett nicht mehr da sein und dann wird eine der schönsten Straßen Australiens um eine Sehenswürdigkeit ärmer… Also unbedingt anschauen, bevor auch die letzten Felsen ins Meer stürzen. Unbedingt sehenswert!
Wir verbrachten eine Weile dort und bewunderten die Landschaft in dem schönen Licht – alles von einer (in meinen Augen echt hässlichen) Plattform aus Beton. 2002 gab’s noch eine aus Holz, auch noch auf Googlemaps zu sehen, die heutige ist aber m.M.n. eine ästhetische Schande für den schönen Ort. Daher habe ich sie auch nicht fotografiert…
Danach fuhren wir ein bisschen weiter und liefen runter zum Strand, entlang der Gibson Steps:
Vom Strand aus sehen die Felsen auf jeden Fall noch imposanter aus – schaut euch als Vergleich den Menschen ganz klein am rechten Rand des Bildes (im schattigen Teil) an:
Auf der anderen Seite der Straße war eine Schafherde, die hatten gerade Lämmer. Ich wunderte mich, warum es im August Lämmer gibt, bei uns gibt’s sie Anfang des Jahres, wenn ich mich nicht täusche. Aber dann erinnerte ich mich, dass der August dort Winter bedeutet. Und die Lämmer kommen nun mal im oder nach dem Winter.
Was wir aus dem fahrenden Auto dann sahen, war die moderne Art, die Schafherde zusammen zu bringen: nicht mehr mit Hunden, sondern vom Quad aus:
Als weiteren Stopp auf der Strecke hatten wir uns Maits Rest ausgesucht. Das ist (irgendwie unerwartet in der Gegend) ein alter Regenwald voller Farne und momentan bis zu 300 Jahre alten Bäumen.
Der Regenwald kam uns noch wilder vor als der Daintree Rainforest, war aber deutlich kleiner. Man kann dort entlang hölzerner Wege laufen. Nur eine Toilette gibt es nicht (und wir beiden Mädels, meine Tochter und ich, hätten mehr als dringend eine gebraucht)… Also durchhalten und weiter laufen.
Das hier fand ich am interessantesten, ich nehme an, das waren (Baby) Farne ??
Wir fuhren dann weiter (und fanden irgendwo auch eine Toilette – yay!), vorbei an weiteren grünen Hügeln und Schafherden:
Wir machten einen weiteren Halt in Apollo Bay, verbrachten eine kleine Weile am Strand und schauten den Wellen zu (mal von unten, mal von oben). Entlang der Great Ocean Road ist es fast überall verboten, eine Drohne zu fliegen (was auch gut ist), aber hier durften wir:
Für die Nacht suchten wir uns ein Motel in Lorne, mal wieder spontan, da wir nichts im Voraus gebucht hatten. Die Wohnung im Motel hatte sowohl Waschmaschine und Trockner, als auch eine kleine Küche, sodass wir den Abend als “Selbstversorger” verbringen konnten. Nach dem Abendessen lief ich runter zum Strand und bewunderte die tolle Farbkombination:
Tag 37: 15.08.24
- gefahren: 169 km
- gelaufen: 11,1 km
- Übernachtung: Wyndham Hotel, Melbourne
Weiter auf dem Weg nach Osten fanden wir auch den Anfang (für uns das Ende) der Great Ocean Road:
Wir entdeckten coole Häuser auf dem Hügel und seltsam geparkte Autos:
Split Point Lighthouse am Aireys Inlet:
Wir entschieden, nicht mehr wie ursprünglich von mir geplant in Geelong anzuhalten, sondern direkt bis nach Melbourne zu fahren und schon mal 1-2 Sachen von der Liste zu sehen, die eigentlich für den Tag darauf geplant waren.
Zuerst ein Blick auf die Stadt vom Brighton Beach aus, das ist am östlichen Ufer der Bucht von Melbourne:
Wofür ich aber nach Brighton fahren wollte (das nicht mehr zu Melbourne zählt, sondern ein Vorort ist), waren die “Bathing Boxes” – unzählige (um die 90 eigentlich), farbenfrohe Holzhütten am Strand, eine toller als die andere. Die einzelne Hütten werden von Generation zu Generation vererbt und wie eine langjährige Investition gesehen, deren Wert immer weiter steigt. Ich habe gelesen, dass so eine Hütte in 2023 für 450.000 australische Dollar verkauft wurde!
Die allererste Bathing Box wurde 1860 gebaut, ich weiß aber nicht, ob die noch steht. Die sind dafür da, dass sich die Inhaber darin umziehen können, wenn sie zum Strand gehen, haben aber weder Strom, noch Wasser. Ganz schön teuer also für “nur” ein bisschen buntes Holz, oder?
Nachher ging es nach Melbourne rein – eine interessante Mischung aus alten Häusern, zum Teil im Kolonialstil gebaut…
…und Modernem aus Glas und Stahl. Was für ein krasser Unterschied!
Wir fuhren zum Hotel, parkten das Auto, packten aus und liefen in die Stadt und aßen erst einmal zu Mittag. Anschließend gingen wir eine Runde spazieren.
Im Zentrum wieder ältere Gebäude, hier die schöne Flinders Street Station. Wir sind dahin nicht mehr gelaufen (zu platt), sondern mit der Straßenbahn gefahren. Die Linie 35 (im Bild darunter, rechts), ist eine historische Straßenbahnlinie, die um die Innenstadt im Kreis fährt und gratis ist. Wie übrigens auch alle Straßenbahnen, die innerhalb dieses zentralen “Kreises” fahren. Gute Sache!
Später suchten wir uns ein (mexikanisches) Restaurant auf einer Gasse, die nur aus Pubs, Cafés und Restaurants bestand (ja, sehr touristisch wahrscheinlich, aber auch irgendwie cool) und genossen den letzten Abend in der Stadt.
Tag 38: 16.08.24
- gefahren: 26 km mit dem Auto, 4 km mit dem Shuttlebus
- gelaufen: 15,2 km
- Übernachtung: Ciloms Airport Lodge, Melbourne Airport
Zuerst fuhren wir nach Melbourne Central, unser Sohn wollte sich unbedingt eine Kleinigkeit im dortigen Lego-Shop kaufen.
Dann gab’s ein Brunch in Form von leckeren Pancakes – herzhaft mit Bacon und Spiegelei und süß mit Vanilleeis und Erdbeeren oder Schokosoße:
Wir liefen weiter durchs Zentrum und mir fielen die Wolkenkratzer in den unterschiedlichsten Farben auf – rosa, lila, grün und gold. Ich meine, die meisten Wolkenkratzer der Welt sind eher blau oder grau, aber hier gab’s die bunte Vielfalt! 🙂
Zum Schluß besuchten wir noch den Queen Victoria Market, ein krasser Unterschied zu den Glas- und Stahlgebäuden und gar nicht weit vom “modernen” Teil der Stadt von soeben. Wir kauften dort diverse Souvenirs und Kleinigkeiten für Familie und Freunde und mussten dann für den Tag Schluss machen.
Am nächsten Tag und zwar ganz früh sollte nämlich unser Flug von Melbourne nach Singapur gehen, wir mussten also davor noch das Auto am Flughafen zurückgeben, dort im gebuchten Hotel einchecken und packen.
Apropos packen: so sieht ein Hotelzimmer aus, nachdem man fünf Wochen unterwegs war! Was wir machen mussten: erst einmal das ganze Gepäck komplett leeren (alles auf Betten, Kommoden und Stühlen platzieren), um nachher Kleidung, Schuhe, Necessaires, Reiseapotheke, Elektronik und Mitbringsel ordentlich und gut überlegt für den folgenden Langstreckenflug und für die 2,5 Tage in Singapur zu packen…
Ein real-life Foto also, nicht wie die schönen, ordentlich aufgeräumten Fotos von Instagram & Co ;-). Das Chaos vor der Ordnung!
Abendessen gab’s im Hotelrestaurant (nichts “fancy”, nur Pasta & Co.). Wir hatten uns übrigens für dieses Hotel entschieden, weil es günstiger als die direkt am Flughafen war, dafür aber einen Shuttlebus zum Terminal kostenlos zur Verfügung stellte und die Fahrt dahin relativ kurz war.
Und das war’s. Fünf Wochen Australien im dortigen Winter bzw. in unseren Sommerferien. Ich möchte nur noch meine Zusammenfassung schreiben, bzw. die Pros und Cons einer solchen Reise auflisten. In beliebiger Reihenfolge.
Pros bzw. für uns / für mich Positives / Schönes:
- Super nette, entspannte, hilfsbereite, coole Leute – wir haben so viele tolle Gespräche mit ihnen gehabt!
- Pluspunkt dazu: die Kinder konnten durch Hören und Sprechen ihr Englisch verbessern (auch, wenn – für sie – der australische Akzent erst einmal verstanden werden musste – ich mag aber, wie sich deren Sprache anhört)
- Enorme Vielfalt an Tieren, an Land und im Meer, einfach faszinierend
- Wunderbare Bäume, vor allem auf Kangaroo Island
- Weiterhin bester Burger der Welt, in Erldunda…
- …aber auch (vor allem) asiatisches Essen als gesunde Alternative zu den Burgern
- Die tolle Mischung aus unterschiedlichsten Unterkünften – Wohnmobil, einfache Motels, schöne AirBnB Wohnungen, eine Schaffarm, schickes Hotel in Sydney – die Mischung macht’s (und entspannt das Budget)
- Ich habe mich (wieder) getraut, links zu fahren, diesmal sogar auch mit dem Wohnmobil
- Wir haben keine Schlangen und Spinnen gesehen (bis auf eine im Norden)
- Landschaftliche Vielfalt – mein Liebling bleibt weiterhin das rote Zentrum (und wäre für mich ein Muss bei einer Australien-Reise), aber ich fand auch Yellow Water Billabong, Whitehaven Beach, Lady Elliot Island und Kangaroo Island wunderbar
- Sydney mit dem Besuch der Oper war ein weiteres Highlight
- Großes Land, kleiner Mensch: es ist alles dermaßen weitläufig dort, es dauert zum Teil ewig, um von A nach B zu kommen (und dazwischen ist mehr oder weniger nichts), dass man ein sehr gutes Gefühl bekommt, wie klein man als Mensch ist im Vergleich zu diesem riesigen Land. Dieses Gefühl erdet einen.
- Australia Zoo: das beste in Sachen Zoos, das wir bisher gesehen haben
- Aborigine-Kunst (und deren Kultur im Allgemeinen): weiterhin wunderbar, etwas Besonderes und mal was ganz Anderes und eine Investition wert
- Der australische Winter ist super geeignet (und sicherlich auch kostengünstiger) für eine Reise. Man hat die Zeit (die Sommerferien bei uns dauern ja um die 6 Wochen), die Flüge sind günstiger, es gibt weniger Touristen. Der Norden ist trocken (was man haben möchte), im Osten gibt’s keine Quallen im Pazifik, die Mitte ist zwar nachts kalt, aber tagsüber sehr angenehm. Nur der Süden ist etwas ungemütlich / kälter / regnerischer.
- Die Kinder erlebten eine dermaßen andere Welt, sie sahen nicht nur die Tiere und die Natur, sondern auch eine komplett andere Mentalität und lernten daraus.
Cons bzw. für uns / für mich nicht so Schönes:
- Infrastruktur: großes Land, aber zum Teil sehr wenige, schmale, kurvige oder schlechte Straßen. Man muss gut aufpassen und richtig wach sein, wenn man dort fährt – vor allem mit dem Wohnmobil. Auf jeden Fall nicht bei Dunkelheit fahren!
- Klapperndes Geschirr im Wohnmobil (in USA oder Kanada nicht dermaßen stark erlebt) – und das aufgrund der Straßen. Wir mussten Handtücher zwischen Tellern und Töpfen platzieren, um die ungewollte Geräuschkulisse zu dämpfen
- Die Kälte (vor allem nachts im roten Zentrum und im Süden des Landes) und die fehlende Heizung
- Einlagiges Klopapier – fast überall, sogar im 5*-Hotel in Sydney. Ein No-Go.
- Aus dem Koffer leben: wir haben relativ wenig Klamotten mitgehabt und mussten im Durchschnitt ca. 1x die Woche waschen. Wir haben seit einigen Jahren zwar ein gutes Konzept für Rundreisen entwickelt, um leichter aus dem Koffer zu leben, aber das ist dennoch nicht das Gleiche wie zu Hause aus dem Schrank.
- Queensland – die Straßen waren echt monoton und das Fahren dort eine Herausforderung – wir mussten uns oft abwechseln, um nicht zu müde am Steuer zu sitzen (und das nur wegen der ewig langen, gleichen Landschaften, vor allem mit Zuckerrohr- und Bananenplantagen). Wenn man sich von A nach B beamen könnte…
- Wir konnten “nur” das sehen, was wir gesehen haben, und haben viel von der geplanten Liste gestrichen. Und waren nicht im Westen. Aber man kann nicht alles haben.
Kosten
Und noch was: die Kosten. Ihr fragt euch vielleicht, was fünf Wochen Australien (plus 3 Nächte in Singapur) zu viert kosten würden. Na ja, es war nicht billig, das dürfte klar sein.
Flüge
Wir konnten die Kosten aber massiv reduzieren (um einen fünfstelligen Betrag!), in dem wir 5-6 Jahre lang Flugmeilen bei Miles & More gesammelt haben (vor allem durch übertragene Payback-Punkte, aber auch durch die gekauften Flüge nach Japan und New York). So hatten wir genug Meilen, um dann alle Langstreckenflüge sogar in der Business Class mit Meilen “kaufen” zu können.
Eine weitere Sparmöglichkeit war dabei auch die Tatsache, dass wir alle diese vier Langstreckenflüge mit Singapore Airlines geflogen sind. Das ist eine der wenigen (wenn nicht die einzige) Airline, die keine Treibstoffzuschläge erheben darf. So zahlt man “nur” Flughafengebühren. Bei der Lufthansa z.B. (die sowieso nicht bis nach Australien fliegt, wenn ich mich nicht täusche, nur bis nach Asien) hätten die (zu den bezahlten Meilen) zusätzlichen Steuern einen mittleren vierstelligen Betrag gekostet. Bei der Singapore Airlines zahlten wir zu viert für alle Flüge hin- und zurück insgesamt nur unter 1000€! Das ist also auch eine massive Ersparnis!
Die Inlandsflüge waren relativ günstig, da kann man nicht viel sparen. Man spart aber vor allem Zeit, wenn man zwischen den Städten in Australien fliegt, die Entfernungen sind einfach zu groß, um “nur” zu fahren.
Unterkünfte
Wir buchten uns, wie oben geschrieben, diverse Unterkünfte in allen möglichen Preisklassen. Bis auf das Hotel in Sydney, das Haus in Airlie Beach und die Beachfront Wohnung auf Lady Elliot Island waren das eher nicht so teure Hotels / Motels / Wohnungen. Und campen im Wohnmobil spart auch einiges. Auf Lady Elliot hätte man mit einem einfacheren Zimmer oder gar Zelt sparen können.
Fahrzeuge
Hierfür haben wir wirklich lange recherchiert. Welche Strecke kostet was mit was für einem Fahrzeug (Wohnmobil oder Auto) und in welcher Richtung. Ich habe alle Strecken von A nach B und von B nach A mit jeweils Wohnmobil (plus Kosten für die Campgrounds) und Auto (plus Kosten für die Hotels) recherchiert und am Ende für die Version entschieden, die am günstigstes war (denn ja, es machte einen großen Unterschied beim Preis, ob ich in A das Fahrzeug gemietet hätte oder in B). Und Oneway-Mieten sind per sé teurer. Excel-Tabelle sei Dank, diese Aufgabe war irgendwann auch gemeistert ;-).
Das Wohnmobil haben wir schließlich über ein deutsches Reisebüro in Australien gebucht (war so sogar günstiger als beim Vermieter selbst). Das Finden eines Autos für die Ostküste hat uns die meisten Schwierigkeiten bereitet – wahrscheinlich auch dadurch, dass im Winter davor ein Zyklon die Gegend verwüstete und die Zahl der Autos reduziert war. Und für die letzte Etappe im Süden haben wir beim Vermieter gebucht, der uns die Fahrt auf Kangaroo Island erlaubte (und da haben wir ein größeres Auto bekommen, als gebucht – das kann aber natürlich auch am Sixt Platin Status gelegen haben. Den bekommt man zur AmEx Platin Kreditkarte über ein sogenanntes “Status Match” umsonst dazu. Und die sparte uns auch dadurch viel Geld, dass sie so ziemlich alles an Reiseversicherungen beinhaltet, was man sich vorstellen kann). Es lohnt sich wirklich, jede Möglichkeit zu recherchieren, um die besten Preise zu bekommen.
Essen
Wir sind so oft es ging nicht essen gegangen, sondern haben uns möglichst selbst versorgt: im Wohnmobil sowieso, und dann mindestens zum Frühstück und für eine weitere Mahlzeit selbst gekocht. In Sydney (und in Singapur genauso) entschieden wir uns außerdem für ein Zimmer mit “Club Zugang”, das war zwar ein bisschen teurer als ein normales Zimmer, erlaubte uns aber ein Frühstück und ein Abendessen in der Club Lounge, wodurch wir eine Menge Geld sparten, im Vergleich mit Frühstück und Abendessen unterwegs in der Stadt.
Einkaufen
Außer Essen und tanken haben wir nicht allzu viel eingekauft. Mal ein T-Shirt oder einen Hoodie hier, ein Paar Uggs dort (die waren wirklich, wirklich günstig im Vergleich zu den hiesigen Preisen), einige wenige Souvenirs wie Aborigine-Kunst und kleine Mitbringsel. Aber das ist so eine Sache mit dem Shoppen im Urlaub – dafür müsste jeder für sich sein Budget einplanen, man kann da nicht mit anderen vergleichen.
Ausflüge / Tours / Nationalpark-Pässe
Sie waren von zu Hause aus recherchiert und gebucht und auch nicht in großer Anzahl. Das teuerste war der Hubschrauber-Flug am Uluru (das Erlebnis war uns aber das Geld wert). Man kann leider nicht alles auf eigene Faust erkunden, wie zum Beispiel den Yellow Waters Billabong – und die Tour da war das beste an Natur-Touren, die wir je erlebt haben.
Die Nationalpark-Pässe kann man gut von zuhause aus bestellen (und dann ausgedruckt am jeweiligen Tag vorne im Auto sichtbar halten). Die Kosten sind relativ niedrig.
Planung
Nicht nur wegen der Kosten muss man so eine Reise ordentlich planen, vor allem wenn man das Beste daraus machen / so viel wie möglich sehen / möglichst viel Geld sparen möchte. Ich habe diese Reise etwa 10 Monate geplant, ab dem Moment, in dem wir die Flüge buchten. Bis zum Teil ins kleinste Detail (zum Leidwesen meines Mannes, der lieber möglichst frei und ungeplant gefahren wäre).
Sicherlich werden viele denken, dass wir zu viel in den fünf Wochen gefahren sind (selber um die 6700 km) und dass wir zu wenig an einem beliebigen Ort blieben oder zu wenig dort unternahmen. Klar, wir hätten auch länger an manchen Orten bleiben können und sollen (im Nachhinein gesehen). Aber wir sind es gewohnt, so zu reisen und haben nicht das Gefühl gehabt, dass wir nicht auch entspannen konnten während des Urlaubs bzw. haben nicht das Gefühl gehabt, zu wenig erlebt oder gesehen zu haben. Für uns ist eine Rundreise nämlich deutlich entspannender, als ein Urlaub am Pool irgendwo – die Tatsache, dass wir ständig was Neues sehen und erleben, lässt uns besser abschalten. Und wenn man schon so weit geflogen ist, dann kann man sich auch möglichst viel anschauen.
Vielleicht wundern sich einige, wie wir so lange Zeit Urlaub nehmen konnten. Nun, sowohl mein Mann, als auch ich sind selbstständig. Wir können unsere Arbeitszeit selbst einplanen. Mein Mann sprach den Urlaub mit seinem derzeitigen Kunden lange im Voraus ab. Ich habe meinen Shop offline gestellt und mit den Creative Content Kunden abgestimmt, wann ich unterwegs sein werde. Da wir noch ein schulpflichtiges Kind haben, kommen für uns nur die Ferien für solche Urlaube in Frage, und die Sommerferien sind nun halt die längsten (für zwei Wochen während der z.B. Osterferien würde ich nicht nach Australien reisen, das lohnt sich nicht).
Zusammenfassung
Alles in allem hat das Ganze so eine (mehr oder weniger kleine) fünfstellige Summe gekostet, was jede Menge Geld ist.
Dies beinhaltet aber auch die 3 Nächte in Singapur, und das Hotel da war teuer (zum Abschluss der Reise, als “Kirsche auf der Torte”). Aber a) es war eine Reise zur Silberhochzeit, b) wir waren zu viert mit zwei Teenagern unterwegs, brauchten also mitunter zwei Hotelzimmer statt nur einem, c) wir waren insgesamt (mit Singapur) etwa 6 Wochen unterwegs, d) wir haben 5-6 Jahre lang bewusst mit dem Ziel einer solchen Langstreckenreise (eigentlich sollte es ja nach Neuseeland gehen…) die Flugmeilen gesammelt, um “günstig” an die Flüge zu kommen. Und Langstrecke Business Class zu fliegen ist auch ein Erlebnis für sich…
Wenn man gut und lange davor plant und hier und da günstigere Alternativen in Sachen Unterkünften wählt oder weniger Touren macht, kann man das sicherlich auch deutlich günstiger bekommen. Ich denke aber, dass das so nur mit Prämienflügen (also mit Meilen) machbar ist und eher während des deutschen Sommers, da dürften die Flüge und alles dort drüben günstiger sein (weil dort halt Winter ist).
Das “selbst-raussuchen-und-buchen” war jedenfalls finanziell die richtige Entscheidung. Das teuerste der von uns angefragten Reisebüros hat mehr als zehntausend Euro mehr veranschlagt, als wir letztlich bezahlt haben. Es lohnt sich also, sich die Zeit zu nehmen und viel selbst zu recherchieren! Und ganz nebenbei erhöht es auch die Vorfreude auf den Urlaub immens!
Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar dafür, diese Reise gemacht zu haben und dass wir unseren Kindern das Ganze ermöglichen konnten. Wir haben sehr viel erlebt und so viele schöne Erinnerungen gesammelt! Denn wie sagt der Butler Carson in Downton Abbey so schön: “The business of life is the acquisition of memories. In the end, that’s all there is!”. Und so ist es!
Hier noch die Liste mit allen Posts. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch gerne! Danke fürs Lesen und (virtuell) Dabeisein!
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – Das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – Der Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin)
- Teil 4: Queensland – Wet Tropics (Cairns – Daintree NP – Townsville)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island)
- Teil 6: Queensland’s Süden (Noosa, Australia Zoo & Brisbane)
- Teil 7: South Australia (Adelaide & Kangaroo Island)
- Teil 8: Victoria (Great Ocean Road & Melbourne) (das hier)
Die Sache mit der Transparenz: die Unternehmungen, dich ich hier erwähne, und auch die ganzen Unterkünfte sind übrigens (aus Überzeugung und nach viel Recherche) selbst gebucht. Ich erhalte dafür kein Geld, wenn ich darüber schreibe. Wie heißt das so schön? #werbungnichtbeauftragtnichtbezahlt
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