Mein Mann hat heute einen runden Geburtstag – Happy Birthday Schatz! – und anstelle einer Reise nach London, schenke ich ihm dieses XXL London Papercut… Plan B also.
Wir wollten eigentlich schon letztes Jahr zu Ostern nach London, mussten aus bekannten Gründen die Reise auf dieses Jahr umbuchen… und daraus wurde auch nichts. Immer noch Pandemie.
Gut, London geht uns nicht weg, wir werden sicherlich früher oder später wieder dorthin reisen können, aber schade ist das trotzdem, es wäre schon cool gewesen, seinen Geburtstag in so einer tollen Stadt feiern zu können. Mit London verbinden wir sehr schöne Erinnerungen, wir haben da zwei Jahre Ende der 90er gelebt und studiert.
Also gut, ein Ersatz-Geschenk musste her und so ein Riesenstadtplan wollte ich schon lange mal als Papercut versuchen.
Ich zeige Euch heute, wie ich an das Thema rangegangen bin, wie ich das gemacht und schließlich auch eingerahmt habe, damit es wie “schwebend” aussieht. Gesamt-Zeitaufwand (Rahmen malen, Photoshop, zeichnen, schneiden, einrahmen): ca. 17,5 Stunden!
Material & Werkzeug:
- 1 Blatt Canson Mi-Teintes in Weiß (160 g/m2), 50×65 cm
- Schneidematte
- Skalpell und gute Klingen in ausreichenden Menge – ich kaufe immer die No. 11 Klingen von Excel Blades, die sind super scharf und gut
- 1 Objektrahmen (oder Schattenfugenrahmen), 50×65 cm
- 1 Acetat-Folie, 50×65 cm
How-to:
- Zuerst habe ich den Google Maps Londoner Stadtplan vergrößert (so, dass man auch kleine Straßen sieht), diese Ausschnitte als Screenshots gespeichert und in Photoshop zu einem großen Bild zusammengefügt (wenn ich mir den ganzen Stadtplan in Google Maps hätte anzeigen wollen, hätte ich die kleinen Straßen nicht gesehen, nur die wichtigsten). Nicht vergessen: nun musste alles spiegelverkehrt dargestellt werden (man schneidet auf der Rückseite des Blattes, damit vorne keine Zeichenlinien o.ä. zu sehen sind) – Zeit: insgesamt ca. 2 Stunden
- Dann habe ich das als A4 Blätter portionsweise ausgedruckt, alles zusammengeklebt (Tesafilm) – unser Copyshop hatte Lockdown-bedingt zu, sonst hätte ich das Bild direkt da in Groß ausdrucken können…
- Dieses zusammengeklebte Bild habe ich dann mithilfe meines Leuchttisches auf das “schöne” Canson Papier übertragen, und zwar so, dass ich die schmaleren und breiteren Straßen in verschiedenen Farben zeichnete (damit ich beim Schneiden auf die Breite der Straße achten konnte) – Zeit: ca. 1,5 Stunden
- Und nun ging’s ans Schneiden: nach und nach und an mehreren Tagen. Mein Mann arbeitet momentan im Homeoffice, sodass ich ihm sagen musste, dass ich an einem Geschenk arbeite und er bitte dann und dann nicht nach unten ins Esszimmer kommen soll… ´Schab Rücken, ´schab Daumen und Zeigefinger… ich habe so zwischen 30 Minuten und maximal 2:30 Stunden am Stück gearbeitet, je nach Tagesform und Zeit, die ich investieren konnte. – Zeit fürs Schneiden: insgesamt 13 Stunden!
- Zuerst schneidet man die kleinsten Details, dann die größeren… Man muss darauf achten, dass man mit der Hand nicht über bereits Geschnittenes liegt, damit nichts kaputtgeht und mit der Zeit wird alles immer instabiler. Daher habe ich das fertige Papercut nur ganz am Ende vom Rest des Papierbogens “befreit”.
- Kleine Fehler passieren, egal, wie vorsichtig und langsam man arbeitet… So ist mir aus Versehen ein Stück des Themse-Ufers an einer Brücke abgerissen, ich musste das mit einem winzigen Stück Tesafilm fixieren. Was anderes bleibt einem nicht übrig… – siehe rote Kreise, die Stellen hätten zusammen gehört…
Fürs Einrahmen bin ich wie folgt vorgegangen (Zeit: 30 Minuten):
- Da ich den Rahmen in Beige gekauft habe (um mich erst später entscheiden zu können, welche Farbe das werden soll), habe ich ihn malen müssen – schließlich in Anthrazit. Auch die innere Leiste, die dem Bild Tiefe verleiht, muss gemalt werden
- Glas ordentlich putzen und das Papercut darauf legen – schöne Seite nach unten
- Hier und da, an wenigen Stellen (oben, unten, rechts, links, Mitte), jeweils ein Klebepunkt setzen. Diese hier im Bild habe ich vor Ewigkeiten mal gekauft, die kann man wunderbar mit einer Pinzette aufnehmen und kleben
- Darauf wird nun die Acetat-Folie gelegt. Das ist eine ganz dünne Folie, so ähnlich wie die Folien für Overheadprojektoren früher. Die kann man in verschiedenen Stärken kaufen – ich habe die dünnste gekauft (Stärke 100μ), aber im Nachhinen wäre eine dickere vielleicht etwas besser gewesen, denn 100μ ist sehr, sehr dünn. Auch die Acetat-Folie muss, wie das Glas, staubfrei sein, Ihr müsst versuchen, sie möglichst nah an den Kanten anzufassen, damit auch keine Fingerabdrücke darauf bleiben. Das Papercut liegt also zwischen Glasscheibe und Acetat-Folie, wie in einem Sandwich.
- Nun legt man die Abstands-Leiste darauf, die musste vorhin auch gemalt werden – siehe Pfeil
- Darauf legt man als vorletzte Schicht ein weiteres Bogen “schönes” Papier, diesmal in Anthrazit
- Zum Schluss kommt noch die Bild-Rückwand aus MDF und die Clips werden zugeklappt, damit wird das Bild “geschlossen”
Dadurch, dass das Bild Tiefe hat und das Papercut zwischen zwei transparenten Schichten liegt, sieht es so aus, dass es vor dem anthrazitfarbenen Papier schwebt. Ihr könnt in den Detailfotos sehen, dass das Papercut Schatten wirft.
Auch, wenn hier und da Fehler passiert sind und man aus der Nähe sie vielleicht sieht, bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und ich hoffe, meinem Mann wird das Bild auch gefallen :-).
Solltet Ihr auch mal so was machen wollen, wünsche ich Euch viel Spaß beim Basteln und Schneiden, ansonsten nehme ich gerne auch Aufträge an, natürlich auch für kleinere Bilder als das und auch für andere Städte ;-).
Ein schönes Wochenende Euch!
Selbstklebefolie sagt
Ein toller Blog. Das schaut wirklich super schön aus, danke für die tollen Einblicke und die Inspiration.
Liebe Grüße Alisa