Schon als Kind hatte ich auf rumänischen Märkten im Norden des Landes die traditionell bemalten Ostereier bewundert, später hatten wir immer wieder einige gekauft. Die Kunst des Eierbemalens mit Wachs ist sehr alt, je nach Ort werden unterschiedliche Muster und Farben benutzt. Dafür werden sowohl Hühnereier, als auch Enten-, Gänse- und sogar Straußeneier benutzt – je größer, desto schöner.
Da Ostern bald vor der Tür steht wollte ich auch versuchen, ob mir solche Eier gelingen. Das hier sind die Originale. Es fasziniert mich immer wieder, wie detailliert die Motive sind, wie fein die Linienführung. Was in Russland die Fabergé-Eier sind, sind in Rumänien diese Ostereier – wahre Kunstwerke.
Das Wichtigste, was man braucht, ist reines Bienenwachs – meins habe ich in Form von Platten für die Kerzenherstellung im Internet bestellt. Die Eier werden ausgeblasen (früher wurde diese Technik auf gekochten Eier angewendet – fast zu schade, um sie dann zu essen!), gewaschen und gut ausgetrocknet, die Motive werden darauf mit Bleistift gezeichnet. Das Wachs wird geheizt, so dass es flüssig wird – es muss übrigens stets heiß und flüssig gehalten werden. Ich habe dafür meine Wasserbad-Schmelzschale geopfert…
Wie ich erst später feststellen durfte ist das Wichtigste nicht das Wachs, sondern das Werkzeug zum Auftragen des Wachses… Leider besitze ich so ein Werkzeug nicht, ich musste improvisieren. Nachdem ich nicht mal einen einzigen Wachs-Strich auf dem Ei zeichnen konnte, in dem ich einen langen Nagel, eine Nadel, einen Zahnstocher und eine Kalligraphie-Feder benutzt habe, habe ich mir so ein Werkzeug selbst gebastelt. Na ja… Ich habe eine Rouladen-Nadel aus Metall um einen Kochlöffelstiel befestigt und darauf eine ausgeschnittene Ferrule umwickelt (das ist die Metallhülse an einem Bleistift, die den Radiergummi umschließt – dafür gibt’s tatsächlich einen Namen!).
Das traditionelle Werkzeug heißt Chişiță (ausgesprochen Kischiza) und besteht aus einem Holzstab mit einer vorn mit Draht fixierten Hohlnadel (damit das Wachs dadurch fließen kann). Daher habe ich auch versucht, mit dieser Ferrule die trichterartige Hohlnadel zu imitieren. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass alles, was ich gebraucht hätte, einen Zweig, etwas Hanfseil, eine Kugelschreiberspitze (ohne Kugel) und ein Pferdehaar (DAS zu besorgen wäre etwas komplizierter gewesen…) gewesen wäre.
Das Werkzeug wird immer wieder in das flüssige Wachs getunkt und damit das Wachs Strich für Strich auf das Ei aufgetragen. Hierbei merkte ich schon, dass mein Werkzeug für ganz feine Linien ungeeignet war… 🙁
Wenn das Wachs komplett ausgehärtet ist, werden die Eier gefärbt und getrocknet. VORSICHT: Es wird nur Eierfarbe benutzt, die man auch kalt anwenden kann, ansonsten schmilzt das Wachs zu früh! Man muss die Eier in dem Farbgefäß leicht nach unten drücken – dadurch, dass sie leer sind, schwimmen sie sonst an der Oberfläche (dafür kam der Caipirinha-Stößel zum Einsatz). Ich habe hier nur eine Eierfarbe benutzt – blau passt gut bei uns im Esszimmer. Bei den mehrfarbigen Eiern wird so gehandhabt, dass zuerst das mit Wachs bemalt wird, was weiß bleiben soll, das Ei wird dann gelb gefärbt; als nächstes werden die Stellen mit Wachs bemalt, die gelb bleiben sollen und das Ei wird dann rot gefärbt usw.
Nach der Trocknung der Farbe wird das Ei vorsichtig aufgewärmt – hier mit einem Föhn, wobei man dabei das Ei festhalten muss, sonst fliegt es weg :-). Ich habe mir damit die Finger fast verbrannt, das Ganze war doch zu heiß! Das aufgewärmte Wachs wird dann mit einem Tuch abgewischt und zurück bleibt das (hier) weiße Muster!
Meine Ostereier liegen jetzt auf ein Deckchen, das meine Uroma mal gehäkelt hat und ich schon immer wahnsinnig schön und aufwendig fand (schaut Euch mal die Details an!).
Nun, ich stelle immer wieder fest: man braucht vernünftiges, gutes Werkzeug, um gute Ergebnisse zu erzielen! Ich habe improvisiert und meine Ostereier sind weit davon entfernt, so auszusehen wie die Originale, aber es war unheimlich interessant und spannend, das Ganze auszuprobieren! Mein Respekt vor den Frauen, die diese traditionelle Kunst beherrschen!
Habt einen schönen Creadienstag! Verlinkt auch bei Our World Tuesday, MMI, WATW und RUMS.
Life Images by Jill sagt
I think you have done a very good job of these eggs considering you didn't have the right tools. What fun to try an old craft. You can be very pleased with your result. ps – your grandmother's crochet is so beautiful. Have a wonderful week.
Miss-Red-Fox sagt
Hi Jill, thank you! I'll have to get an original tool and try with that, that's a challenge now! 🙂
Jim sagt
Wow! They look amazing. Great skills involved.
Miss-Red-Fox sagt
Thank you Jim, I tried my best!
Frau H. sagt
Wunderschön!
LG
Frau H.
Miss-Red-Fox sagt
Danke Dir!
Anonym sagt
für den ersten Versuch finde ich die Eier gelungen
und danke, dass du die Technik hier vorstellst
lieben Gruß
Uta
Miss-Red-Fox sagt
Danke, Uta, ich habe mich bemüht, möchte jetzt aber auch mit dem richtigen Werkzeug das Ganze ausprobieren!
Anonym sagt
Wow – you're an artist! What gorgeous eggs.
Miss-Red-Fox sagt
Well, I tried! Thank you!
develloppa sagt
Woah, das ist ja schön!! Allein wegen dem ungewöhnlichen Malwerkzeug hab ich jetzt große Lust, das mal auszuprobieren, ich hab hier noch eine Dose mit Flüssigwachs für Seidenmalerei… Danke für´s Vorstellen dieser tollen Technik! Liebe Grüße, Dagmar
Miss-Red-Fox sagt
Seidenmalerei mit Wachs? Das kenne ich nicht, klingt aber gut! Viel Spaß beim Nachbasteln!
Didi sagt
Oh, die sind toll geworden. Im Sorbischen werden die Eier auch so gefärbt und bei jeden Ausflug in den Spreewald bewundere ich dann diese Kunstwerke.
Liebe Grüße, Didi
Miss-Red-Fox sagt
Echt? Das wusste ich nicht, dass es diese Eier auch irgendwo anders so bemalt werden. Die Welt ist manchmal doch zu groß…
LG Ioana
Mama³ sagt
Wie schön, dass du uns alle Schritte deiner EiBemalung zeigst und auch, dass nicht immer alles perfekt sein muss und die Ergebnisse trotzdem schön sind 🙂
Liebe Grüße
Stephi
Miss-Red-Fox sagt
Ich bin war ja eigentlich eine Perfektionistin bisher, aber man lernt ja aus den verschiedenen Schritten, die man macht… und die kann man ja auch zeigen 😉
mila sagt
Toll sehen deine Eier aus. Und das mit den Perlen hat es mir noch besonders angetan. Was für eine Mühe! LG mila
Miss-Red-Fox sagt
Ja, das mit den Perlen ist klasse, muss ich auch mal ausprobieren… Danke!
glückszaubermädchen sagt
Liebe Ioana,
wow, was für wunderschöne Verzierungen! Die Technik kannte ich noch nicht und es hört sich sehr aufwendig an – aber wenn man das Ergebnis sieht, lohnt es sich auf jeden Fall!
Liebe Grüße,
Sarah
Miss-Red-Fox sagt
Danke, liebe Sarah, ich habe mich bemüht! 😉
Kirsten R. sagt
Oh Iona,
sind deine Osterier schön! Und diese feine Arbeit – ein Traum!
Das Deckchen von deiner Uroma ist auch ein Traum, ich weiß gar nicht wo ich zuerst hingucken soll!
Herzliche Grüße,
Kirsten
Miss-Red-Fox sagt
Danke Dir! Ich bin auch froh, dass ich dieses Deckchen und noch einige andere bekommen habe…
carol l mckenna sagt
Wonderful post and beautiful Ukrainian egg shot!
Happy Week to you,
artmusedog and carol
Miss-Red-Fox sagt
Thank you!
maryaustria sagt
Die Eier sind ja traumhaft schön! Vom Deckchen deiner Uroma bin ich aber auch begeistert!
Liebe Grüße
Mary
Miss-Red-Fox sagt
Danke, liebe Mary, schön, dass Dir das gefällt!
Tatjana D. sagt
Die Eier sehen wunderschön aus!
Ich finde solche Eierbemalungen auch faszinierend. Man muss schon eine sehr ruhige Hand und viel Geschick haben, um solche Meisterwerke hinzukriegen. Bei dir hat es ja auch wunderbar geklappt! Traumhafte Osterdekoration! 🙂
Liebe Grüße
Tatjana
Miss-Red-Fox sagt
Danke Dir! Die ruhige Hand ist ja noch nicht das Problem ;-), ich hätte gerne aber ein richtiges Werkzeug gehabt…
Sabrina sagt
Wow! Was für eine wahnsinnig aufwendige, spannende Technik. Ich bin total fasziniert. Deine sind für den ersten Versuch und ohne richtiges Werkzeug auch sehr schön geworden, finde ich.
Und das Deckchen von deiner Uroma ist ja wohl der Hammer. Das Garn muss ja irrsinnig dünn sein!
LG, Sabrina
Miss-Red-Fox sagt
Ich freue mich, dass Dir das gefällt! Muss unbedingt zusehen, dass ich mir beim nächsten Besuch in Rumänien so ein Werkzeug besorge, dann kann ich nächstes Jahr das Ganze "richtig" machen 🙂
Astrid Ka sagt
Ich denke, die Frauen früher haben das immer, von klein auf gemacht, nahmen sich mehr Zeit dafür und hatten somit auch mehr Übung. Daran können wir uns nicht messen. Der Spaß liegt doch sicher im Selbertun. Ich mag deine Eier, so wie sie sind, sehr. Früher habe ich Jahr für Jahr auch gerne die verschiedensten Techniken ausprobiert. Und jetzt? Hab ich gar keine Lust mehr…
LG
Astrid
Miss-Red-Fox sagt
Das ist der Punkt: "von klein auf gemacht". Ich habe eine Sendung gesehen, solche Techniken werden auch jungen Mädchen beigebracht, dann können sie das auch einmal weitergeben. Das finde ich schön.
Lilamalerie sagt
Ich finde deinen post sehr interessant und spannend zu lesen, und toll, dass du dich an diese wahnsinnig aufwendige Technik herangewagt hast.
Und auf dem wunderschönen Deckchen deiner Oma haben sie doch einen wunderschönen Ehrenplatz.
Und die gekauften Eier sind natürlich wahre Meisterwerke.
Mein Vater hat Eier mit Tuschestiften bemalt, mit ähnlich aufwendigen Mustern und einer Wahnsinnsgeduld.
Die hüte ich seit Jahren und jedes Jahr finden sie wieder ihren Platz an meinen Osterzweigen.
So wie du sicher auch.
LG,
Monika
Miss-Red-Fox sagt
Oh, mit Tusche! Das sieht bestimmt auch sehr schön und filligran aus! Muss ich auch mal ausprobieren!
Danke für Deinen Besuch!
fabol sagt
Die traditionell bemalten Ostereier sind wunderwunderschön! Ich finde auch deine sehr gelungen!!! Das ist eine wirklich schwierige Technik, die viel Übung braucht und du hast alle wesentlichen Aspekte super hingekriegt. Sie sehen einfach so fragil und kunstvoll aus! LG, Attila
Miss-Red-Fox sagt
Danke Dir, ich freue mich, dass Dir meine Versuche gefallen!
Pe-Twin-kel sagt
Sehr schön die aufwenigen Eier kenne ich auch, deine sind dir auch gelungen, blöd dass der Bleistift noch zu sehen ist. Das Deckchen ist ja Kunstfertigkeit pur.
Liebe Grüße,
Petra
Miss-Red-Fox sagt
Danke Dir!
facile et beau - Gusta sagt
Diese schönen Eier kenne ich auch noch aus meiner Jugend. Meine Oma hat hin und wieder welche bemalt, aber das ist schon wirkich fitzelig. Du hast meinen Respekt, daß du es versucht hast.
Das Häkeldeckchen gefällt mir unheimlich gut.
Liebe Grüße
Gusta
Miss-Red-Fox sagt
Danke, liebe Gusta! Und ja, das war schon eine sehr pingelige Arbeit…
CountryMouse sagt
This is very interesting. I had wondered how it was done. I am glad you tried it and your eggs look so pretty. Maybe you can try again some day with the correct tool. I also love that doily, very delicate and pretty.
Miss-Red-Fox sagt
Thank you! Yes, I'd like to try that with the right tool, I'll have to get one when I'll visit Romania next time…
likeschocolate sagt
Gorgeous Eggs! Way to go! Don't know if I have the patience to make these.
Miss-Red-Fox sagt
Thank you, I'm happy you like them!
Ramona sagt
Foarte frumoase!! Mi-ar place sa am timp sa fac si eu asa ceva. 🙂
Miss-Red-Fox sagt
Multumesc, Ramona, ma bucur ca ti-au placut! Sper sa fac rost de instrumentul "adevarat", atunci o sa iasa si mai bine 🙂
Kathrin sagt
Hallihallo Ramona, ich habe gerade deine Anleitung entdeckt. In unserer Familie hat das Bemalen mit Wachstechnik auch Tradition. Ich nehme zum Bemahlen Stecknadeln mit unterschiedlich großen Kuppen, die ich hinten in einen alten Bleistift stecke. Das Wachs mache ich über einer kleinen Flamme heiß. So lässt es sich mit ein bisschen Übung super malen. Mein Vater hat früher spitz zugeschnittene Pinsel genommen, um z.B. Dreiecke zu malen. Auf meinem Blog findest du auch eine Anleitung. Liebe Grüße
miss red fox sagt
Hallo Kathrin, das klingt interessant als Technik bzw. als Version, ich werde mir das auch mal anschauen. Danke Dir! Liebe Grüße Ioana (nicht Ramona ;-)).