Wenn es jemanden gibt, der bzw. die sich wunderbar mit Mustern, Papier und Buchbinden auskennt, dann ist das Michaela von Müllerin Art. Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen, sie auch persönlich kennenlernen zu dürfen, wir wohnen ja nicht sooo weit voneinander entfernt. Bei einem Kaffee und einem Croissant in meiner Lieblings-Boulangerie in Bonn haben wir ein bisschen nett geplaudert.
Copyright: Müllerin Art |
In ihrem Blog zeigt Michaela viele Techniken, wie man Farbe auf Papier bringt und schöne Muster schafft, mittwochs ist immer Zeit für “Muster-Mittwoch“, da findet man noch mehr Inspiration, weil auch andere ihre Ideen dort verlinken.
Zusammen mit Tabea hat sie eine wunderbare und regelmäßige Postkunst-Aktion ins Leben gerufen, da habe ich auch letztes Mal mit Origami-Bücher mitgemacht :-).
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Sie druckt aber nicht nur Papier, sie schnitzt auch Stempel (die dann zu Mustern auf Papier werden) und bindet Bücher – dazu gibt’s bei ihr immer wieder auch Workshops.
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Und, last but noch least, von Michaela gibt’s seit dem letzten Herbst auch ein richtig tolles Buch zum Thema Buchbinden, ich habe das hier schon mal gezeigt und finde es wirklich gelungen, mit viel Wissen und Inspiration.Michaela findet Ihr auch bei Instagram, aber Ihr solltet Euch auch ihren Blog anschauen – und vielleicht macht Ihr bei einem oder anderen Muster-Mittwoch mit :-). Und nun übergebe ich Michaela das Wort!
1 – Warum hast Du Dich entschieden, einen kreativen Blog zu haben und warum der Name „Müllerin Art“?
Das ist jetzt schon lange her: Im Oktober 2009 hatte in den Monaten vorher viele kreative Blogs kennengelernt und wollte in dieser Welt mitspielen. Nicht mehr nur alleine in meinem stillen Kämmerlein vor mich hinwerkeln, sondern der Welt meine kreative Welt zeigen.
Wenn man schon so einen Allerweltsnamen wie Müller hat und künstlerisch arbeitet, beschreibt Müllerin Art ja genau was ich tue. Ich mag es, wenn Worte doppelte Bedeutungen haben, denn eigentlich ist “Müllerin Art” ja ein Fischrezept (das ich noch nie gekocht habe). Die Fische in meinem Blog kamen erst später dazu. Quasi als perfekte Ergänzung.
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2 – Wieso macht Dir das Basteln Spaß?Das Wort Basteln mag ich eigentlich gar nicht. Ich sage lieber Gestalten, das klingt weiter gefasst und weniger hobbymäßig. Schließlich ist das Kreativsein als Designerin mein Beruf. Natürlich ist alles aus der Leidenschaft entstanden, mit den eigenen Händen etwas zu gestalten. Das ist für mich so selbstverständlich, dass ich mich nie gefragt habe, warum es mir Spaß macht. Wahrscheinlich, weil man einen Prozess durchläuft, von einer Idee bis zu einem fertigen Ding, das man wirklich in Händen halten kann und immer wieder anschauen kann.
3 – Was würdest Du von Deinem kreativen Tisch nicht missen möchten?
Das ist so einiges, ohne meine Schneidemaschine kann ich nicht lange aushalten. Aber das Wichtigste ist immer das aktuelle Skizzenbuch, in dem ich Neues ausprobiere und Collagen aus den aktuellen Schnipseln klebe.
4 – Womit arbeitest Du am liebsten (Material / Werkzeug)?
Ich bin ein Papiermensch, aber Stoff gehört auch dazu, und besonders die Kombination von beidem. Beim Buchbinden kann man die beiden Materialien wunderbar verbinden.
Ich mag es auch, so richtig mit Farbe rumzusauen und ausgiebig in verschiedenen Techniken zu drucken. Dabei kann ich mich in einen Rausch drucken.
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5 – Wann hast Du die besten Ideen für Deine DIYs und wann bastelst Du am liebsten?
Ideen kommen oft beim Tun, wenn ich Farben und Material in Händen habe, führt oft eins zum anderen, was ich vorher gar nicht so geplant hatte. Andererseits kommen mir auf dem Fahrrad auch oft gute Ideen, und dann muss ich schnell nach Hause und sie umsetzen.
6 – Wo kaufst Du am liebsten die Sachen, die Du für Deine Projekte brauchst?
Ich sammle hier und da, wo mir Schönes in die Hände fällt. Für meine Workshops brauche ich ja oft größere Mengen, da mache ich immer gezielte Einkaufstouren zu Künstlerbedarfs- und Buchbinder-Fachgeschäften.
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7 – Wie sieht der perfekte kreative Arbeitstisch / Arbeitsbereich / Arbeitszimmer für Dich aus und wo arbeitest / bastelst Du am liebsten?
Ich habe ein schönes helles Arbeitszimmer und zum Glück seit einem Jahr einen höhenverstellbaren Tisch. Je nachdem, ob ich drucke, buchbinde, zeichne oder meine Arbeiten fotografiere, kann ich ihn auf die passende Höhe einstellen. Das ist sehr rückenfreundlich.
Ich träume noch von einer Werkstatt, in die ich viele Leute einladen kann und Kurse geben kann, mal schauen, irgendwann wird es sie geben!
8 – Welche Sachen sind für Dich ein No-Go, wenn es um kreatives Arbeiten geht?
Nachmachen. Damit meine ich nicht, sich inspirieren lassen, sondern dumpfes Kopieren. Deshalb mag ich wahrscheinlich auch keine Anleitungen befolgen. Ich lasse mich gerne inspirieren und inspiriere gerne andere. Aber es muss bei jedem anders aussehen und die eigene Persönlichkeit widerspiegeln.
9 – Wohin führt Dich die Blog-Reise: Verrätst Du uns vielleicht, was Du demnächst basteln wirst?
Ich gebe mir selber durch meine monatlichen Mustermittwoch-Themen und die Post-Kunst-Aktionen, die Tabea und ich immer aushecken, reichlich Futter für neue Projekte und neue Herausforderungen. Collage ist dabei in diesem Jahr ganz wichtig. Außerdem gibt ein neues großes geheimes Projekt… über das ich noch nichts erzählen darf.
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10 – Was ist für Dich ein kreatives Must-Have, dass Du Dir dieses Jahr kaufen oder schenken lassen möchtest? Und von was könntest Du Dich sofort trennen (sei es ein Werkzeug, Material etc.)? Einen Wunsch habe ich mir letztens erfüllt und mir einen Stapelschneider für Papier zugelegt, der butterweich dicke Stapel durchschneidet. Für die nächsten Workshopvorbereitungen wird er dann so richtig zum Einsatz kommen. Trennen kann ich mich immer schwer, ich neige zum Horten, man könnte ja nochmal was damit anfangen…
11 – Würde man zu jeder Zeit etwas Kreatives (Material / Werkzeug / Gebasteltes) in Deiner Handtasche finden und wenn ja, was?
Meine Handtasche selber ist meist selbstgenäht, darin ein selbstgenähtes Stiftemäppchen und einen selbst gebundenen Kalender… stimmt, ziemlich eindeutig JA!
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12 – Weltreise: Stell’ Dir vor, Du gehst auf eine Reise um die Welt: würdest Du etwas Kreatives (Material / Werkzeug / Gebasteltes) mitnehmen und wenn ja, was und warum? Oder kaufst Du lieber unterwegs Material und Werkzeug, das es bei uns nicht gibt?Unbedingt! Auf Reisen führe ich immer Reisetagebuch, das binde ich mir vorher selber, als größte Vorfreude. Unterwegs fülle ich es dann mit Notizen, Skizzen und Collagen. Eine Minmalausstattung reist immer mit: Ein prall gefülltes Stiftemäppchen, Schere, Kleber, ein kleiner Aquarellkasten, vor einigen Jahren sogar Stempelgummi und Linolwerkzeug.
Unterwegs Papier kaufen, ist das Schönste, das haben wir beide gemeinsam. Auf dem Rückweg aus USA hatte ich den ganzen Koffer voll mit Freezerpaper, Bändern und Papier. Du nimmst bestimmt einen leeren Koffer mit nach Japan, oder?
Liebe Michaela, das stimmt, ich kaufe auch sehr gerne Papier unterwegs :-). Und ja, der leere Koffer geht definitiv mit, zuerst im Mai nach New York und dann nächstes Jahr nach Japan ;-).
Ich freue mich sehr, dass Du heute mein Gast bist, danke fürs Dabeisein!
Und die übliche kurze Info: der nächste “On my creative table” gibt’s am Pfingstmontag, den 21. Mai! Schöne Woche Euch!
frau nahtlust sagt
Wie schön, liebe Ioana, hier was von und zu Michaela zu lesen. Ich kenne sie ja nun auch bereits persönlich und finde ihre Ideen und ihr Wirken wunderbar! Danke für das Interview euch beiden!
LG. Susanne
Astrid Ka sagt
So ein Einblick in den ganz privaten Schaffensraum von Michaela habe ich mir mal gewünscht. Ich kenn sie ja immer nur andernorts….
Liebe Grüße ins schöne Siebengebirge!
Astrid