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Immer wieder wurde ich gefragt, wie ich dazu kam, mich selbstständig zu machen, wie ich meine Entscheidung dafür getroffen habe… so dass ich nun beschlossen habe, Euch darüber zu erzählen. Es geht darum, einem Traum zu folgen – follow your dream… Heute komme ich also endlich dazu, über diese Geschichte zu berichten, und zwar mit ein bisschen Hilfe der Pilot Pens Frixion Colors – denn etwas, was man damit geschrieben oder gezeichnet hat, kann man damit auch wegradieren – perfekt also, um Listen zu machen und Entscheidungen zu treffen. Ich habe zwar ab und zu etwas zu mir geschrieben, kleine Infos hier und da, aber nun wird’s ausführlicher und das hier ist meine Story:
Ich bin in einer Familie geboren worden, die sehr kreativ ist – meine Eltern, aber auch mein Bruder, können alle unheimlich gut zeichnen, meine Mutter malt auch und bastelt sehr gerne. Auch, wenn alle Ingenieure und keine studierten Künstler sind. Als ich klein war, saßen wir immer wieder zusammen vor einem großen weißen Bogen Karton und zeichneten zusammen. Ich kann mich gut daran erinnern, obwohl ich damals etwa erst zweieinhalb Jahre alt war, als ich anfing zu zeichnen.
Zeichnen war mein großes Hobby, nichts machte ich in meiner Freizeit lieber als das. Ich nahm mir lose vor, irgendwann Modedesignerin zu werden und zeichnete alle möglichen “Models” und Kleider. Modedesigner – in einem Land, in dessen Läden es damals keine qualitativ guten, geschweige denn schönen Kleidungsstücken gab, die besseren Sachen waren immer für den Export gedacht… schon gewagt, Modedesigner werden zu wollen.
Meine Story geht aber weiter… Später, als ich am Gymnasium war, erkundigte ich mich, was es für Möglichkeiten gab, etwas Kreatives zu studieren. Schon seit immer gab es “Kunst”, aber das sprach mich eher wenig an, das klang für mich wie klassische Kunst (Malerei, Bildhauerei…) und Kunstgeschichte, war nicht so meins… “Modernere” Fächer wie Grafik oder Design kamen nach Rumänien erst später, so weit ich weiß, da gab es auch nur sehr wenige Studienplätze und die gingen an “Vitamin B”-Menschen. Übrig blieb Architektur, das hatte zumindest etwas mit Zeichnen zu tun, ich traf also die Entscheidung, das zu studieren… Hätte ich damals auch solche Pilot Frixion Colors Stifte gehabt, hätte ich auch so eine Liste machen können… 😉
Architektur also. Um damals in Rumänien für das Architekturstudium zugelassen werden zu können, musste man zwei Prüfungen bestehen, wenn ich mich richtig erinnere: Mathematik und Zeichnung. Mathe war überhaupt kein Problem, zumal ich an einem Gymnasium war, wo dieses Fach eine große Rolle spielte und ich gut in Mathe war. Um die komplizierten und schweren Zeichnungsprüfungen bestehen zu können, musste man aber mindestens zwei Jahre Privatunterricht mit einem Lehrer nehmen, der wusste, was in etwa verlangt wurde und in diese Richtung trainierte bzw. einem alle Aspekte der Prüfung beibringen konnte. Schon komisch, dass man etwas vorzeigen musste, was man dann erst studieren wollte… aber gut.
Meine Eltern fanden einen bezahlbaren Lehrer bei uns in der Nähe, wir waren dort aber leider zu viert im Unterricht – nur so war es bezahlbar… Leider war der Lehrer dann doch nicht so toll, er glänzte oft durch Abwesenheit: er kontrollierte die Hausaufgaben, erklärte uns kurz das neue Thema, ließ uns zeichnen, ging weg und ward in den nächsten vier Stunden nicht mehr gesehen – bis er wieder kam, um uns die neuen Hausaufgaben zu geben. Ich hatte schon Talent und lernte schnell, am Ende waren wir uns aber bei diesem Lehrer nicht sicher, dass ich auch die Prüfung bestehen konnte, denn so viel in der Richtung erklärte er mir und den anderen Schülern doch nicht. Es gab auch bessere Lehrer, da hätte man alleine oder zu zweit Unterricht haben können, die wollten aber ein Vermögen für die Stunden haben… So habe ich nach einem Jahr Zeichnugsunterricht die Idee sein gelassen und mich auf ein Ingenieurstudium vorbereitet. Meine Eltern sind schließlich auch beide Ingenieure, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm… Die Entscheidung war gefallen, ich fing an, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren und meine Story ging weiter.
Mich ließ zwar das Kreativsein nicht los, konnte mich nun aber nur in der Freizeit damit beschäftigen und leider nichts in der Richtung studieren. Bis ich im 4. Studienjahr ein Stipendium für ein Auslandsjahr bekam, ich ging nach Trier. Dort musste ich auch ein Praktikum machen und wählte eine Werbeagentur, um zumindest im Ansatz nah an das Kreative zu sein. Das war eine recht kleine Agentur mit nur 15 Menschen, dafür aber sehr zusammenhaltend, unheimlich nett und cool. Ich lernte sehr viel und ich hatte wieder den Wunsch, in diesem Bereich selber zu arbeiten.
Zurück in Bukarest studierte ich zu Ende, bekam mein Diplom und suchte mir einen Masterstudiengang in Deutschland. Wieder nichts mit Design… dafür aber etwas über die Europäische Union, halb in Mainz, halb in London. Dort lernte ich auch meinen Mann kennen :-).
Anfang 2000 kamen wir nach zwei Jahren London nach Hamburg, wo mein Mann einen Job annahm. Jetzt war die Zeit für mich gekommen: ich suchte mir im Telefonbuch (ja!) mehrere Werbeagenturen aus, ging zu Interviews und wurde auch sehr schnell eingestellt, denn: viele Agenturen suchten für ihre Beratungsabteilungen Menschen, die extra nicht aus dem Bereich kamen, sondern “frische” Ideen mitbrachten.
In den Grafikabteilungen wurde ich überall nicht “zugelassen”, denn ich hatte kein Grafikdesignstudium. Dafür aber Ideen und ich konnte sehr schnell lernen, auch die Software. Nun, ging nicht. Irgendwie konnte ich das nachvollziehen und wollte nicht den Job der studierten Grafikern nehmen, andererseits fand ich das schon schade, denn Ideen hatte ich wirklich sehr viele und gute und ich betrachtete damals die Branche als recht flexibel und locker, ich hätte nicht gedacht, dass sie so streng in dieser Richtung sein würden.
Nun, auch ein Beratungsjob in einer Werbeagentur war viel besser und näher an das Kreative als alles andere davor, ich gab mich fürs Erste zufrieden. Lernte viel und hatte eine tolle Zeit und nette Kunden und Kollegen. In meiner ersten Firma gab’s übrigens gaaanz viel Schokolade, die uns von einem Kunden in dem Bereich ständig geliefert wurde. Yummy!
Später, als wir nach Köln umziehen mussten (berufsbedingt durch meinen Mann), fand ich wieder eine Agentur, die sich aber im Nachhinein als Reinfall erwies: jeder war für sich, eine totale Ellenbogenmentalität… Ich saß – auch in der Beratung – oft abends bis mindestens 22 Uhr im Büro, freitags gerne auch länger, weil wir Kunden hatten, die Freitagmittag eine Bestellung oder Änderungswünsche für Montag durchgaben – und dann mussten wir da sitzen und bis ganz spät arbeiten. Manchmal auch bis Mitternacht, die Grafiker oft auch am Wochenende. Das war was für Singles und nicht für Familienmenschen wie mich. Und ich hatte “nur” einen Mann und noch keine Kinder. Aber Familie und Privatleben war dieser Firma egal, nur die Firma und die Kunden zählten…
Irgendwann stand es für mich fest: in dieser Agentur wollte ich nicht mehr arbeiten und kündigte nach relativ kurzer Zeit! Zack, Job wegradiert! Klingt leicht, wenn ich das jetzt mit dem Pilot Frixion Colors Pen mache, aber leicht war diese Entscheidung nicht, denn irgendwo anders beworben hatte ich mich nicht. Das war eine Entscheidung, die ich mit meinem Mann zusammen bewusst aber doch spontan trafen, es war keine Zeit gewesen, mich umzusehen. Es war schon ein Risiko und ich war mutig, war mir aber sicher, dass ich etwas finden werde.
Eine Weile saß ich also zuhause, studierte Jobinserate… wusste aber, in der Werbung wollte ich erst einmal nicht mehr arbeiten, dafür war ich zu enttäuscht von meiner letzten Firma. So kehrte ich zurück zu meinem ursprünglichen Beruf und ging in die technische Abteilung einer Industriefirma. Bürojob, na ja. Nichts Weltbewegendes und schon gar nicht kreativ. Zahlte aber die Miete. Irgendwann zogen wir nach Bonn, damit wir beide näher an der Arbeit sein konnten und nicht mehr 1,5 (mein Mann) bzw. 3 (ich) Stunden am Tag unterwegs sein mussten.
Unsere Tochter kam im September 2005 und ich nahm drei Jahre Erziehungsurlaub. Währenddessen mussten wir wieder umziehen, mein Mann hatte einen guten Job in Bayern bekommen. Ihr seht schon, wir sind viel umgezogen.
Während der Elternzeit hatte ich wieder etwas mehr Zeit, mich kreativ zu betätigen, konnte sogar einige Kurse belegen, als die Omas und Opas gelegentlich bei uns waren (denn sie wohnten 550 bzw. 1500 km entfernt!) und lernte diverse Grafikprogramme – nun gründlicher. Dazu fing ich an, richtig viel zu fotografieren und die Bilder zu bearbeiten, schließlich brachte mir der Weihnachtsmann eine tolle, professionelle DSLR Kamera ;-).
Am Ende der Elternzeit wollte mir meine Firma aus dem Rheinland keinen Telejob anbieten, obwohl das leicht gewesen wäre: die Software, mit der ich früher im Büro arbeitete, hätte ich leicht auch von zuhause aus benutzen und mit den Kollegen hätte ich per Mail und Telefon in Kontakt bleiben können. Aber nein, sie wollten ihre Schäfchen lieber da vor Ort haben und keine Telejob-Mamas.
Gut, wieder ohne Job, dafür aber mit einem Kleinkind. Ich fing wieder an, mich bei Werbeagenturen in München und Umland zu bewerben. Die hatten aber die gleichen Vorurteile: kein Grafikdesignstudium, kein Job in der Grafikabteilung. Obwohl ich mittlerweile die Software kannte, ich hatte sie ja gelernt. Und noch was kam dazu: sie wollten offensichtlich auch keine Teilzeitmama haben (Szenario: Kind zuhause krank, der Kunde hat aber ein Projekt…).
Ich möchte eigentlich die Werbeagenturen nicht schlecht reden, es gibt sehr viele da draußen, die gut sind und in denen das Arbeitsklima einfach toll ist, aber die, bei denen ich mich bewarb, waren wohl nicht sehr flexibel und ich war etwas enttäuscht. Zu meiner ersten Agentur in Hamburg würde ich allerdings jederzeit gerne zurückkehren, denn die waren gut, um die Mitarbeiter und deren Wohl bemüht und irgendwie auch cool. Plus die Location, direkt an der Elbe…
Ok, also ohne mich. Die Story ist nicht zu Ende: ich ging zum Arbeitsamt und erklärte ihnen, dass ich mich selbstständig machen wollte. Musste einen Business-Plan schreiben, mir Gedanken über unzählige Sachen machen, sprach mit meinem Steuerberater, ging zum Finanz- und zum Gewerbeamt und eröffnete schließlich im März 2009 meine eigene One-Woman-Show Grafikdesign- und Fotografie “Firma”.
Ich wollte es mir und der Welt da draußen zeigen, dass es sich lohnte, mutig zu sein: ohne ein passendes Studium, dafür aber mit vielen Kenntnissen und unzähligen Ideen konnte ich einen kreativen Job im (Grafik)Design Bereich bewältigen. Mein Job, mein Business, meine Kunden.
Werbung für meine Grafik- und Fotografie-Dienstleistungen machte ich in Zeitungen bei uns im Ort nicht, ging dafür aber zu Kindergärten und zeigte Ihnen meine Ideen. Ich rief auch viele Agenturen in der Umgebung und bat meine Dienste an, sollten sie überlastet sein. Die Jobs kamen nach und nach, auch wenn nicht viele, und ich bat die Kunden, weiter über mich zu erzählen – denn Mundpropaganda ist doch die beste (und günstigste) Werbung und zufriedene Kunden das beste Kapital in dieser Richtung.
Ich nahm Aufträge von Privatpersonen (für Kinderfotografie z. B.) aber auch von Kindergärten (Fotografie, Broschürendesign etc.) und von “normalen” Unternehmen in der Umgebung (Visitenkarten, Flyer etc.). Viele Aufträge hatte ich allerdings bewusst nicht, denn ich wollte mich weiterhin auch um meine Tochter kümmern und konnte nur abends arbeiten, wenn sie schlief oder kurz morgens, wenn sie im Kindergarten war. Das war für mich aber ok, zumal diese eine bewusste Entscheidung war. Und dann wurde ich wieder schwanger und musste mich schonen, es war eine Risikoschwangerschaft…
Einige Jahre später, zurück im Rheinland… ich musste mir nach und nach neue Kundschaft akquirieren, Kontakte knüpfen… und ich entdeckte auch das Bloggen für mich. Allmählich entwickelt sich mein Blog zu einem, in dem es fast ausschließlich DIYs zu finden sind, wie Ihr vielleicht gemerkt habt, aber das macht mir weiterhin am meisten Spaß.
Spaß macht mir aber auch das Grafikdesign nach wie vor und wenn ich einen Auftrag habe, dann liebe ich es, den Kunden beraten zu können, die für ihn beste Lösung zu erarbeiten aber auch, dass ich mein eigener Chef bin und selbst entscheiden kann, was, wie und wann ich etwas mache oder erledige.
Klar, es ist nicht alles leicht und der Einkommen als Selbstständige ist nicht regelmäßig oder planbar, aber ich bereue es nicht, diese mutige Entscheidung getroffen und mich selbstständig gemacht zu haben. Sicher, es könnte mehr oder besser sein, aber ich bin zufrieden – ich habe meinem Traum gefolgt!
Und das kann ich jedem sagen, der mich fragt: ich bin glücklich, dass ich in einem Bereich arbeite, der mit Spaß und Freude bereitet und ich kann jedem raten, der das irgendwie einrichten kann, das auch zu tun! Nichts ist schlimmer als Frust bei der Arbeit und Spaß und Freude sind umso wichtiger!
Ich würde mich nun freuen, wenn Ihr mir auch ein bisschen über Euch erzählt: hattet Ihr schon mal eine ähnliche Geschichte oder Situation? Musstet Ihr irgendwann eine Entscheidung in Sachen Job oder Studium treffen, die vielleicht nicht Prio A war? Was hat Euch geholfen, Euch zu entscheiden?
* Kooperation mit blogfoster.
Kirsten sagt
Liebe Ioana! Deine Geschichte fand ich sehr spannend zu lesen und ich finde es großartig, dass du deinen Traum realisieren konntest. Früher wollte ich auch Design studieren, habe mich aber nicht getraut und es mir auch nicht zugetraut. Wie du, habe ich immer viel gemalt und mich kreativ beschäftigt. Dann entschied ich mich aber für ein Lehramtsstudium. Aber so richtig wohl habe ich mich im Schulsystem nicht gefühlt, obwohl ich es liebe zu unterrichten. Also habe ich mich weitergebildet und mich als Lerntherapeutin selbständig gemacht. Auch hier keine optimalen Bedingungen, aber ein wunderbarer Job, den ich gerne mache. Und dann kam mein Blog und das Handlettering. Nie hätte ich geglaubt, dass jemand Bilder von mir kaufen würde. Aber doch ist es so und vielleicht passiert es nun doch noch und ich kann meinen Traum von früher realisieren. Geschichten wie deine machen da sehr viel Mut! Herzlichen Dank und liebe Grüße, Kirsten
maikaefer sagt
Ich freue mich sehr für dich. Das klingt nach richtig viel Stolz, den Mut gehabt zu haben. Ich bewundere das sehr. Bestimmt auch, weil ich bislang immer angestellt gearbeitet habe und das sehr gern weiter tun werde. Ich liebe meinen Job. Und doch finde ich es so spannend, so einen Lebenstraum zu erfüllen. Toll. Mach unbedingt weiter. Ich freue mich sehr, wenn du uns weiter teilhaben lässt. Viele liebe Grüße maika
Vicci Toria sagt
Liebe Iona, eine spannende und tolle Geschichte! Meine hat erst vor zwei Jahren gestartet, aber auch in dieser kurzen Zeit musste ich schon feststellen, dass ein Job leider nicht immer Freude macht. Derzeit bin ich zufrieden, aber Kreativ sein zu können fehlt mir leider gerade auch sehr. Deshalb weiß ich auch noch nicht in welche Richtung es zukünftig gehen soll, denn ebenso wie es bei dir mit dem Grafikstudium war, ist es bei mir die Vertiefung in Marketing, die mir bei meinem BWL-Studium fehlt.
Also tobe ich mich fleißig auf meinem Blog aus und hoffe mir auch so immer mehr aneignen zu können 🙂
Ganz liebe Grüße, Victoria