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Ach, London… lange haben wir Dich nicht mehr besucht…
Das müssen mittlerweile schon 12 Jahre sein, seit dem wir zuletzt da waren, für einen Kurztrip. Aber früher haben wir, mein Mann und ich, sogar für zwei Jahre dort gewohnt, wusstet Ihr das? Nun, mittlweile sind wir nicht mehr zwei, sondern vier und eine Reise nach London ist als Familie nicht gerade günstig, aber das werden wir schon irgendwann mal wieder machen. Bis dahin aber haben wir uns London nach Hause geholt! Und zwar in Form einer XXL Fototapete vom Online-Shop Pixers!
Wie, Fototapete, werdet Ihr vielleicht fragen, wenn Ihr das Foto hier seht. Das sieht nicht nach einer Fototapete aus, sondern nach einem XXL-Bild aus, vielleicht nach einer Leinwand. Aber nein, das ist eine Fototapete, und zwar eine, die ich ausnahmsweise nicht direkt auf die Wand geklebt habe. Aber gleich dazu mehr. Und seit wann ist mein Blog ein Interior-Blog, werdet Ihr auch fragen. Nun, hier geht es nicht nur um das Endergebnis, sondern um das “wie” – wie habe ich so ein Riesenbild angebracht. Eine Art DIY, also, und das passt wiederum sehr gut zu meinem Blog.
Wir suchen schon lange nach einer Lösung für eine Wand im Arbeitszimmer meines Mannes. Wir beide teilen uns die Hälfte der oberen Etage bei uns im Haus für unsere Büros, das ist ein großes Doppelzimmer unter dem Dach – er hat die Ostseite, ich die Westseite. West Side Story? Nun, hier geht es eher um die East Side Story ;-). Meine Seite habt Ihr schon mal hier gesehen.
Auf der Seite meines Mannes befindet sich auf der Wand neben der Schlafzimmertür eine Klappe aus Metall (90 cm breit), die irgendwelche Stellmotoren für unsere Fußbodenheizung versteckt. Sieht nicht toll aus, muss aber leider da sein… Die Wand dazu ist riesig lang, da es die ganze Länge des Hauses “mitnimmt”, und ist 3,70 m hoch – unter dem Giebel halt. Letztendlich brauchten wir eine Lösung für zwei Probleme – diese riesige Wand in der Länge irgendwie unterbrechen und vor allem diese Klappe zudecken, damit wir sie nicht mehr sehen. Hier ein Vorher-Nachher Bild (irgendwie muss die Perspektive anders gewesen sein im Nachher-Bild, die Lampe sieht ja anders aus).
Wir haben wirklich viel gesucht, aber in der Größe fanden wir nichts. Manchmal findet sich aber die Lösung selbst einen Weg zu einem, neulich fragte mich Pixers, ob ich nicht mit ihnen kooperieren möchte. Ich habe mich umgeschaut – sie stellen vor allem Fototapeten, aber auch Leinwandbilder, Wandtattoos, Acrylgalsbilder… her, es gibt über 20 Millionen Fotomotive, aus denen man suchen kann. Nicht das Motiv war aber unser Problem – wir wussten schon lange, dass wir da etwas in Schwarz / Weiß und Rot und am liebsten aus London hätten -, sondern ja die Größe.
Bevor ich einer Kooperation zusagte, stöberte ich also durch die Produkte – und fand endlich, was wir lange suchten – eine XXL Fototapete! Wir hätten diese in max. 135 cm Breite und 220 cm Höhe bestellen können, sooo viel wollten wir aber doch nicht: das Bild musste am Ende bündig mit der Tür daneben sein und breiter als die Metallklappe, es ist also nun 105 cm breit und 207 cm hoch.
Das Bild war schnell gefunden: eine rote Telefonzelle vor dem Big Ben in Schwarz-Weiß. Wie oft haben wir damals aus einer solchen Telefonzelle nach Hause mit Prepaid-Karten telefoniert, ein Handy hatten wir zu dem Zeitpunkt (Ende 1997 – Anfang 2000) noch nicht… Wir hatten zwar in unserer WG ein Telefon, das war aber deutlich teurer als die Prepaid-Karten (die auch nicht günstig waren), so dass wir das “Haustelefon” nur benutzten, um Anrufe entgegenzunehmen oder höchstens innerhalb London anzurufen.
Kurzer Zwischenstopp… Teuere Stadt, London, das weiß ja irgendwie jeder. Aber wenn man Student ist und kaum was verdient, ist das umso teurer. Am Anfang wohnten wir in jeweils einem Zimmer im Studentenwohnheim nah an der Uni (in London haben mein Mann und ich den zweiten Teil unseres Master-Studienganges absolviert). Nach einem Dreivierteljahr waren uns aber zwei Zimmer (Pflicht, weil das strikt nach Mädchen- und Jungen-Appartements geteilt war) zu teuer und wir suchten uns eine WG.
Wir fanden auch relativ schnell etwas – eine 6er WG, die wir uns dann mit einer Südafrikanerin, einem Brasilianer, einem Australier und einem Südafrikaner teilten. Unser “double bed” Zimmer hatte 10 Quadratmeter und kostete uns horrende 1.000 Mark im Monat! Zusätzlich Strom. Das “double bed” war dabei nur 1,30 m breit, voller kaputten Springfedern, die uns ständig pieksten, und nahm den meisten Platz im winzigen Zimmer ein, der Schrank war vielleicht 40 cm breit, das Mini-Bad (eins für alle sechs) war komplett Khaki-Grün und die Küche auch winzig – aber dafür waren die Leute super nett (mit der Südafrikanerin haben wir noch Kontakt) und wir wohnten noch in Zone 2, was ja noch relativ zentral ist. Ok, bis zur Uni brauchten wir schon eine Stunde oder mehr (wir wohnten in Kensal Green, im Westen Londons, die Uni war im Süden und wir fuhren Bus, die U-Bahn war uns meistens zu teuer), aber wir hatten Bus vor der Tür und U-Bahn in der Nähe, falls benötigt. Und vor allem hatten wir uns. Was will man mehr?
So, nun zurück zur Fototapete. Die richtige Tapeten- bzw. Bildgröße war nun gefunden, wir wollten bzw. konnten sie nicht direkt auf die Wand kleben, weil man ja die Klappe darunter sehen konnte. Wir mussten sie also auf etwas montieren, was man dann wie ein Bild bei Bedarf von der Wand abnehmen würde. Ich habe diverse Baumärkte besucht und noch mehr Meinungen erhalten, am Ende entschieden wir uns für eine 12 mm starke MDF-Platte, die wir dann im Internet bestellten.
Sie kam nach relativ schneller Zeit, genau wie die Tapete – nun konnte es endlich los gehen! Zuerst prüften wir, ob alles zusammen passte – die Tapete hatten wir einige Zentimeter breiter und länger als die Platte bestellt, damit wir sie um die Ränder klappen konnten.
Die Fotoapete ist in diesem Fall ein PIXERStick – eine selbstklebende Variante. Die “normalen” Vinyl-Tapeten kamen hier nicht infrage, weil sich die MDF Platte wegen des Kleisters irgendwann verzogen hätte. So ein PIXERStick ist glatt – wenn man ganz nah herangeht sieht man aber eine feine Struktur, ähnlich einer Leinwand (aber deutlich feiner) – und kann wohl mehrmals angeklebt und entfernt werden – für uns auch wichtig, ich sage Euch gleich warum.
Eine MDF-Platte ist ja nicht massiv, sondern besteht aus ganz feinem, gemahlenem Holz. Sie ist zwar fest, hätte aber wahrscheinlich bei der Größe nicht ihr eigenes Gewicht in zwei kleinen Bildaufhängern mit noch kleineren Schrauben halten können. Daher wurde uns empfohlen, die Platte samt Bild direkt an die Wand zu schrauben und sie bei Bedarf abzunehmen. Nun, wir wohnen schon zweieinhalb Jahren hier und mussten noch nie diese Klappe aufmachen, so dass wir diese Lösung doch gut fanden. So hängt die MDF-Platte an zwei langen Schrauben direkt an der Wand und hält prima. Jetzt kommt die selbstklebende Tapete ins Spiel – die Schrauben sind durch sie versteckt und bei Bedarf können wir die Ecken einfach abkleben und die Schrauben abdrehen!
Ich hatte schon etwas Respekt vor so einer großen Tapete, die perfekt angebracht werden musste – wir haben nie Tapeten geklebt. Aber diese war selbstklebend und ohne Kleister, also doch etwas einfacher. Zuerst haben wir die obere Kante der Tapete an der oberen Kante der MDF-Platte geklebt, so konnten wir sicher sein, dass alles passt und dass wir gerade klebten.
Nach und nach entfernten wir die Schutzfolie (wir haben von unten gezogen) und glätteten die Tapete mit den Händen – von der Mitte aus nach links und nach rechts, immer langsam und nicht mehr als 10 cm am Stück, damit keine Luftblasen sich bilden konnten. Die langen Kanten klebte ich erst am Ende fest.
Am Ende tackerten wir sicherheitshalber die überstehenden Ränder auf der Rückseite der MDF-Platte bis auf jeweils ca. 20 cm auf jeder Kante in der Nähe der oberen Ecken (damit man später das wieder entfernen und die Schrauben anbringen konnte). Ich hatte leider die Tapete doch etwas zu knapp kalkuliert, ich würde hier mindestens 5-10 cm Überstand empfehlen, damit auch alles da bleibt, wo es soll. Die Ecken klappte ich wie bei einer Buchhülle um.
Als alles fertig war, lehnten wir vorsichtig das Bild an die Wand – perfekt!
Am Tag darauf entfernte ich vorsichtig die oberen Ecken der Fototapete (sie waren und sind ja nicht getackert) und bohrte Löcher für die Schrauben in die Platte, dabei musste das Loch am Anfang etwas breiter sein, damit der Schraubenkopf darin verschwinden und somit mit der Platte bündig sein konnte – wir wollten das ja nicht sehen und mit der Tapete wieder bedecken. Die Platte wurde dann direkt an die Wand geschraubt (wir haben ein Holzhaus und brauchen dann zum Glück keine Dübel). Dabei ist das Bild nun an der Oberkante bündig mit der Tür daneben.
Und schon hing das! Zur einfachen Handhabe hatten wir unter dem Bild so viele Bücher gesteckt, bis das Bild darauf in der richtigen Höhe stehen konnte. Da so eine Schraube in der Holzwand bis zu 90 kg halten kann und das Bild vielleicht 25 kg wiegt, entschieden wir uns, die unteren Ecken nicht mehr anzuschrauben. Am Ende klebte ich die Tapetenecken vorsichtig wieder auf die Platte und steckte deren Ränder zwischen Wand und MDF-Platte mit einem ganz dünnen Lineal rein.
Wir finden, das sieht nun klasse aus (und klassenbesser als vorher) und hoffen natürlich, dass wir nie oder nur selten an die Klappe darunter ran müssen. Jedenfalls passt diese spezielle Fototapete bzw. das Bild auch zur Einrichtung im Büro meines Mannes, er hat schwarze Möbel (und eine rote Lackkommode, die wir irgendwann mal in Köln gekauft haben).
Und an eine schöne – auch wenn nicht immer leichte – Zeit in London erinnert uns das Bild allemal. Wir hatten nicht viel Geld, die Preise waren hoch, aber wir waren jung, die meiste Zeit zusammen (nach der Masterarbeit in London hatten wir uns Mini-von-zuhause-aus-Marktforschungsjobs bei der gleichen Firma gefunden), wir konnten unsere Zeit so einteilen, wie wir wollten (weil wir die Arbeit zeitlich so einteilen konnten, wie wir wollten) und wohnten zwei Jahre lang in einer der tollsten Städte Europas! Das würden wir, trotz der Schwierigkeiten, sicherlich wieder tun, so eine Zeit schweißt zusammen.
* Vielen lieben Dank dem Online-Shop Pixers für das wunderbare Bild und letztendlich auch für die gute Lösung für unsere Wand!
Verlinkt bei Handmade on Tuesday.
Claudia sagt
Hej Ioana!
Ein tolles Bild. Und wirklich eine gute Idee die Tür zu verdecken und die Wand zu unterbrechen.
Jetzt macht das Arbeiten da oben bestimmt noch mehr Spaß.
Liebe Grüße vom Deich
Claudia
Kirsten R. sagt
Da hast du dir wirklich etwas Tolles ausgedacht und auch noch so stylisch!
Bin begeistert und liebe Grüße,
Kirsten
Debby sagt
Eine wunderbare Idee, liebe Iona! Das Bild sieht sehr toll aus – und eine Tapete als grosses Bild zu verwenden finde ich genial. Ein tolles DIY =)
In London war ich bisher leider noch nie, steht aber auf meiner "möchte-ich-mal-sehen-Liste". Diese Telefonzellen sind halt schon auch legendär…
Hab eine wunderbare Adventszeit,
lg Debby