In Hong Kong waren mein Mann und ich im Frühling 2002, das ist ewig her, ich weiß. Aber der Vollständigkeit halber wollte ich auch über diese (Mini-)Reise kurz berichten, auch wenn sich dort in den letzten 23 Jahren, seit dem wir da waren, mit Sicherheit enorm viel verändert hat.
Verändert hat sich definitiv auch die Qualität der Fotos – damals war ich noch mit einer analogen Kamera mit Diafilmen unterwegs, daher haben die Bilder hier viel Körnung und mitunter etwas seltsame Farben. Sorry dafür!
Für unsere erste Australien-Reise, als wir noch zu zweit und kinderlos unterwegs waren, entschieden wir uns für einen Stopover in Hong Kong auf dem Hinflug nach Sydney. Damals hatten wir eine gute Flugverbindung mit Cathay Pacific gefunden und sie flogen halt via Hong Kong nach Australien.
Wir blieben insgesamt 2 Tage und 2 Nächte dort, aber diese kurze Zeit reichte allemal, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Das war für mich auch der allererste Kontakt mit Asien und damit ein ziemlicher Kultur”schock” – laut, bunt, mit vielen Küchendüften (oder halt -gerüchen) aus allen möglichen Ecken, das Ganze kombiniert mit einer enormen Luftfeuchtigkeit und Hitze.
Unser Hotel war irgendwo auf der Nathan Road, mitten in Kowloon – mit vielen bunten Reklamen, Hochhäusern und sehr lebhaft.
Am ersten Tag erkundigten wir den südlichen Teil Kowloons und das Zentrum auf der gegenüber liegenden Hauptinsel samt “Victoria Peak”. Am zweiten Tag waren wir im Stadtteil Stanley.
Insgesamt gab’s eine interessante Mischung aus alter (kolonial zum Teil) und auch moderner Glas- und Stahlarchitektur.
Im südlichen Teil Kowloons, direkt am Wasser, steht der “Clock Tower” (s. erstes Bild), in der Nähe konnte man an der Promenade auch diverse Fähren- und Bootsausflugstickets kaufen, spazieren oder einfach am Wasser sitzen und sich das Treiben im Hafen anschauen.
Wir machten dann auch eine Hafenrundfahrt, die Boote sahen in etwas so aus:
Am besten haben uns aber die kleinen (Fischer?)Boote gefallen, das hier hatte ich sogar damals groß ausgedruckt und auf eine Seite in einem Bastelkalender geklebt:
Als weiterer Punkt auf unserem Programm stand dann der Besuch des “Peaks”. Wir fuhren erst einmal auf die andere Seite des Hafens zur Hauptinsel und dann – zum Teil steil – bergauf mit dem “Peak Tram”. Das ist eine sogenannte Standseilbahn, sie wird gezogen, fährt aber auf Schienen und schwingt nicht in der Luft wie normale Seilbahnen.
Oben gab’s eine Mall und ein Restaurant, in dem wir mit Blick nach unten auch essen konnten – wir hatten davor extra einen Tisch am Fenster reserviert.
Nicht, dass das Wetter toll war und der Blick in den Tal deswegen spektakulär. Es war mittlerweile diesig und bedeckt (und weiterhin sehr schwül und heiß), das Ganze hatte aber dennoch “was”.
Es wird von da oben auf jedem Fall einem klar, wie z.T. dicht aufeinander sie dort wohnen und arbeiten.
Am Tag darauf war das Wetter besser und wir verbrachten die meiste Zeit im Stadtteil Stanley. Ich glaube, wir sind mit dem Bus dahin gefahren, das ist auf jeden Fall ein ziemlich gutes Stück entfernt vom Zentrum.
Auf dem Weg dahin freuten wir uns darauf, dass das Wetter und die Sicht besser wurden, wir machten einen kurzen Stopp am Wasser und auch einige Bilder:
Stanley war irgendwie komplett anders. Weniger los, weniger Glas- und Stahlarchitektur, irgendwie traditioneller. Als erstes fiel uns dieses hübsche Haus auf – ich habe bei Googlemaps auf der Suche nach der Adresse aber gesehen, dass das jetzt knallgelb ist. In Blau-Weiß gefiel mir es doch besser :-).
Wir liefen auf der Promenade zum Strand, beobachteten dort die Fischerboote und genoßen die entspannte Atmosphäre:
Wir saßen dann eine Weile an der Stanley Plaza, dort fanden etwas “Abkühlung” im Schatten aber nicht nur wir, sondern auch einige Schülerinnen und ebenso zwei Omis :-):
An der Stanley Plaza gab’s auch diesen uralte (von 1767) “Stanley Tin Hau Temple”, sehr schlicht von außen. Wir haben uns auch das Innere angeschaut, aber keine Fotos gemacht. “Tin Hau” war eine Gottheit des Meeres, wohl eine der wichtigsten Gottheiten der alten chinesischen Volksreligionen. Tin Hau wird, als Schutzpatronin der Seefahrer dort, von diesen verehrt.
Mir gefielen in Hong Kong auch die Blumen. Diese roten Orchideen hier (Bauhinia purpurea, übrigens auch auf der Flagge Hong Kongs zu sehen) sind toll, aber noch besser fand ich die weiß-gelben Frangipani (von denen ich ursprünglich dachte, dass sie die Blume auf der Flagge darstellen). Dort habe ich sie zum allererste Mal gesehen, ich fand sie absolut schön. Schade, dass sie hier nicht so gut wachsen (nicht mal im Topf), sie brauchen halt dieses tropische Klima.
Auf dem Weg mit dem Bus zurück ins Zentrum entdeckten wir dieses schicke, irgendwie futuristische und bestimmt teuere Gebäudekomplex…
Im krasser Gegensatz zu diesen teuren Wohnungen stand das hier (ich glaube, es ist in Kowloon aufgenommen worden). Einst hatte ein Teil Kowloons die höchste Bewölkerungsdichte der Welt, die jemals gemessen wurde. In der Kowloon “Walled City”, einer chinesischen Enklave im damals britischen Hong Kong, lebten ganze Familien in 20 qm “großen” Wohnungen. Ich will mir gar nicht vorstellen, welche Zustände es dort gegeben haben muss… Seit 1995 steht anstelle der Walled City ein Stadtpark. Das Hochhaus hier war zwar nicht mehr Teil der Walled City, auf jeden Fall aber ziemlich heruntergekommen und sah schlimmer aus, als ich jemals Wohnhäuser im (während meiner Kindheit) kommunistischen Rumänien gesehen habe. Immerhin scheinen sie dort Klimaanlagen zu haben, die es bei uns in Rumänien vor der Wende 1989 nicht gab…
Was auch, in unseren Erinnerungen, das 2002er Stadtbild von Hong Kong prägte, war der dichte Verkehr. Ich kann mich erinnern, dass wir auf dem Rückweg von Stanley nach Kowloon ewig mit dem Bus im Nachmittagsstau standen…
Von dort aus flogen wir dann weiter nach Australien, zu dieser Reise gibt’s hier einige Bilder.
Hat mir Hong Kong gefallen? Ich denke, die Antwort ist “jein”. Teile davon fand ich schön / cool (am Wasser, in Stanley, im Finanzzentrum mit den vielen modernen Wolkenkratzern, auf dem Victoria Peak). Andere Teile wiederum gefielen mir gar nicht (Nathan Road & Umgebung, mit den vielen Küchengerüchen kombiniert mit der Hitze und der extremen Luftfeuchtigkeit), und auch die vielen sehr dicht aneinander stehenden und zum Teil recht heruntergekommenen Wohnhäuser.
Aber das ist nun mal Asien. Hong Kong war damals, in meiner Erinnerung zumindest, allerdings dennoch ziemlich anders als Tokyo und Singapur, die wir, zugegebenermaßen, erst 17-22 Jahre später besuchten. Vielleicht hat sich da viel geändert mittlerweile, es wurde bestimmt viel dazu gebaut (und da die Einwohnerzahl sicherlich nicht stagniert oder schrumpft, werden die Menschen da wohl noch enger aneinander leben, als vor 23 Jahren…).
Warst du schon in Hong Kong? Wie hast du die Stadt empfunden?
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