Meine Schwiegereltern lebten vor vielen Jahren jobbedingt in Indien. Mein Mann, damals noch Student, ging sie einige Male besuchen und erzählte mir, als wir uns kennenlernten, immer wieder vom leckeren und aromatischen indischen Essen. Ok, er hat mit Schärfe kein Problem und die ist in der indischen Küche mehr als genug vorhanden, aber es gibt auch milde Gerichte und eins davon zeige ich Euch heute: Chicken Tikka Masala. Dazu gibt’s Naan Brot und Raita Dip.
Diese Kombination gibt’s tatsächlich oft bei uns auf dem Tisch, bestimmt mindestens monatlich, auch die Kinder lieben dieses Essen. Denn: es ist nicht scharf. Beziehungsweise man kann es scharf zubereiten, muss man aber nicht ;-). Ich koche Chicken Tikka übrigens ab und zu auch, wenn Besuch da ist, und es kommt jedes Mal sehr gut an.
Dieses Essen braucht seine Zeit, am besten in der Früh schon mal das Fleisch marinieren, dann den Teig zubereiten und gehen lassen und dann den Rest kurz vorm Servieren zubereiten!
Aber der Reihe nach (alle drei Gerichte sind hier für großzügige 4-5 Portionen angelegt):
Chicken Tikka Masala
Zutaten (Hühnchen):
- 650-800 g Hühnerbrust ohne Haut
- 3 EL Naturjoghurt
- 25 g Ingwer, geputzt und gerieben
- 2 Knoblauchzehen, klein gehackt
- jeweils 1 EL Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma (alle gemahlen)
- 1 EL Zitronensaft
Zutaten (Soße):
- 1 große Zwiebel
- 3 Knoblauchzehen
- 1 rote Chili (für ein mildes Gericht, wer’s scharf mag, benutzt dann entsprechend 2-3 Chilischoten)
- jeweils 1 EL Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma (alle gemahlen)
- 1,5 EL brauner Zucker
- 400 ml passierte Tomaten
- 200 ml Schlagsahne
- 100 ml Wasser
- 10-15 grob geschnittene Minzblätter
- Butter zum Braten (die Inder benutzen Ghee, aber wenn man das nicht findet, kann man auch problemlos Butter nehmen)
- Salz
Dazu passt Jasmin- oder Basmatireis (für 4 Portionen ca. 200-250 g Reis und die doppelte Menge an Wasser in ml nehmen).
How-to:
Hühnchen in kleinen Stücken schneiden und in eine Schüssel zusammen mit den anderen Zutaten gut mischen und mindestens 3, wenn nicht 4-5 Stunden im Kühlschrank marinieren.
Wenn das Hähnchen mariniert ist, in eine Pfanne mit mehreren Esslöffeln heißer Butter (oder Ghee) scharf braten (am besten in zwei-drei Gängen, denn sonst ist zu viel Fleisch auf einmal in der Pfanne und es würde nicht ordentlich braten), aus der Pfanne herausnehmen und zur Seite stellen.
Zwischendurch Reis waschen und zum Kochen bringen.
Auch zwischendurch Zwiebel, Knoblauch und Chili putzen und würfeln, für die Chili am besten Einmalhandschuhe benutzen (ansonsten reibt man sich die Augen mit der Chili-Hand in einem unaufmerksamen Moment… ich rede da aus Erfahrung…). Die Kerne bleiben dran, wenn man das Essen schärfer mag, wenn nicht, kann man sie entfernen.
Wieder etwas Butter in die Pfanne geben und heiß werden lassen, Zwiebel, Knoblauch und Chili dazu geben und andünsten. Gewürze und Zucker dazu geben und leicht anrösten, dann Sahne, passierte Tomaten und Wasser hinzufügen, salzen und 5 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss kommt das gebratene Fleisch und grob geschnittene Minze hinzu, zusammenrühren und kurz warm werden lassen.
Ich benutze übrigens eine ordentliche Pfanne zum Braten des Fleisches und der restlichen Zutaten. Sobald aber Sahne und passierte Tomaten ins Spiel kommen, “übertrage” ich alles in eine tiefe Schmorpfanne. Meine Bratpfanne ist einfach zu flach und die Soße würde überschwappen, wenn Fleisch, Gemüse und Soße gleichzeitig darin kochen würde.
Das Essen wird dann mit Reis und noch mehr Minze obendrauf serviert. Dazu passt gut das oben erwähnte Naan Brot und Raita.
Naan Brot
Zutaten für 8 Stück
- 300 g Weizenmehl
- 1/2 Packung Trockenhefe
- 1 TL Zucker
- 2 EL lauwarmes Wasser
- 3 EL Naturjoghurt
- 1 EL Olivenöl
- 80-100 ml lauwarme Milch
- Mehl für die Arbeitsfläche
How-to:
Hefe mit Zucker und Wasser in einer Schüssel verrühren und 5 Minuten stehen lassen.
Mehl und Salz mischen und zum Hefegemisch geben. Dann kommen dazu Joghurt und Öl, alles gut mischen und durchkneten. Nach und nach die Milch hinzufügen und weiter kneten, bis ein homogener Teig entsteht.
Teig eine Stunde zugedeckt an einem warmen Ort gehen lassen.
Danach einmal gut durchkneten und auf der bemehlten Arbeitsfläche in 8 Stücken teilen. Jedes Stück einzeln mit einem bemehlten Nudelholz dünn ausrollen. Sie werden etwa so groß wie zwei Hände nebeneinander, wenn man sie dünn genug ausrollt.
Eine Pfanne (ohne Öl!) gut aufheizen (Hitze bei 6-7 von 9, zumindest bei mir) und ein Stück ausgerolltes Teig dahin geben. Warten, bis es Bläschen wirft, dann umdrehen. Wahrscheinlich fängt es an, sich wie ein Ballon aufzublasen, das ist ok! Wenn das Brot einige dunkle Stellen auf der unteren Seite aufweist (da, wo die Bläschen waren), ist es fertig. Ggf. muss man es mit einem Kochlöffel beim Braten der 2. Seite etwas platt drücken, damit auch die Stellen ohne Blasen gebraten werden.
Alles geht übrigens ziemlich schnell und man muss aufpassen, dass das Brot nicht zu schwarz wird!
Man kann die Brote übrigens kurz in der Mikrowelle aufwärmen, wenn man sie zu früh, bevor das weitere Essen fertig ist, zubereitet hat.
Das Brot eignet sich hervorragend, in Stücken gerissen, um die Soße oder den Dip aufzunehmen, in Indien benutzt man es sowieso statt Besteck, beim Essen mit der Hand.
Raita-Dip
Zutaten:
- 380 g Naturjoghurt
- 1 große Gurke (Salatgurke)
- 2 Frühlingszwiebeln
- 2-3 cm Ingwer
- 10 Blätter Minze, gehackt
- 3 EL Zitronensaft
- Salz und Pfeffer
How-to:
Gurke waschen, NICHT schälen, Kerne entfernen. Entkernte Gurke grob raspeln und portionsweise in der Hand “auswringen” (das Wasser herauspressen).
Zwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden, Minze waschen und grob hacken. Ingwer schälen und grob raspeln.
Gurke, Zwiebeln, Ingwer und Minze dann in eine Schüssel mit den restlichen Zutaten gut mischen und zum Ziehen etwa eine halbe bis einer Stunde kalt stellen.
Der Dip passt meiner Meinung nach super gut zum Chicken Tikka Masala und zum Naan Brot, es bringt Frische und Kälte ins Spiel (gerade, wenn man das Hauptessen doch scharf zubereitet hat) ;-).
Gutes Gelingen und guten Appetit!
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