Es geht weiter mit dem 2. großen Teil unserer Reise durch Australien, diesmal entlang der Ostküste, vom Norden nach Süden.
Die Insta-Story dazu ist hier und am Ende des Posts verlinke ich alle weiteren, die zu dieser Reise gehören.
Tag 17: 26.07.24
- geflogen: 1680 km, von Darwin nach Cairns
- gefahren: 21 km mit dem Wohnmobil, 9,2 km mit dem Taxi, 6 km mit dem Leihwagen
- gelaufen: 3,8 km
- Übernachtung: Cairns
Vor dem Flug von Darwin nach Cairns war noch die Rückgabe des Wohnmobils zu erledigen. Größtes Fragezeichen dabei: wie sieht die Verleihfirma die Sache mit dem riesigen Riss in der Frontscheibe (dazu nachzulesen Richtung Ende diesen Posts).
Sie schauten sich den Riss an und entschieden, dass die Frontscheibe ersetzt werden musste (war eigentlich klar), und dass wir das zu zahlen hatten – auch, wenn wir keine Schuld daran hatten. Aber was will man machen… Trotz der Tatsache, dass wir bewusst keine Versicherung abgeschlossen hatten und für die Frontscheibe zahlen mussten, war dieser Preis am Ende doch günstiger, als wir für die Versicherung hätten zahlen müssen. Man weiß ja nie, ob man eine braucht oder nicht, aber in diesem Fall hätte sich die Versicherung doch nicht gelohnt. Auch, wenn wir für den Schaden bzw. für die Scheibe irgendwo um die 700 australische Dollar zahlen mussten.
Wir mussten dann noch auf den Taxi zum Flughafen warten, und dann ab ins Flugzeug und rüber nach Cairns. Jetstar hatte nicht die Qualität von Qantas, aber Qantas flog die Strecke nicht, wir hatten also keine Wahl, wenn wir nicht fahren oder laufen wollten nach Cairns. Aber immerhin war der Flieger pünktlich, was schon mal gut war.
In Cairns angekommen fanden wir die Displays an den Gepäckabgabebänder witzig und freuten uns noch mehr auf die vor uns liegende Strecke, als wir Sir David Attenborough’s Zitat lasen:
Übernachtet haben wir in einer AirBnB-Wohnung, die jetzt aber bei AirBnB nicht mehr gelistet ist. Dafür finde ich aber bei Booking eine Wohnung mit den exakt gleichen Fotos, vielleicht ist sie das. Die Wohnung war auf jeden Fall damals privat vermietet und hatte einige wichtige Vorteile: wir konnten unser Auto in der Tiefgarage parken, über der Straße war ein großer Supermarkt und in der Wohnung eine Waschmaschine und einen Trockner, so dass wir am Abend noch Wäsche waschen konnten. Also schnell im Supermarkt noch etwas einkaufen, zu Abend essen, und der Tag war gelaufen.
Tag 18: 27.07.24
- gefahren: 290 km mit dem Reisebus, 4 km mit dem Boot auf dem Daintree River
- gelaufen: 5,9 km
- Übernachtung: Cairns
Der Tag begrüßte uns mit einem fantastischen Sonnenaufgang, den wir vom Balkon aus bewundern konnten, und dann mussten wir schon los, nach einem schnellen Frühstück. Wir hatten nämlich eine geführte Tagestour zum Daintree Nationalpark gebucht.
Praktischerweise war eine der Abholstationen für die Tour direkt vor dem Gebäude, in dem unsere gemietete Wohnung war :-). Wir waren unter den ersten, die der Busfahrer abholte, er folgten weitere Stationen in Cairns, bis alle eingesammelt waren. Insgesamt schätze ich, dass wir maximal 20 Personen waren, der Bus war eher klein. Wir haben diese Tour gebucht, schon lange vor der Reise.
Lange wussten wir allerdings nicht, ob die Tour stattfinden konnte und wenn ja, in welchem Umfang. Im Winter davor (und nur wenige Tage, nachdem wir die Tour gebucht hatten), gab es aufgrund eines Zyklons eine enorme Flut in Cairns und nördlich davon, viele Straßen wurden damals beschädigt. Wir wollte aber die Tour nicht stornieren, uns war klar, dass die Region und die dort ansässigen Menschen und Firmen das Geld für den Wiederaufbau brauchen würden. Und bis Juli war auch noch eine lange Zeit. Am Ende fand die Tour fast wie ausgeschrieben statt, nur eine kleine Gegend im Nationalpark war noch nicht sicher und betretbar.
Der Daintree Regenwald ist der älteste Regenwald der Welt und nun Teil des Daintree Nationalparks. Die Tour bestand aus zwei Teilen – zuerst Mossman Gorge, im Süden des Nationalparks, dann Daintree River & Cape Tribulation. Auf dem Weg dahin hielten wir immer wieder an diversen Lookouts an, hier Rex Lookout.
Es ist nicht unbedingt “unsers”, mit einer geführten Tour unterwegs zu sein, aber es hieß, dass das Fahren im Nationalpark nicht unbedingt einfach ist und je nach Stelle würde man auch ein Allradauto brauchen… also entschieden wir uns für eine stressfreiere und auch umweltschonendere Variante und nahmen den Bus.
Mossman Gorge am Mossman River ist zusammen mit den “wet tropics” Teil der Weltkulturerbe. Wir wurden durch eine einheimische Rangerin bei einer “Welcome to country” Zeremonie begrüßt. So nennen sich dort alle Zeremonien, die auf Aborigine Land stattfinden und von Aborigines “Landhüter” (custodians) durchgeführt werden. Sie heißen dich zu ihrem Land willkommen.
Teil dieser Zeremonie war auch eine Rauchzeremonie und wir mussten alle um die Feuerstelle laufen. Dabei werden nicht nur die bösen Geister vertrieben, wurde uns erklärt, sondern nach dem Laufen durch den Rauch würden wir alle Gäste “gleich riechen” und damit würden wir alle “gleich” sein.
Die Rangerin zeigte uns dann diverse Maltechniken, die die Aborigines für die Zeichen auf ihrer Haut benutzen: eine Linie bedeutet ein Baum oder ein Berg, Punkte sind Regentropfen. Weiß (wird mit Lehm aufgetragen) gibt einem Calcium, die gelbe Farbe wird mit einem Stein (ich weiß den Namen nicht mehr) aufgetragen und gibt einem Zink, die rote Farbe (auch aus einem Stein) bedeutet Eisen, Schwarz kommt aus Kohle.
Dann zeigte sie eine Pflanze, die in Wasser gehalten und etwas gerieben schaumig wird, und so als Seife benutzt werden kann.
Wir durften dann eine Weile durch den Regenwald entlang einer aufgebauten Strecke laufen und wer wollte, konnte im Fluß baden oder zumindest seine Füße naß machen. Danke, aber nein, danke. Vieeel zu kalt und zu schnell, das Wasser.
Der Regenwald war sehr üppig, alles extrem grün, außerdem war es weder zu heiß, noch zu feucht (obwohl wir in den “wet tropics” waren) – echt angenehm alles. Die Umgebung war sehr schön, und wir durften eine Weile am Flußufer bleiben oder uns weiter umschauen, bis der Bus weiterfuhr.
Der Daintree Regenwald ist etwa 180-200 Millionen Jahre alt und stammt aus der Zeit von Gondwana, wurde uns erzählt, als die heutigen Südamerika, Afrika, Indien, Madagaskar, Australien, Neuseeland und die Antarktis zusammen ein Großkontinent bildeten und viel von ihrer Fläche mit Regenwald bedeckt war.
Der Reiseführer (und gleichzeitig Busfahrer) sagte uns “You could spend days here. Even longer if you get lost” (also “Man könnte hier mehrere Tage verbringen. Und noch länger, wenn man sich verläuft…”). Aber zum Glück kannte er seine Wege, sodass wir uns nicht verlaufen konnten ;-).
Weiter ging’s dann zum Daintree River entlang kilometerlangen Zuckerrohr-Plantagen (im Bild unten), die wir dann immer und immer wieder in Queensland gesehen haben. Auf dem Weg gab’s eine kleine Mittagspause (wir mussten vorbestellen, sodass alles bereits fertig und warm war, als wir ankamen), und dann ging’s aufs Boot.
Der Fahrer wollte uns nach der Flusstour dann auf der anderen Flussseite mit dem Bus wieder einsammeln. Auf dem Fluss und am Ufer galt die Regel “kill or be killed – survival of the fittest”, wie uns erklärt wurden – hier gab es nämlich viele Krokodile und Schlangen. Von den Schlangen sahen wir dann aber nur eine, dafür viele Krokodile.

Die meisten Krokodile, die wir auf der Tour sahen, waren am Ufer und der Guide konnte uns viel darüber erzählen, wie alt sie in etwa waren (von ganz klein, etwa einjährig, bis richtig groß war alles vorhanden). Das Boot hielt oft sehr nah am Ufer an, damit wir uns sie gut anschauen konnten.
Hier schön im Detail, dank der Bootposition am Ufer und meines Teleobjektivs :-):
Ein bisschen weiter sahen wir Scarface, ein etwas deformiertes, aber echt großes Krokodil, das Alpha-Tier dort. Er ist um die 70 Jahre alt und hat kaum mehr Zähne (Alter und Kämpfe sei “Dank”). Man sagte uns, er kann sich alleine durch seine Größe (um die 5 m) und sein Gewicht in Kämpfen durchsetzen, wenn er noch kämpfen muss, und darum kann er noch als Alpha-Tier für so viele Jahre (über 20 jetzt) überleben, denke ich. Stand 2023, als er für eine Weile nicht mehr gesehen wurde, hatte er noch 3 Zähne… Aber Fisch kann man wohl auch so fressen.
Wir fuhren weiter, bewunderten die üpigen Pflanzen, die Mangroven und die tollen Bäume am Ufer und entdeckten dann auch die Autofähre.
Auf der anderen Flussseite angekommen, wartete der Busfahrer schon auf uns, wir durften einsteigen, er fuhr auf die Fähre (warum wir erst einmal von Flussufer A zu Flussufer B mit dem Boot fahren mussten, nur um dann wieder zum Flussufer A transportiert zu werden, ist mir ein Rätsel…) und dann weiter zum nächsten Stopp auf unserer Tour.
Dieser war Thornton Beach, von dem wir dann Struck Island bewundern konnten (kleine, unbewohnte Insel) – ich zumindest fand das Bild recht malerisch, trotz des bewölkten Himmels. Das hatte was, diese Insel.
Noch interessanter waren aber die – gefühlt – Millionen Kügelchen Sand, zu schönen Mustern “geformt”, die wir am Strand vorfanden. Zuerst wussten wir nicht, woher sie kamen, entdeckten aber dann, wer sie machte…
Das sind nämlich, wie ihr oben sehen könnt, kleine Krabben, Sandkugel-Krabben (Scopimera inflata) genannt. Sie durchforsten den Sand nach Essbarem (Mikroorganismen) und die kleine Menge an Sand, die sie untersucht haben, formen sie zu einer Kugel, damit sie wissen, dass sie da nicht noch einmal suchen müssen. Ganz schön clever!
Hier noch einige Bilder vom Thornton Beach:
Nächster Programmpunkt war der Stopp an einer lokalen Eisdiele (wie wohl bei ähnlichen Touren, die alle irgendwo an einem Shop oder Restaurant anhalten, mit dem sie in Partnerschaft sind, um zahlende Touristen dorthin zu bringen). Aber eine Eisdiele bzw. eine Eis”fabrik”, das war was Neues.
Besagte Eisdiele hatte aber auch eine Toilette, die zuerst einmal wichtiger war als Eiscreme. Also: die Hälfte von uns standen dann in der Schlange bei der Eisdiele und die andere Hälfte in der Toiletten-Schlange. Und dann wechselten wir uns ab.
Was diese Eisdiele angeblich so besonders machte: die Tatsache, dass das Obst für die Eisherstellung aus lokalen Biokulturen stammte und dass es wohl sehr lecker sein sollte. Ich probierte die “signature cup” des Tages aus Eissorten, die mir zum Teil genau gar nichts sagten (Kokos und Mango kannte ich ja, aber was Black Sapote und Wattleseed waren, wusste ich nicht) – und musste erst einmal vor der Bestellung recherchieren, was das ist. Eins schmeckte ein bisschen wie Kaffe, an dem kann ich mich erinnern. Das Ganze war in der Tat lecker, aber umgehauen hat es mich nicht. Aber immerhin war das erfrischend und mit umgerechnet knapp 1,20€ pro Kugel in der 4-er Portion günstiger als die hiesigen Eisdielen.
Letzte Station des Tages war dann nur noch Port Douglas, nördlich von Cairns. Es war echt nett dort am Hafen und wir wären gerne länger geblieben, der Bus wollte aber schon wieder weiterfahren, es war fast abends. Und abends in Australien will man nicht noch fahren müssen – und erst recht nicht auf den zum Teil sehr kurvigen, engen Straßen entlang des Ozeans.
Wir schafften es dennoch erst im Dunkeln nach Cairns zurück. Fazit des Tages: wir waren froh, ausnahmsweise mal nicht selber fahren zu müssen und der Regenwald ist schon sehr schön. Die Tour war nett gemacht und der Fahrer / Tourguide kannte sich gut aus und konnte uns viel erzählen, aber etwas touristisch / zack-zack mal hin und mal her und schau dir das an und mach das war das Ganze schon.
Uns ist es klar, dass man bei einer organisierten Bustour mit mehreren Personen nicht die Individualität von privaten Touren haben kann, aber wir werden uns jedes Mal aufs Neue gut überlegen, ob wir eine Strecke selbst erkunden möchten oder doch mit einer Tour.
Keine Ahnung, zum Beispiel, ob wir die Aborigine Welcome to Country Zeremonie auch als selbstzahlende, ohne Tourgruppe erscheinende Familie hätten buchen können, denn die fand ich schon interessant (obwohl auch relativ schnell “erledigt”).
Auf jeden Fall sollte man sich den Daintree Regenwald / Nationalpark anschauen, wenn man in der Kante ist, er ist schon sehr sehenswert.
Tag 19: 28.07.24
- gefahren: 391 km
- gelaufen: 2,6 km
- Übernachtung: Townsville, Clarion Hotel
Dieser Tag war eigentlich nur “Fahrtag” mit einigen Abstechern zu den Stränden und er fing mit Regen an. In Queensland. Dem sonnigen Bundesstaat – dem “Sunshine State”. Aber gut, wir waren noch nah am Regenwald und wenn da kein Regen fällt, dann weiß ich auch nicht wo sonst.
Ursprünglich dachten wir, dass die Highway von Cairns Richtung Brisbane in Queensland deutlich näher an der Küste verläuft, sodass man immer wieder schnell am Strand anhalten kann.
Pustekuchen! An diesem und weiteren Tagen in Queensland fanden wir die Strecke a) zu weit entfernt vom Meer und b) mitunter sehr, sehr monoton (ich will nicht sagen langweilig) und extrem ermüdend (wegen der Monotonie).
Kilometerlang nur Zuckerrohr- (oder mal auch Bananen-)Plantagen, eine relativ enge Fahrbahn und sonst nichts. Außer den “nicht einschlafen am Steuer” Schilder, die oft am Straßenrand vorkamen. Sie wussten wohl schon, warum sie die dort aufstellten. Mein Mann und ich haben uns dort oft abgewechselt beim Fahren, ich denke stündlich, uns gingen zum Teil die Augen fast zu wegen der monotonen Strecke. Dann machten wir sofort Pause und wechselten uns wieder ab beim Fahren.
Die Kasuaren-Schilder standen auch da, wir haben aber leider keinen dieser großen Vögel gesehen.
Und dann die Strände: man brauchte zum Teil viele Kilometer, um von der Highway zum Strand zu kommen. Die Straßen dahin waren zum Teil eng und zum Teil kurvig, sodass wir an dem Tag dann nur zwei Strände sahen: Etty Bay Beach und Mission Beach. Immerhin hatte sich das Wetter verbessert, der Regen hatte aufgehört.
Etty Bay mit den Steinen am linken Teil des Strandes hat mir deutlich besser gefallen:
Auch hier gab’s gefühlt Millionen von Sandkugel-Krabben Kügelchen (die dunklen Punkte oben im Bild).
In Mission Beach aßen wir zu Mittag, kauften frisch gepressten Säfte und liefen dann zum Strand.
Der war deutlich flacher und weiter, dadurch auch etwas “nicht-viel-sagender”, aber auf jeden Fall eine willkommene Pause in der Monotonie des Fahrtages und der Strecke:
Die Weite des Strandes und der Wind machte ihn aber für solche Sportarten (wie heißt das überhaupt?) wohl schon sehr interessant:
Der Tag endete in Townsville, wo wir erst einmal eine Übernachtung buchen mussten (wir wussten nicht, wie weit wir an dem Tag kommen würden und buchten daher nichts im Vorraus). Wir fanden ein Hotel mit Parkgarage, aßen etwas zu Abend beim Griechen nebenan (lecker!) und gingen schlafen. Am nächsten Tag hatten wir auch noch einige Kilometer vor uns…
Hier noch die Liste mit allen Posts, ich werde sie nach und nach verlinken:
- Teil 1: Sydney
- Teil 2: Northern Territory – Das rote Zentrum (Alice Springs – Uluru – Daly Waters)
- Teil 3: Northern Territory – Der Norden (Katherine – Kakadu NP – Darwin)
- Teil 4: Queensland – Wet Tropics (Cairns – Daintree NP – Townsville) (das hier)
- Teil 5: Queensland – Great Barrier Reef (Airlie Beach – Whitehaven Beach – Lady Elliot Island)
- Teil 6: Queensland – Noosa, Australia Zoo & Brisbane
- Teil 7: South Australia – Adelaide & Kangaroo Island
- Teil 8: Victoria: Great Ocean Road & Melbourne
Die Sache mit der Transparenz: die Tour, dich ich hier erwähne, und auch die ganzen Unterkünfte sind übrigens (aus Überzeugung und nach viel Recherche) selbst gebucht. Ich erhalte dafür kein Geld, wenn ich darüber schreibe. Wie heißt das so schön? #werbungnichtbeauftragtnichtbezahlt
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