Heute komme ich zum letzten Abschnitt unserer Japan-Reise. Einen halben Tag verbrachten wir in Kamakura und am letzten Tag bummelten wir in Tokyo noch ein bisschen auf der Ginza.
Obwohl Kamakura von Anfang an fest auf dem Progrann stand, waren wir am Ende der Reise kurz davor, darauf für einen Extratag in Tokyo zu verzichten. Die Kinder wollten sich aber doch den Großen Buddha anschauen und so fuhren wir dahin.
Kamakura ist ca. 1 Stunde entfernt von Tokyo, es gibt einen lokalen Zug. Wir hatten Glück, Plätze zu bekommen, denn er war ziemlich voll… Auf der Rückreise mussten wir die eine Stunde stehen!
In Kamakura gibt es ganz viele Tempel und Schreine, wir entschieden uns nur für zwei und dazu für den Großen Buddha. Nach zwei Wochen mit viel Lauferei war es uns nicht mehr danach, zu viel laufen zu müssen. Und Tempel hatten wir eigentlich auch genug gesehen.
Tsurugaoka Hachiman-gu
Das ist der wichtigste Shinto-Schrein in Kamakura und besteht aus mehreren Gebäuden. Eins davon, der “Ältere Schrein”, wurde von einem der Tokugawa Shogune errichtet, von Tokugawa Ienari.
Diesen Schrein könnt Ihr hier im oberen Teil des Bildes sehen, man erreicht ihn nach 61 Stufen.
Vor dem Schrein, “unten”, gibt es die obligatorische Sake-Fässer-Wand, die war aber nicht so groß wie manch andere, die wir davor gesehen hatten. Was wir aber witzig fanden waren die modernen Bier (oder Sake?) Kästen, links unten in der Fässer-Wand ;-).
Am Eingang der Schreinanlage stand ein recht kurioser Baum. Ich frage mich, ob er von alleine so wächst oder ob Gärtner für den Formschnitt zuständig waren…
Great Buddha (Kotoku-in)
Als sie errichtet wurde, war die große bronzene Buddha-Statue mit Blattgold belegt und sie stand innerhalb eines hölzernen Tempels. Dieser wurde allerdings bei einem Tsunami im 15. Jahrhundert zerstört. Der Buddha blieb aber stehen – bei 121 Tonnen Gewicht kein Wunder! Man baute aber keinen neuen Tempel drumherum – so steht er bis heute im Freien.
Der Große Buddha ist über 13 m hoch und ca. 9 m breit, man kann auch sein Inneres besichtigen, wenn man möchte. Alleine das Gesicht ist knapp 2,5 m hoch, ein Auge ist 1 m groß!
Hase-dera
Von allen, die ich auf der Reise gesehen habe, hat mir persönlich diese Tempelanlage am besten gefallen. Von den shintoistischen Schreinen fand ich übrigens Itsukushima auf Miyajima und Fushimi Inari in Kyoto am schönsten. Auf dem Weg dahin liefen wir an diesem tollen Hauskomplex-Eingang vorbei: ist das nicht schön?
Die Anlage ist am Hang gebaut und hat mehrere Ebenen. Das Eingangstor ist mit einem riesigen roten Lampion geschmückt – und ein wunderbarer Baum steht auch da.
Gleich dahinter gibt es schon einen ersten Teil des Gartens:
Auf der ersten Ebene befindet sich ein Inari-Schrein, gewidmet Jizō, der Schutzgottheit der Kinder. Es gibt dort Hunderte kleine und große Jizō-Statuen aus Stein, von Eltern aufgestellt.
Früher sollten die Statuen bzw. die Gottheit über deren Kinder wachen. Heute werden sie von Eltern aufgestellt, die eine Abtreibung hatten oder eine Fehl- / Totgeburt erfahren haben (solche Kinder nennt man “Mizuko” – Wasserkinder), damit Jizō über die Seelen dieser verstorbenen Kindern wacht. Die steinernen Statuen bleiben für ein Jahr dort, danach werden begraben und neue kommen an ihrer Stelle hin.
Wenn ganz viele solcher Statuen aufgestellt werden, wie hier in Hase-dera, nennt man das sendai-Jizō: Tausend Jizō.
Jizō ist eine der alltäglichsten, “populärsten” Gottheiten in Japan, seine Rolle ist auch, die Totenseelen in die Unterwelt zu begleiten. Ohne Jizō könnten die Seelen der Mizuko, der verstorbenen Kinder, den Fluss zwischen Diesseits und Jenseits nicht überqueren und würden ständig dazwischen umherirren. Daher findet man die meisten solchen Statuen auf Friedhöfen.
Eine traurige Geschichte aber offensichtlich eine gute Art, mit der Trauer umzugehen. In Japan redet man nicht viel über Gefühle, die Menschen brauchen offensichtlich Alternativen, damit sie mit ihren Emotionen aufgrund von Schicksalschlägen klarkommen zu können.
Das Hauptgebäude des Tempels ist auf der obersten Etage der Anlage. Mit seinen gewundenen und schön verzierten Dächern hat er mir besonders gut gefallen. Was würde hierzulande eine solche Dachkonstruktion kosten!!
Im Teich schwimmen die Kois, es gibt eine Räucherstäbchen-Stelle (als Opfergabe) und anstelle der üblichen Wunsch-Holztäfelchen kann man hier seine Gebete und Wünsche auf Austern schreiben.
Von der oberen Etage der Anlage aus kann man auch das Meer sehen. Wir wollten nach dem Tempelbesuch eigentlich zum Strand und womöglich bis nach Enoshima laufen.
An guten Tagen kann man sogar den Fuji von da aus sehen und wir hatten vor, am Strand bis zum Sonnenuntergang zu bleiben. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Dadurch ergab es sich, dass wir schon früh am Nachmittag zurück nach Toyko fuhren.
Im Garten gibt es auch eine Grotte mit einem kleinen Torii am Eingang – nichts für große Menschen!
Außerdem entdeckten wir da noch einige Gebäude (vielleicht war das ein Teezeremonie-Haus?) mit einem fanstastischen (Zen) Garten davor.
SO stelle ich mir japanische Gärten vor: eine perfekte Kombination aus Kies und Moos, grüne Pflanzen und rote Ahorne. Klasse! Haben wollen!
Somit war für mich klar: der Garten des Hase-dera Tempels ist mein Lieblingsgarten auf der Reise, dicht gefolgt vom Koko-en in Himeji.
Es gibt sogar eine Wasserstelle, die aus Bambusröhren gebaut ist. So einfach und doch so genial!
Ach ja… schade wegen des Wetters, aber dieser Garten bzw. diese Tempelanlage “made my day”. Im Nachhinein war ich also sogar sehr dankbar, dass wir nicht in Tokyo blieben, sondern doch, wie ursprünglich geplant, nach Kamakura kamen.
Hier ist übrigens mein Goshuin-Stempel, den ich in Hase-dera bekommen habe. Ich habe keine Ahnung was da in Schwarz steht, in Rot ist immer das “Logo” des Tempels oder Schreins:
Mein Fazit
Kamakura ist ein überschaubares Städtchen, man muss auch nicht unbedingt die ganze Zeit laufen, wie wir beführchteten, sondern kann man auch problemlos einen Bus nehmen zwischen den Tempeln und Schreinen.
Es lohnt sich, einen Tagesausflug aus Tokyo dahin zu machen und wenn man Glück mit dem Wetter hat, sollte man auch zum Strand laufen und vielleicht sogar bis nach Enoshima, von Hase-dera sind es “nur” 6 km dahin (alternativ kann man eine Bahn nehmen).
Mein eigentlicher Reisebericht endet hier – von Tokoyo über Fuji, nach Kyoto, Miyajima / Hiroshima und zurück nach Tokyo. Was noch folgt sind zwei Posts. Einer zum Thema Papier- & Schreibwarenläden und einer zum Thema Food & Shopping im Allgemeinen in Japan.
Ich danke Euch, dass Ihr bei meiner Reise virtuell dabei wart, hoffe, dass Euch meine Berichte gefallen haben und freue mich auf Eure Kommentare und Fragen! 🙂
Hier der besseren Übersicht halber noch mal alle Teile des Reiseberichts:
- Tokyo
- Fuji
- Kyoto
- Ausflugsziele aus Kyoto: Nara, Fushimi Inari, Himeji
- Miyajima und Hiroshima
- Ausflugsziel aus Tokyo: Kamakura (das hier)
- Papier- und Schreibwaren-Shoppingtipps
- Food und Einkaufen
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