Es ist ewig her – Dezember 1998… – dass wir diese Reise gemacht haben, ich habe es aber bisher nicht geschafft, die vielen Dias wieder einmal nach langer Zeit durchzusehen, zu sortieren und einige davon für den Blog auszuwählen. Aber jetzt. Namibia ist ein sehr schönes Land und so eine Reise kann ich nur empfehlen (angenommen natürlich, die Pandemie und die Stabilität im Land – momentan vorhanden, soweit ich weiß – lassen das zu).
Ja, Dias, Ihr habt das vorhin richtig gelesen. 1998 war Digitalfotografie zwar schon vorhanden, lange aber nicht in jedem Haushalt angekommen. Also hatten wir analoge Spiegelreflexkameras und benutzen sie mit Diafilmen. Daher ist zum Teil noch Filmkörnung auf den Fotos zu sehen (die Dias haben wir dann gescannt) oder sie wirken etwas unscharf – sorry dafür!
Bei der Reise dabei waren also meine zukünftigen Schwiegereltern, mein (frisch) Verlobter (jetzt Ehemann), seine Schwester und ihr damals noch Freund, mittlerweile auch Ehemann. Wir sind drei Wochen unterwegs gewesen. Die Rundreise haben wir in zwei Geländewagen mit Zelten auf den Dächern unternommen und sind insgesamt ca. 3.500 Km gefahren – oft auf Schotterpisten.
Hier unsere grobe Route: Windhoek – Waterberg – Etoscha – Vingerklippe – Twyfelfontein – Swakopmund – Sesriem Canyon – Sossusvlei – Lüderitz – Fishriver Canyon – Köcherbaum-Wald – Windhoek. Nach Norden also zuerst, dann ab der Etoscha Pfanne nach Süden und am Ende wieder nach Norden.
Windhoek / Düsternbrook Guest Farm
Nach dem langen, ca. 10 Stunden lange Flug nach Windhoek, auf dem wir bereits von oben die riesige Etoscha-Pfanne bewundern konnten, übernahmen wir die zwei Geländewagen samt Dachzelte (eins auf einem der Autos, zwei auf dem zweiten). Wir ließen uns ganz in Ruhe zeigen, wie man diese Zelte aufbauen und wieder zusammenfalten musste – etwas, was uns jede Nacht bevorstand.
Die erste Strecke danach war nur etwa 50 km, und zwar bis zur Düsternbrook Guest Farm, einer Safari-Gästefarm mit etwa 14.000 ha Fläche (also etwa 23 Fußballfelder, je nach Maß), und vielen, mehr oder wenig freilaufenden Tieren, darunter Leoparden, Geparden und Giraffen. Die Gehege waren dermaßen riesig, dass wir davon keine Begrenzungen wahrnehmen konnten und so fühlte es sich, als wären die Tiere komplett freilaufend. Wir parkten unsere Jeeps in der Nähe des Pools, montierten schon mal die Zelte für die Nacht und bewunderten einige bunte, kleine Echsen in der Nähe.
Wir nahmen dann an einer Gepardenfütterung teil, wobei einige von uns mutig genug waren, ins Freilaufgehege zu gehen, ich verzichtete dankend ;-).
Anschließend gab es eine Safari (bzw. “game drive”, wie sie das dort nennen, wobei “game” nicht etwa Spiele, sondern Wildtiere bedeutet, die man auch jagen kann), inklusive der Leoparden-Fütterung – aus sicherer Entfernung (aber aus dem offenen Jeep).
Zum Abschluss unseres ersten Tages gab es dann ein köstliches Abendessen mit der Gastgeberfamilie, das nur aus auf der Farm kultiviertem Gemüsen sowie hauseigenem Fleisch zubereitet wurde.
Waterberg-plateau
Auf dem Weg nach Norden, zum Waterberg-Plateau, machten wir in Okahandja Pause, um für unsere Campingtour groß einzukaufen. Nach der Ankunft in Waterberg gab’s dann eine geführte Jeeptour durch das Naturschutzgebiet, durch die steil aufragenden roten Sandsteinfelsen des Tafelberges hinauf auf das Plateau, wo wir aus der Nähe Antilopen, Kudus, Zebras und Giraffen betrachten können.
Das Waterberg-Plateau ist eine beeindruckende Landschaft mit etwa 400 qm, das das Umland um etwa 200 m überragt, und es ist Heimat für ca. 90 Säugetierarten.
Etosha-Pfanne
Am dritten Tag ging es weiter nach Etosha. Der Nationalpark ist mit seinen gut 22.000 qm eins der schönsten Naturschutzgebiete Afrikas und besteht zu einem Fünftel aus einer zum Teil grünlich schimmernden Salzpfanne – ein ehemaliger, ausgetrockneter See, aus der nur noch die Salzkruste zurückblieb. Es gibt aber auch viele natürliche und auch künstlich angelegte Wasserlöcher für die riesigen Herden Großwild.
Auf dem Weg nach Etosha machten wir kurz in Tsumeb halt und bemerkten die deutschen Beschriftungen “Bäckerei” und “Konditorei”. Namibia war zwischen 1884 und 1915 als “Deutsch-Südwestafrika” eine deutsche Kolonie, man trifft immer wieder auf Menschen, die Deutsch sprechen können und in manch einer Stadt wie Lüderitz waren damals auch viele Straßennamen deutsch.
Unterwegs gab es dann immer wieder auf Sand- und Schotterpisten, auf denen man nicht so schnell fahren konnte, dafür das Ganze aber Spaß machte.
Im Nationalpark übernachteten wir dann drei Nächte auf den Campingplätzen Namutoni, Halali und Okaukuejo. Namutoni bzw. Fort Namutoni war früher eine Militär- und Polizeistation, heute Besucherzentrum und Campingplatz.
Schon am ersten Tag sahen wir im Park viele Giraffen, Zebras, Oryxe, Kudus, verschiedene Antilopenarten, Springböcke, Impalas und Gnus z.T. direkt neben dem Auto. Irgendwann wurden die Springböcke und die Zebras nicht mehr so spannend, es gab einfach zu viele davon.
Im ersten Abendlicht im Nationalpark – oh, wie habe ich dieses Licht geliebt, samt nach aufziehendem Sturm aussehenden Himmel (es gab aber keinen Sturm)! – sahen wir Löwinnen, auch, wenn sehr weit entfernt (die kleinen Punkte mitten im Bild, unterhalb des Horizontes).
Mittlerweile waren wir geübt in Zelte Auf- und Abbauen – auch, wenn das immer schwieriger wurde, aufgrund des von den Pisten aufgewirbelten Sandes und des Staubs, das in den Zeltreißverschlüssen feststeckte.
Und das runde Ding im zweiten Bild, das von den Vögeln “besetzt” war? Das war die festmontierte Pfanne auf jeden Campingplatz, in der wir Eier braten konnten ;-). Ich meine, mich erinnern zu können, dass man seine Gasflasche darunter stellen konnte.
Während des Tages machten wir diverse “Drives” im Nationalpark und bewunderten nicht nur die vielen Tiere an den Wasserlöchern, sondern auch das “Nichts”, woraus Etosha ja auch besteht (ich meine natürlich die Salzpfanne). Es war faszinierend, aber irgendwie auch total surreal, mitten in einem so großen “Nichts” zu stehen – weit und breit nichts Weiteres als “Nichts”.
Im Halali Camp, unsere zweite Station im Nationalpark, gab es nachts eine Tierbeobachtung am Wasserloch. Ich fand es absolut klasse, wie das Ganze wie nach Drehbuch stattfand, zuerst die kleineren, dann die immer größer werdenden Tiere, die nacheinander ans Wasser kamen und sich dann gegenseitig “verdrängten” – Schakale, Nashörner, Elefanten. Wir mussten natürlich ganz still sein, um die Tiere nicht zu stören, und konnten das Geschehen von einer kleinen Tribüne beobachten.
Auf dem Weg zu den Autos entdeckten wir einen toten Skorpion auf dem Weg und einen Honigdachs, der die Mülltonnen systematisch nach Essbarem durchsuchte (er hatte wohl gelernt, die Mülltonnendeckel zu heben…).
Am folgenden Tag in Etosha standen dann weitere “Drives” auf dem Programm – samt Elefanten und Giraffen,…
…wir bewunderten die riesigen, wirklich riesigen Nester der Webervögel (die Dinger, die an den Ästen hängen)…
…und immer wieder das “Nichts”, so weit das Auge reichen konnte.
Aus dem Nationalpark heraus fuhren wir dann Richtung Küste durch das westliche Tor (irgendwie schöner als das im Osten) und machten uns auf den Weg zur Vingerklipp Lodge (einer der wenigen Orte auf der Route, wo wir nicht in den Zelten auf dem Autodach, sondern in einer festen Unterkunft wohnten – weil schön ;-)).
Vingerklippe
Die 35 m hohe Vingerklippe ist der allerletzte Rest eines Tafelberges und von dort hat man einen wunderbaren Blick auf das Ugab-Tal, das vor 30 Millionen Jahre noch mit Wasser befüllt war.
Die Lodge an sich ist sehr schön, man wohnt in Hütten und isst (super lecker) im tollen Restaurant mit Blick auf das Tal und auf die Vingerklippe. Danach gab’s “Sundowner”, Cocktails beim Sonnenuntergang vor der wunderbaren Kulisse. Klasse!
Versteinerter Wald / Twyfelfontein
Nach der Vingerklippe war wieder Einkaufen auf dem Programm. In der nächsten Stadt, Khorixas, fanden wir dafür einen großen Supermarkt, vor dem dieser “supermoderne” “Ford” geparkt war – man merke das hinten angemalte Logo ;-).
Zur Mittagszeit erreichten wir den “Versteinerten Wald”, auf dessen Gelände etwa 50 Überreste von ca. 260 Mio. Jahre alten Bäume zu sehen sind. Sie sollen damals von einer Flut entwurzelt und hierhin geschwemmt worden sein und dann durch silikathaltiges Wasser versteinert. Man kann die Rinde und zum Teil auch die Jahresringe noch sehen.
Unweit davon liegt Twyfelfontein, wo wir bei sengender Hitze Felsmalereien sehen konnten – u.a. den Löwen mit dem abgeknickten Schwanz und das Löwenmaul (zwei wie ein Löwengebiss geformte Felsen). Twyfelfontein gilt als der bedeutendste Fundort von Felsmalereien und Felsgravuren in Namibia. Die ältesten Kunstwerke sind bis zu 6000 Jahre alt.
Swakopmund
Weiter fuhren wir nach Westen, Richtung Küste – eine richtige “Durststrecke”, nicht viel außer tiefen Sand auf manchen Pisten. Der Übernachtungsstopp in Uis Myn, einer alten Bergbaustadt mit einer stillgelegten Zinn- und Wolfram-Miene, wirkte surreal und etwas unheimlich – bis auf die Vermieterin auf dem Campingplatz und die Bäckereiverkäuferin zeigte sich uns kein Mensch – die Stadt schien wie ausgestorben!
Dann etwas Unerwartetes: nach der Hitze in den letzten Tagen war die Luft auf einmal super kühl und feucht: wir waren an der Atlantikküste angekommen. In Henties Bay kauften wir wieder ein und fuhren dann weiter entlang der Küstenstraße bis nach Swakopmund, wo wir für drei Tage eine kleine Hütte gemietet hatten.
Swakopmund ist ein Ferienort zwischen Atlantik und der Namib-Wüste, die Dünen beginnen direkt an der Stadtgrenze. Die Stadt war früher von deutschen Schutztruppen samt Familien bevölkert. 1998 hieß die Hauptstraße dort noch Kaiser-Wilhelm-Str., seitdem wurden viele der deutschen und afrikaansen Straßennamen geändert. Es gibt aber noch deutsche Bäckereien und Fleischereien in der Stadt.
Wir besichtigten das im Fachwerkstil gebaute Woermann-Haus und spazierten vorbei am Leuchtturm.
Am Tag darauf machten wir einen kleinen Ausflug von Swakopmund aus zur Welwitschia-Ebende im Namib Naukluft Park. Dieser Nationalpark ist eins der größten der Welt (fast so groß wie die Schweiz). Vorbei an einer menschenseelenleeren “Mondlanschaft” und unterschiedlich gefärbten Hügel und dürre Vegetation erreichten wir endlich die Welwitschias.
Im Swaop-Tal fließt zwar oberirdisch kein Wasser, das vorhandene unterirdische reicht aber offensichtlich für manche Pflanzen wie die Welwitschias. Sie sind im Durchschnitt ca. 500 Jahre alt, die älteste, die wir sahen, war auf etwa 2000 Jahre geschätzt. Sie bekommen ihre Wasserversorgung durch die 3 m langen Wurzeln sowie durch das von den Blättern abtropfenden kondensierten Nebel. Schön ist anders, wenn man mich fragt, aber wie oft bekommt man schon 2000 Jahre alten Pflanzen zu sehen?
Walvis Bay / Sandwich Harbour
In Walvis Bay, unweit von Swakopmund und bis 1994 zu Südafrika gehörend, starteten wir unsere gebuchte und geführte Jeep Tour nach Sandwich Harbour. Das ist keinesfalls etwas, das man selber machen kann bzw. sollte, lieber fahren lassen… der Sand ist einfach zu tief und es gibt nicht mal eine offizielle Straße, die bei Google Maps oder so verzeichnet ist!
Unser Fahrer fragte zuerst, wie unser Fun-Faktor lag und ob jemand Herzmedikamente einnahm, fuhr dann eine hohe Düne hoch und zeigte uns von dort die Stadt und die nahe gelgene Salzgewinnungsanlage.
Spektakulär ging es dann die Düne wieder runter: an der steilsten Seite einfach über die Abbruchkante… nichts für mich im Nachhinein! Definitiv nicht!
Sandwich Harbour, das Ziel unserer Tour, ist eine ca. 10 km lange Lagune zwischen dem Atlantik und einer Dünenlandschaft. Im Schutzgebiet dort leben viele Flamingos, Pelikane und andere Wasservögel.
Wir durften eine Dünne erklimmen, was uns nach erheblichen Anstrengungen und mit total versandeten Schuhen endlich gelang. Die Weitsicht von oben kompensierte dann aber die Mühe…
Auf der Rückfahrt hielt der Fahrer dann inmitten kleiner Dünen an und sagte: “Ok folks, this is the point where I refuse to drive any further – so who wants to drive?”. Nach und nach versuchten wir alle unser Glück, zuerst schafften wir es nur, den Motor abzuwürgen.
Das Besondere an Tiefsandfahren ist wohl, sehr hochtourig zu fahren und blitzschnell zu schalten. Und bis man das geschafft hat, dauert’s ein bisschen ;-). Wir schafften es, unter anderem über eine Düne mit Vollgas quasi zu fliegen und dann etwas unsanft zu landen, das Auto im tiefsten Sand zu “parken” (es dauerte ewig lang, es dann in gefühlt 5 mm Vor- und Zurück-Schritte wieder herauszuholen) und ich schaffte es, das Auto so interessant an einer Düne hoch zu fahren, dass es fast umkippte. Ah ja, und man sollte nicht das Autofenster geöffnet lassen, wenn man versucht, mit Vollgas loszufahren – dann landen ungefähr 5 Kg Sand in die offene Fototasche auf der Rückbank…
Alles in Allem ein cooler, schöner Tag, aber ja, Dünen- und Tiefsandfahren will gelernt sein und der Magen sollte auch nicht gerade voll sein. Ich rede da aus Erfahrung…
Sesriem Canyon / Sossusvlei
Nach Swakopmund und Walvis Bay verlassten wir wieder die Küste und fuhren Richtung Landesinnere – Zur Nacht gab’s Rast dann am Kuiseb Bridge – nicht so richtig ein Campingplatz eigentlich… – dafür gab’s aber ein schöner Sonnenuntergang.
Unterwegs nach Sesriem passieren wir den Wendekreis des Steinbocks…
… dann das “Örtchen” Solitaire, das nur aus einer Tankstelle und einem Café (samt einer Erdmännchen-Familie) bestand und erreichten endlich das Sesriem Campingplatz, in dessen kühle Pool wir dann dankend eine Erfrischung mitten in der Wüste gönnten. Wir besichtigten das Canyon noch vor dem Abend, der Name Seriem kommt übrigens von den sechs Riemen der Ochsengespanne, die aneinander geknotet werden mussten, um mit einem Eimer Wasser aus der Schlucht zu gewinnen.
Pünktlich zum Sonnenaufgang am nächsten Tag waren wir dann am Eingangstor zum Sossusvlei. Die “Straßen” waren mitunter sehr schwer befahrbar – vor allem die letzten 5 km der Strecke (Tiefsand, was wir bereits kannten) waren nur mit Allrad erlaubt. Einige Jungs im geliehenen, nicht-Allrad BMW versuchten es dennoch und blieben nach 200 m stecken, danach ging’s für sie zu Fuß…
Das Vlei (eine Salz-Ton-Pfanne) ist eine große Lehmsenke, die eingeschlossen wird von bis über 300 m aufragenden Namib-Dünen. Es gelangt nur alle paar Jahre Wasser hierher, wenn der Tsauchab Fluß viel Wasser führt.
Die bekannteste Düne, die Düne 45, stiegen wir ein Stück hinauf, dann eine weitere. Es war erstaunlich leichter hier, den Kamm der Dünne hinaufzuklettern, denn der Sand war fester als am Sandwich Harbour. Anschließend rannten wir die steile Dünnenwand hinunter um die Wette :-).
Die Mittagszeit verbrachten wir mit einem frisch zubereiteten Bruch im Schatten eines Kameldornbaumes und genoßen die schöne Aussicht mit den roten Dünen.
Klein-Aus-vista
Die nächste Strecke nach Süden war nichts außer Wüste, wieder eine regelrechte “Durststrecke” – wir begegneten etliche “Wind” und “Sand” Schilder am Straßenrand und entsprechend sahen die Straßen auch aus…
Nach der Hälfte der Strecke fiel uns auf, dass wir nicht mehr genug Benzin hatten, um Aus zu erreichen (ja, so heißt der Ort), sodass wir noch Schloß Duwisib besuchten, das zufällig in der Nähe war. Der Café-Besitzer dort erklärte sich dann bereit, einen Teil seines auf der Farm gelagerten Benzins zu verkaufen. Problem gelöst!
Das Schloß an sich, 1908 von einem deutschen Offizier in Auftrag gegeben, erinnerte an eine mittelalterliche Burg und passte mit dem schweren Mobiliar und dem Springbrunnen im Innenhof irgendwie so gar nicht in der Wüste… war aber dennoch nett anzusehen.
Im Örtchen Aus angekommen tankten wir beide Jeeps endlich wieder voll (die Tankstelle war wohl die wichtigste Einnahmequelle des Ortes) und beschloßen, nicht dort zu übernachten, so einladend war das nicht… Wir fuhren also weiter nach Klein-Aus-Vista, einem Campingplatz etwas weiter auf dem Weg Richtung Lüderitz. Der Besitzer des Platzes besorgte uns frische Oryx-Steaks (super lecker) und etwas Bier, der Abend war nach der langen Fahrt gerettet!
In der Nähe gab’s Wild(?)pferde und Straußvögel auch (von denen mich eins ständig verfolgte, gar keine nette Erfahrung).
Lüderitz
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Lüderitz, Richtung Küste also, vorbei am Diamantensperrgebiet. Der Wind fegte den Sand weiterhin über die Straße, die 120 Km wirkten so noch länger… Unterwegs sahen wir auch Kolmannskuppe, eine ehemalige Goldgräberstadt, nun Geisterstadt. Obwohl einige (zum Teil von den Dünen durchdrungen) Häuser nah an der Straße lagen, hielten wir nicht an, der Wind war einfach zu stark und es war sowieso verboten, die Stadt alleine zu betreten.
In Lüderitz angekommen, stellten wir fest, dass einiges hier, noch mehr als in Swakopmund, deutsche Namen trug (Bismarck-Straße z. B.). Die dürften mittlerweile aber auch umgeändert worden sein. Unser Campingplatz auf der Haifischinsel, wo wir dann stoppten, fanden wir nicht besonders toll, da alles – Zelte und Camper – sehr eng aneinander lag, zudem wehte ein eisiger, sehr starker Wind. Wir buchten uns da trotzdem zwei Plätze und waren am Ende froh, dass unsere Zelte auf den Dächern der Jeeps fest montiert waren, andere Urlauber mit “losen” Zelten kämpften lange gegen den Wind.
Wir fuhren dann zuerst zum Diaz Point, wo 1488 der portugiesische Seefahrer Bartholomeu Diaz landete und ein Kreuz errichtete (jetzt ist das Original im Museum in Windhoek, in Lüderitz steht nur noch ein Nachbau).
Der Weg zum Kreuz war dermaßen windig, wir mussten uns mit beiden Händen an den Seilen am Holzsteg festhalten, um nicht weggepustet zu werden. Danach wollten wir noch die Sturmvogelbucht besuchen, bekamen aber wegen des starken Windes die Autotüren nicht auf!
Im Anschluß gab’s dann noch einen kleinen Spaziergang durch den Stadtkern, dort dominieren restaurierte Häuser im Jugend- oder im wilhelminischen Stil mit Fachwerkgiebeln, hohen Mansardendächern, Erkern, Balkonen und Türmchen.
Am nächsten Morgen gab’s dann eine Segelbootsfahrt nach Halifax Island, dort wohnen nur Pinguine und Seevögel, wir fuhren dann wieder Richtung Osten und übernachteten erneut in Klein-Aus-Vista.
Fishriver Canyon / Köcherbaumwald
Der Fishriver Canyon gilt mit seinen ca. 160 km Länge, bis zu 27 km Breite und bis zu 549 m Tiefe als der zweitgrößte der Welt, nach dem Grand Canyon, und wir wollten ihn dann natürlich auch sehen.
Wir schauten ihn uns von diversen Aussichtspunkten an, aber der Höhepunkt blieb der Sundowner am Main View Point und die Aussicht auf die Höllenkurve.
Weiter ging es dann Richtung Köcherbaumwald, mit einem Stopp am Naute Damm und Giants’ Playground (Tausende, zum Teil gigantisch übereinander aufgetürmte, rote Sandsteinfelsen).
Die Köcherbäume – im Wald sind es etwa 250 davon – sind eigentlich (Stamm-)Sukkulenten, die in ihren bis zu 9 m hohen Stämmen Wasser speichern. Früher wurden die ausgeholten Äste von den Buschmännern als Transportmittel (Köcher) für die Pfeile benutzt.
Selten gibt es eine dermaßen hohe Anzahl an solchen Bäumen zusammen, sodass der Köcherbaumwald 1955 als Nationales Monument erklärt wurde. Der Sonnenuntergang war dann mal wieder, wie so oft auf dieser Reise, wunderbar.
Windhoek
Die Reise neigte sich dem Ende zu, wir hatten für den Tag noch eine etwa 500 km lange Strecke nach Windhoek vor uns. Wir bemerkten aber schon nach einer kurzen Entfernung, dass die Autos immer langsamer wurden, die Motorleistung ließ zunehmend nach. Nach kurzer Inspektion entdeckten wir aber das Problem: Sand in den Luftfiltern! Nachdem der Sand weg war, liefen die Autos wieder problemlos und wir konnten die Fahrt nach Windhoek fortführen.
Die letzte Nacht verbrachten wir in Windhoek, davor machten wir noch einen Stadtrundgang.
Windhoek hat eine Mischung aus hübschen Häuser aus der Kolonialzeit, nüchternen Bürogebäuden und modernen Hotels. Man ist sich vielerorts des deutschen Einflusses bewusst: viele der alten Häuser hatten z.B. steile Dächer – in Deutschland wegen des Schneefalls so gebaut, in Namibia verfehlen sie natürlich den konstruktiven Sinn – aber hübsch anzusehen waren sie dennoch.
Auf den Bürgersteigen verkauften Straßenhändler Körbe, Schnitzereien, Hereropuppen und Schmuck, im Menschengedränge auf den Straßen konnten wir diverse einheimische Kulturen mit ihren unterschiedlichen Trachten und Sprachen erkennen.
Der wunderbare Urlaub in einem faszinierendem Land ging leider nach drei Wochen zu Ende, ich erinnere mich aber auch heute noch sehr gerne daran und kann Namibia wirklich nur empfehlen!
Yna sagt
Hachz! Da kommen doch gleich die ganzen Erinnerungen hoch….
habe ich doch ganz ähnliche Fotos gemacht 😉
Wie gerne würde ich da noch mal hin… Aber so reisen wie früher geht
bei uns leider momentan nicht. Aber irgendwann will ich noch mal nach Namibia. Unbedingt.
Liebe Grüße, Yna