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Es ist kein Hexenwerk! Nein, nein. Auch, wenn das beim ersten Blick so aussieht! Worüber ich rede? Vom Siebdruck! Schon lange wollte ich das mal ausprobieren und nun habe ich endlich die Gelegenheit dazu gehabt dank eines Sets von Speedball.
Nachdem ich die Anleitung gelesen hatte und mir die DVD anschaute, schwirrte mein Kopf wegen der vielen Möglichkeiten, die man hat bzw. wegen den möglichen Fehlern, die man machen kann, so dass ich das zunächst wieder für 2-3 Wochen in die Schublade steckte. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne neue Sachen ausprobiere – im Gegenteil – aber ich lese nicht gerne Anleitungen, ich überfliege sie eher und versuche, viel intuitiv zu machen. Bin eher gerne ein Autodidakt. Nun, beim Siebdruck muss man schon gewisse Schritte und Reihenfolgen beachten, sonst klappt’s nicht oder nur bedingt und so kommt man nicht drumherum, die Anleitung genau zu lesen.
Eines Tages zog ich aber die Kiste wieder aus meiner Bastelschublade und startete mein Siebdruck-Abenteuer. Heute möchte ich meine ersten Erfahrungen mit dieser Technik mit Euch teilen!
Aber der Reihe nach. Ich fand es toll, dass es im Deluxe Siebdruck Set von Speedball so gut wie alles dabei ist, um direkt loslegen zu können. Als Material fehle lediglich Belichtungsfilm (Folie), auf dem man sein Druckmuster druckt. Die anderen benötigten Sachen hat man fast immer im Haushalt – eine Bürste (wie zum Geschirrspülen), Spülmittel, Spülhandschuhe, schwarzes Papier… Die erforderliche starke Lampe hatte ich noch aus unserer Hausbauzeit da.
Im Set vorhanden sind ein Siebrahmen (ca. 25 x 35 cm) und eine Basis mit Scharnieren, eine zweiseitige Rakel, jeweils ca. 114 ml Acrylfarbe in Cyan, Magenta und Gelb (für Papier, Holz…), jeweils ca. 114 ml Textilfarbe in Schwarz und Rot, jeweils ca. 114 ml Rahmenfüller, Zeichnungsflüßigkeit, Diazo Fotoemulsion, Diazo Fotoemulsions-entferner, 0,5 Gramm Diazo Sensibilisator, Pinsel, Rührstäbchen, Transparentpapier, Anleitung und die DVD (55 Minuten).
Siebdruck bedeutet im Grunde, dass durch diejenigen “Pixel” eines Netzes / Siebs Farbe auf das Druckmedium (Papier, Stoff…) durchdringen kann, die nicht “blockiert” sind, sprich nicht mit einer speziellen Lösung befüllt sind. Laut der vorhandenen Anleitung gibt es vier Möglichkeiten, das zu druckende Muster auf das Sieb zu übertragen. Die schnelleren und “sichereren” Varianten eignen sich für eher einfache Motive, das komplizierteste Verfahren – mit der Fotoemulsion – ist eher was für filigrane Muster oder Schrift. Für alle Varianten sind die notwendigen Fläschchen im Set dabei.
Ich habe mich für die Variante mit der Fotoemulsion entschieden – wenn schon, denn schon – und musste erst einmal überlegen, was für ein Motiv ich drucken möchte. Am Ende wählte ich eine kleine Szene, die ich mal gestempelt und hier gezeigt habe. Beim Drucken mit Fotoemulsion muss das Motiv zuerst auf einem Belichtungsfilm (einer Folie) gedruckt werden. Wichtig ist, dass das Motiv in Schwarz mit einem hohen Kontrast auf die Folie gedruckt wird. Diese Folie hilft dann beim Übertragen des Motivs auf das Sieb. Leider ist diese Folie nicht im Set vorhanden, so habe ich mir welche bestellt. Ich denke aber, man braucht nicht unbedingt spezieller Siebdruckbelichtungsfilm, eine Overheadprojektor-Folie (gibt’s noch solche Geräte?) würde es auch tun. Wichtig ist aber, dass man perfekt deckend schwarz druckt.
Vorsicht bei der Arbeit mit Fotoemulsion ist wichtig, denn diese Lösung reagiert auf Licht (wie ein Fotofilm) und man möchte nicht, dass sie zu schnell belichtet wird. Sprich, man sollte in einer Dunkelkammer arbeiten oder bei speziellem Gelblicht, was ich nicht habe. Ich habe in einem fensterlosen Raum bei uns im Keller die Tür etwas aufgemacht, damit ich überhaupt was sehen konnte, und dann das Sieb mit der Emulsion beidseitig beschichtet. Das Sieb muss dann flach und in kompletter Dunkelheit trocknen (meine Lösung: Tür zu, Schlüssel verstecken, damit die Kinder nicht hineingehen, Handtuch vor der Tür auf dem Boden, damit kein Licht durch die untere Türspalte eindringen kann). Bei der Beschichtung ist mir wohl ein Fehler unterlaufen, ich habe offensichtlich zu viel Emulsion darauf gegeben, es haben sich beim Trocknen (im Liegen) Tropfen gebildet… Ich habe das Motiv trotzdem darauf belichtet, so sah mein erster Versuch also aus):
Die drei Drucke, die ich gemacht habe, findet Ihr hier. Links nur in Blau ist der allererste Versuch (mit dem Tropfsieb)… Wie Ihr seht, fehlt eine Libelle und alles ist ziemlich verschmiert… War nicht so meins…
Daraufhin habe ich die Fotoemulsion vom Sieb komplett entfernt (mit Haushaltshandschuhen, Bürste und der mitgelieferten Lösung) und von vorne angefangen. Diesmal ließ ich einen größeren Spalt in der Tür offen, so konnte ich besser sehen und es tropfte dann nichts mehr. Nach 2-3 Stunden war alles trocken, ich konnte erneut belichten. Vielleicht habe ich diesmal zu lange oder aber auch zu kurz belichtet, ich weiß es nicht, weil manche Stellen an den Wellen wollten sich danach nicht gut ausspülen (das tut man nach der Belichtung, um das Sieb an den Stellen frei zu bekommen, durch denen man drucken möchte). In der Anleitung sind zwar diverse Belichtungszeiten für verschiedene Lampenstärken angegeben, meine war aber nicht dabei und ich musste ein bisschen experimentieren. Ich habe die Bürste zur Hand genommen (nicht nachmachen, ist falsch!!!) und etwas nachgeholfen, mit dem Ergebnis, dass ich auch einige Stellen, die bedeckt hätten bleiben sollen, von Emulsion befreit habe. Das sah dann – samt Druckergebnis – so aus…
Als Lösung habe ich über den Stellen, die ich zu viel ausgespült hatte, Rahmenfüller (auch im Set) mit dem Pinsel angebracht und somit mein Sieb “korrigiert”. Mein Ergebnis Nr. 3 seht Ihr ganz rechts im Bild weiter oben. Geht doch, oder?
Mehrfarbig konnte ich drucken, in dem ich einige Bereiche mit transparentem Paketband abklebte, so dass die erste Farbe nur durch manche “Lücken” durchdringen konnte. Farbe ausgespült, Sieb getrocknet, dann die anderen Bereiche überklebt. Normalerweise wird für jede Farbe ein Sieb hergestellt… aber so kann man sich bei einfachen Motiven auch helfen.
Fürs Erste bin ich mit meinem (vorerst letzten) Ergebnis zufrieden. Die gedruckten Stellen fühlen sich etwas vom Papier erhaben (wenn die Farbe trocken ist und man mit der Hand darüber geht), die Farben sind richtig satt und intensiv – perfekt! Zu den Textilfarben kann ich noch nichts sagen, die habe ich noch nicht ausprobiert. Ich habe aber schon eine Idee, was ich damit basteln möchte und werde berichten, sobald ich neu gedruckt habe.
Als Fazit kann ich sagen, dass man einiges falsch machen kann aber wenn man alles in Ruhe gelesen und sich den Film angeschaut hat, sollte eigentlich alles klappen. Man braucht allerdings Geduld, und davon habe ich zu wenig ;-). Ich bin eigentlich mit dem Ergebnis zufrieden und werde sicherlich mehr drucken. Mit den satten Farben sieht ein bedrucktes Papier klassenbesser aus, als was mein Inkjet-Drucker drucken kann… Der Speedball Siebdruck Deluxe Set hat bis auf den Belichtungsfilm in meinen Augen eigentlich alles, was man als Anfänger braucht. Die Fotoemulsion hat mir für zwei Rahmen gereicht (beidseitig) und der Fotoemulsionentferner auch (nicht zu großzügig benutzen, sonst reicht’s nur für einmal). Farbe ist aber mehr als genug da! Alles in allem kann ich dieses Set Anfängern empfehlen! Weiteres Material bzw. die benötigten Flaschen mit den Lösungen oder Farben und sonstiges Zubehör wird in Deutschland für Speedball von Art Soup in Berlin vertrieben.
Habt Ihr schon Erfahrungen mit Siebdruck gemacht? Ich bin gespannt, was Ihr mir dazu erzählen könnt!
* Werbung – Danke an Speedball für dieses Set, das mir zur Verfügung gestellt wurde, ich bin froh, dass ich dadurch wieder etwas Neues lernen konnte! Die Fotos, der Text und die Meinung sind allerdings wie immer meine eigene!
LOCKwerkE sagt
Oh so ein Starterset, das wärs gewesen. Ich habe gerade in einem dritten Post über meine Siebdruckerfahrungen geschrieben und lese mit erstaunen, dass du dich direkt an die Fotobelichtung gewagt hast. Kompliment, dazu konnte ich mich leider nicht durchringen, dafür habe ich bestimmt auch mit dem Papierschneiden einige Fehlschnitte und Fehldrucke gemacht bis ich mit dem gewünschten Ergebnis zufrieden war. Dein Siebdruckbild ist wunderwunderschön geworden. Ich bin gespannt, was du uns sonst noch so zeigen wirst. Und du hast recht, zum Siebdruck braucht man Zeit ;-)), aber es macht richtig viel Spaß (vor allem, wenn man damit auf unifarbene Shirts druckt und diese dann sozusagen sich in deinen eigenen Style verwandeln. Dazu werde ich morgen mehr zeigen ;-))). Herzliche Grüße sendet dir Karin
Tintenelfe sagt
Bisher habe ich die Anleitungen die ich so gefunden habe nie so recht verstanden. Du hast es hier wirklich toll erklärt und dass ea ein fertiges Set gibt ist wirklich genial. Dennoch fürchte ich dass mir dafür einfach die Geduld fehlt… mal schauen ob ich das mal teste.
Liebe Grüße, Sandy